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CDU-Kreisverband wählt elektronisch

Nicht nur die Zeitersparnis ist ein Vorteil der neuen Methode. Die ist eine Premiere für den Verband.

Von Maria Fricke
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Die Zettelwirtschaft entfällt bei der elektronischen Wahl. Aber die ist noch nicht überall möglich.
Die Zettelwirtschaft entfällt bei der elektronischen Wahl. Aber die ist noch nicht überall möglich. © Bernd Weissbrod/dpa (Symbolfoto)

Mittelsachsen. Wahlen sind aufwendig. Nicht nur zeitlich, auch organisatorisch. Und sie verursachen einen immensen Berg an Papier. Das sind auch die Erfahrungen von Robert Frisch. Er ist seit Sommer 2018 Geschäftsführer des Kreisverbandes der CDU Mittelsachsen.

In dieser Funktion liegen zahlreiche Vorstandswahlen und Nominierungen in seiner Funktion. Schnell sei dabei die Idee gereift, enorm ressourcenverbrauchende Prozesse zu optimieren, schneller und einfacher zu machen. Entstanden ist daraus das Konzept der elektronischen Wahl. Diese erlebte zur vergangenen Verbandsversammlung in Altmittweida ihre Premiere. Mit Erfolg, wie Robert Frisch berichtet.

Robert Frisch ist 33 Jahre alt und Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes Mittelsachsen.
Robert Frisch ist 33 Jahre alt und Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes Mittelsachsen. © Luise Reimann

Knapp 100 Mitglieder waren vor Ort und haben mit dem neuen System unter anderem den Kreisvorstand für die nächsten zwei Jahre gewählt. Das erste Mal per Knopfdruck. Statt mit Stimmzettel und Stift gingen die Wahlberechtigten dabei mit einer Stimmkarte aus Kunststoff in die Wahlkabine.

Dort lag ein Tablet in einer Halterung. Mit der Stimmkarte konnten sie das Wahlprogramm auf dem Tablet starten und ihre Kreuze setzen, entweder mit dem Finger oder einem speziellen Stift. Mit einem Button wurde die Stimmabgabe bestätigt. Dann war das Programm wieder gesperrt, bis der nächste Wähler mit der nächsten Stimmkarte die Kabine belegt.

Ergebnisse liegen sofort vor

Das Ausdrucken von Wahlscheinen ist damit hinfällig. Und auch das händische Auszählen der abgegebenen Stimmen. Denn jene werden elektronisch an den Laptop des Wahlleiters übermittelt. Sobald er dort die Wahl für geschlossen erklärt, stehen die Ergebnisse fest und können als pdf-Dokument präsentiert werden.

Bei den Mitgliedern der CDU, die sich an der Wahl beteiligten, sei diese Form der Wahl gut angekommen. „Die Mitglieder waren aufgeschlossen, egal in welchem Alter. Niemand hat sich dem System verschlossen“, sagte Frisch. Zudem habe es noch einige Verbesserungsvorschläge gegeben. „Ich bin für jeden Tipp dankbar. So kommen wir schneller zum Ziel“, meinte der Geschäftsführer.

Seit Herbst 2019 arbeitet er intensiv an der Durchführung und dem Programm für die elektronische Wahl. Unterstützung bekommt er dabei von Markus Reimer von der Firma zwanzig12. Er ist seit 16 Jahren im IT-Bereich tätig und freiberuflicher Webentwickler. Reimer ist zudem im Qualitätsmanagement an der Hochschule Mittweida tätig. Dort hat er bis zu seinem Abschluss 2004 auch Medientechnik studiert.

Markus Reimer ist Webentwickler und seit 16 Jahren im IT-Bereich tätig. Sitz seiner Firma ist in Mittweida.
Markus Reimer ist Webentwickler und seit 16 Jahren im IT-Bereich tätig. Sitz seiner Firma ist in Mittweida. © privat

System könnte Schule machen

Das System von Frisch und Reimer könnte Schule machen, zumindest bei einigen Wahlen in Verbänden und Vereinen. Frisch versichert, dass die Methode, soweit es geht, sicher gestaltet ist. Dies sei auch vom Bundesjustiziar im Konrad-Adenauer-Haus nach Vorstellung des Systems in der CDU-Parteizentrale bestätigt worden. Bei der Programmierung sind die Regelungen der Zertifizierung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik zugrunde gelegt worden. Obwohl dies nicht zwingend notwendig gewesen wäre, so der 33-Jährige.

Internet ist für die elektronische Wahl nicht erforderlich. Die Daten werden von den Tablets über ein lokales Netzwerk an den Laptop des Wahlleiters übermittelt. Lediglich Strom wird benötigt.

Die elektronische Wahl ist zudem barrierefrei gestaltet. Mit Piktogrammen wird darauf hingewiesen, wie genau gewählt wird. Im unteren Bereich des Bildschirms erscheint der Hinweis, ob der Wahlschein gültig ist oder nicht beziehungsweise wie viele Kreuze noch gesetzt werden müssen.

„Möglich ist es auch, einen ungültigen Wahlschein abzugeben“, sagt Robert Frisch. Schließlich gebe es das Recht dazu. Die Wähler würden vor dem Beenden des Wählens nur noch einmal darauf hingewiesen, dass der Wahlzettel, wenn dem so sein sollte, ungültig ist.

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