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Die Roßweiner sind nicht streitsüchtig

Neuer Friedensrichter ist eine Frau. Außerdem wird das Team der Schlichter um einen Protokollanten erweitert.

Von Elke Braun
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Bürgermeister Veit Lindner (links) bedankte sich bei dem scheidenden Friedensrichter Jörg Gobsch (Zweiter von links) und begrüßte die neue Friedensrichterin Anja Weber und den neuen Protokollanten Maik Herbrig.
Bürgermeister Veit Lindner (links) bedankte sich bei dem scheidenden Friedensrichter Jörg Gobsch (Zweiter von links) und begrüßte die neue Friedensrichterin Anja Weber und den neuen Protokollanten Maik Herbrig. © Stadtverwaltung Roßwein

Roßwein. Jörg Gobsch hört auf. Insgesamt 15 Jahre lang hat er als Roßweiner Friedensrichter Streit geschlichtet, zugehört, Empfehlungen gegeben, zum Nachdenken angeregt.

„Die Roßweiner sind nicht streitsüchtiger, aber auch nicht ruhiger als die Bürger in anderen Gemeinden.“ Dieses Resümee zieht Jörg Gobsch in der jüngsten Sitzung des Stadtrates nach nunmehr drei Amtsperioden. Aufgabe des Friedensrichters sei es, bei Streitigkeiten zu einer Einigung beizutragen und dafür Lösungswege aufzuzeigen.

Er habe sich vor 15 Jahren dazu entschieden, das Ehrenamt zu übernehmen, um der Stadt etwas zurückzugeben. „Die Kommune hat mich nach den Hochwassern 2002 und 2013 unterstützt und mir damals sehr geholfen“, sagt er. Nach drei Amtsperioden stellte er sich jetzt nicht wieder zur Wahl.

Zwei Bewerber für Ehrenamt

Deshalb hat die Stadtverwaltung das Ehrenamt ausgeschrieben. „Zu unserer großen Freude haben sich sogar zwei Bewerber gemeldet, Anja Weber aus Haßlau und Maik Herbrig aus Roßwein“, so Hauptamtsleiterin Michaela Neubert. „Gerne wollen wir beide Bewerber binden.“ Weil es aber nur einen Stellvertreter geben darf – dieses Amt hat Andreas Winkler seit 2016 inne – suchte und fand die Kommune einen Weg.

„Wir können einen von beiden Bewerbern als Protokollanten einsetzen und so ein Friedensrichter-Team bilden“, erklärte Michaela Neubert. Die Stadträte entschieden sich dafür, Anja Weber das Amt der Friedensrichterin zu übertragen. Maik Herbrig wird demnach Protokollant.

Vor der Wahl stellten sich beide Kandidaten dem Stadtrat kurz vor: Anja Weber wohnt in Haßlau, hat zwei Kinder und arbeitet als Rechtsanwalt-Fachangestellte in einer auf Insolvenzrecht ausgelegten Roßweiner Kanzlei.

Schon einmal mit dem Gedanken gespielt

Sie habe sich schon vor fünf Jahren für das Amt des Friedensrichters interessiert, damals sei ihre Tochter aber noch zu jung gewesen, sagt sie. Die 43-Jährige engagiert sich bereits ehrenamtlich unter anderem im Haßlauer Feuerwehrverein sowie in der erst vor kurzem ins Leben gerufenenen Arbeitsgruppe der Stadtverschönerer.

Maik Herbrig stammt aus der Oberlausitz. Der Liebe wegen lebt er seit 2013 in Roßwein. Er hat einen Sohn. Seit 20 Jahren arbeitet der Roßweiner als Personalberater unter anderem in den Bereichen berufliche Rehabilitation und Integration am Arbeitsmarkt. Er habe daher schon immer viel mit Menschen zu tun. Mit dem Schlichten bei unterschiedlichen Meinungen habe er überdies als Leiter eines Teams von 15 Mitarbeitern bereits Erfahrungen.

Friedensrichter werden vereidigt

Beide Kandidaten haben die Wahl angenommen. Nun müssen sie noch offiziell durch das Amtsgericht berufen und vereidigt werden. Deshalb werde die erste Sprechstunde im neuen Jahr noch durch den Stellvertreter Andreas Winkler abgehalten, so Michaela Neubert.

Aufgabe der Friedensrichter ist es, zwischen streitenden Parteien zu schlichten und den Rechtsfrieden wieder herzustellen. In Roßwein habe es zuletzt 2019 und 2017 je einen Antrag auf Schlichtungsverhandlungen gegeben, so die Hauptamtsleiterin.

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