Döbeln: Der große Ansturm bleibt trotz Corona-Lockerung aus

Döbeln. Gespannt war Ralf Hensgens, Chef des City-Kaufhauses in der Döbelner Innenstadt und der Möbel-SB-Halle in Masten, wie das Geschäft unter 3G-Bedingungen wieder anspringt.
Nach einer knappen Woche sieht die Bilanz eher ernüchternd aus. „Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagt Hensgens. Die Ursache dafür sieht er zwar auch im derzeit eher tristen Wetter, dennoch wünscht er sich schnellstmöglich weitere Lockerungen.
Der Geschäftsmann verweist auf andere Bundesländer wie zum Beispiel Bayern, wo im Handel alle Zugangsbeschränkungen weggefallen sind. Es gelten jedoch weiterhin die FFP2-Maskenpflicht, das Abstandsgebot und Kapazitätsbeschränkungen: Pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche ist nur eine Kundin/ein Kunde zugelassen. „Ich habe mit Kollegen in Bayern gesprochen. Dort sind die Umsätze schon fast wieder im gewohnten Bereich“, so Hensgens.
Erhebliche Bestände an Winterware übrig
Folgerichtig wünsche er sich, dass auch in Sachsen alle Beschränkungen wegfallen. Nur dann sei vielleicht die Chance gegeben, die Winterware noch verkaufen zu können. „Es sind erhebliche Bestände übrig geblieben. Wir haben die Preise dafür deshalb großzügig reduziert“, so Hensgens.
Einen Wegfall aller Beschränkungen wünscht sich auch Sandra Gallwitz, Verkäuferin bei Euronics im Gewerbegebiet Döbeln Ost. „Es nervt, die Kunden immer nach ihren Nachweisen fragen zu müssen. Manche reagieren darauf gereizt, obwohl sie sogar geboostert sind“, so Gallwitz.
Ein Kunde aus Döbeln, der gerade etwas bezahlen will, pflichtet ihr bei. „Der Schutz der Gesundheit ist wichtig. Dennoch halte ich die Beschränkungen, egal ob 2G oder 3G, für übertrieben“, sagt er. Aus seiner Sicht reiche es aus, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Hoffnung auf nächste Konferenz
Im Modegeschäft Kress hat sich der Kundenstrom in dieser Woche etwas erhöht, sagt Therese Dechert vom Verkaufsteam. „Wir setzen große Hoffnung auf die nächste Sitzung der Bund-Ministerpräsidenten-Konferenz in der nächsten Woche“, so Dechert. Das Geschäft in Döbeln Ost biete genügend Platz, sodass die Kunden den erforderlichen Abstand einhalten könnten.
Bei der Kontrolle der Nachweise gebe es keine Probleme. „Dennoch wären wohl alle froh, wenn die Beschränkungen wegfallen würden. Das Tragen einer FFP2-Maske reicht aus“, so Dechert.
Auch Familie Herrling aus Großschirma, die an diesem Tag bei Kress eingekauft hat, wäre froh, „wenn es wieder normal läuft.“ Für sie sei es aber kein Problem, sich an die Bestimmungen zu halten. „Wir sind geboostert“, so Thomas Herrling.
Die Tür zum Hammer-Markt in Döbeln-Ost öffnet sich nicht ohne Weiteres. Wer etwas kaufen will, muss klingeln und wird von einem Mitarbeiter eingelassen, wenn er den entsprechen Nachweis vorweisen kann. Es seien mehr Kunden zum Einkaufen gekommen, aber der große Ansturm sei ausgeblieben, sagt Marktleiter Ronny Merch. Er findet, dass die Döbelner recht gelassen mit den Einschränkungen umgehen. Dennoch sei es wünschenswert, dass Einkaufen bald wieder ohne irgendwelche Regelungen möglich sei.
Der Zustrom sei eher verhalten, sagt Petra Lehmann, Verkäuferin im Modehaus Faustmann Jeans & Fashion am Obermarkt. Sie hofft, dass die Einschränkungen bald fallen, damit die Kunden wieder ungestört einkaufen können. Es sei noch viel Winterware übrig, aber auch die Frühjahrskollektion ist erhältlich.
Sophie Jaeschke hat im Geschäft von Holzkunst Kuhnert in dieser Woche mehrere Kunden bedient, die nicht geimpft sind, aber einen negativen Corona-Test vorweisen konnten. „Sie waren froh darüber, dass die 2G-Regel weggefallen ist“, sagt die Verkäuferin.