Ein virtueller Marktplatz für Waldheim

Waldheim. Einkaufen im Internet. Während des Lockdowns blieb vielen Kunden gar nichts anderes übrig, als auf Online-Händler auszuweichen. In Waldheim wollen einheimische Händler und Gewerbetreibende mit einem virtuellen Marktplatz auf sich aufmerksam machen und versuchen, diesen fest zu etablieren.
Der Anfang ist gemacht. „Waldheim kauft regional“ ist der Titel einer Seite, die seit Mitte Februar auf Facebook zu finden ist. Angeschoben wurde das Projekt durch den Waldheimer Gewerbeverein.
Im Vorfeld hatte eine Gruppe Waldheimer Händler eine solche Plattform angeregt. Verein und Händler haben sich Ole Pusch ins Boot geholt, der seit kurzem in Waldheim eine Agentur für Online-Marketing betreibt.
Eigenes Shop-Portal für Waldheim
Ziel der Zusammenarbeit sei es, ein eigenes Shop-Portal für Waldheimer Firmen zu erstellen. „Das könnte in etwa so aussehen wie das von Amazon oder eBay, aber eben nur auf Waldheim bezogen“, erklärt Ina Pugell, stellvertretende Vorsitzende des Gewerbevereins.
Auf dem virtuellen Marktplatz sollen die Kunden die Möglichkeit erhalten, direkt online einzukaufen. Aber nicht nur das. „Der Marktplatz könnte auch für Gewerbetreibende interessant sein und etwa für die Personalsuche oder die Suche nach Azubis genutzt werden“, erklärt Ole Pusch.
Video mit Leckerem macht Appetit
Auf die Idee, ein Online-Portal zu entwickeln, sind Gewerbeverein und Händlergruppe durch ein Video vom Waldheimer Ratskeller gekommen. „Das war so gut gemacht, dass man richtig Appetit bekommen hat, dort etwas zu bestellen“, sagt Ina Pugell. Der Ratskeller sei auch einer der Ersten gewesen, der sich bei „Waldheim kauft regional“ hat aufnehmen lassen.
„Auch die WBV ist dabei und das Baugeschäft Petters“, sagt Ina Pugell, die auch Geschäftsführerin der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (WBV) ist. Roman Petters leitet ein Waldheimer Baugeschäft und ist Vorsitzender des Gewerbevereins.
Überdies gehört das Juweliergeschäft Popko auf dem Obermarkt zu den Vorreitern und ist seit Mitte Februar auf „Waldheim kauft regional“ vertreten. „Die Resonanz ist allerdings bisher sehr verhalten“, sagt Maik Popko. In der Kürze der Zeit habe er aber auch nicht mehr erwartet. „So etwas muss wachsen, sich bei den Nutzern rumsprechen“, ist sich der Einzelhändler sicher.
Click und Collect lief zögerlich
Schon „Click und collect“, bei dem die Kunden während des Lockdowns im Internet bestellen und die Ware liefern lassen oder an der Ladentür abholen konnten, sei nur sehr zögerlich angenommen worden. Dagegen laufe das Einkaufen mit Termin, was seit dieser Woche möglich ist, bedeutend besser, erklärt der Uhrmacher.
Am Mittwoch habe er sogar einigen Kunden absagen müssen. „Am Markttag sind doch mehr Leute in der Stadt, die den Marktbesuch gern mit einem Einkauf verbinden“, so Popko. Das zeige aber auch, „dass sich die derzeitige Zielgruppe lieber im Geschäft umschaut.
Die Leute wollen die Schmuckstücke anfassen oder eine Uhr anprobieren“, sagt Maik Popko. Das alles geht online nicht. Aus seiner Sicht sei es daher auf einem Online-Marktplatz erforderlich, zum einen sehr viele Produkte anzubieten und diese zum anderen mit vielen Bildern in Szene zu setzen.
Angebot für jüngere Zielgruppe
Das sieht auch Ole Pusch so. „Ich übernehme das für die Händler, gestalte Web-Seiten, mache Fotos oder drehe die Videos“, so der Waldheimer. Er sieht im Online-Marktplatz ein Angebot, das gerade für jüngere Kunden interessant werden könnte. „Und es soll zusätzlich zum Verkauf im Geschäft laufen“, sagt er.
Maik und Gudrun Popko wollen das auf jeden Fall versuchen. Obwohl das Juwelier-Geschäft auch während des Lockdowns für Dienstleistungen geöffnet hat, freuen sie sich jetzt erst einmal darauf, hoffentlich bald die Kunden wieder ganz normal im Geschäft begrüßen zu können.
Mehr lokale Nachrichten aus Döbeln und Mittelsachsen lesen Sie hier.