Region Döbeln. Den Faschingsauftakt haben sich die Karnevalisten in der Region Döbeln nicht nehmen lassen. Coronagerecht wurden die Schlüssel der Rathäuser und die meist leeren Kassen übernommen. Bis auf die Veranstaltung des Spindelfaschingsclubs am Samstag am Kreuzfelsen in Waldheim fallen alle Feiern aus.
Auch wenn der Zschaitzer Bürgermeister Immo Barkawitz (parteilos) den Mitgliedern des Zschaitzer Faschingsvereins mit seiner Rede als Impfdoktor ein Lächeln ins Gesicht zauberte, so hat der Verein doch ein Problem. Und das spiegelt sich im Motto wieder: "Der Gastwirt schmeißt uns raus, trotzdem fällt der Fasching in Zschaitz nicht aus aber man hat bedacht, ob Winter oder Sommer, ein Best off wird gemacht."
"Wir können den Fasching nicht mehr im Saal des Gasthofes Zur Post feiern. Das ist vom Gastwirt nicht mehr gewollt. Doch wir lassen uns nicht unterkriegen", sagte Heidi Bautz, die erst seit einem Monat Vorsitzende des Vereins ist. Zurzeit würden andere Möglichkeiten geprüft. Dazu zähle die Turnhalle in der Nähe der Kita in Lüttewitz.
Aus Gemeindeamt wird Impfzentrum
Dass die Zschaitzer, allen voran der Bürgermeister, viele Ideen haben, zeigt sich an der spontanen Idee, aus dem Gemeindeamt ein Impfzentrum zu machen. Wegen einer falschen Ankündigung wurde aus dem Impfbus das Gemeindeamt. Das nahm Immo Barkawitz zum Anlass, nun, in der Zeit, in der die Karnevalisten die Macht im Rathaus haben, als Impfdoktor zu fungieren.
Er hat dafür schon einen neuen Impfstoff entwickelt. Diesen entnehme er der Jahna direkt hinter dem Zufluss der Kläranlage. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Döbelner Stadtkasse im kleinen Kreis geraubt
Matthias Friedrich, Präsident des Limmritzer Faschingsclubs, übte sich in Sarkasmus: "Zumindest sind wir jetzt schon doppelt so viele wie beim letzten Mal", sagte er. Er holte mit Funkenmariechen Christin Uhlig die Stadtkasse und den Rathausschlüssel bei Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser ab. Im vergangenen Jahr lieferte er noch eine Ein-Mann-Show auf dem Obermarkt, wo ihm die Kasse mit dem Strick heruntergelassen wurde.
Diesmal brachten die Narren den Schlüssel im Kleinen Sitzungssal an sich, nachdem sie mit Oberbürgermeister, dem Baudezernenten Thomas Hanns und Kämmerer Gerd Wockenfuß auf dem Rathausbalkon geschunkelt und dem kaum vorhandenen Publikum "Döbeln alaaf", "Limmritz geht los" und "Milch macht nicht blau, Döbeln helau" zugeschmettert hatten.
Die Limmritzer Karnevalisten hoffen, im Februar feiern zu können. Ideen dazu gebe es schon. "Es wird auf jeden Fall keine traditionelle Faschingsveranstaltung werden", sagte Friedrich. Proben im kleinen Kreis seien möglich, auch Treffen des Elferrates. "Der überwiegende Teil des Elferrrates ist geimpft."
Waldheimer Narren feiern
„Wir fordern den Schlüssel und die Stadtkasse“, rufen Uwe Kuhnert, Präsident des Spindelfaschingsclubs Hartha/Waldheim, und Ralph Gühne, Präsident des Karneval Klubs Reinsdorf. „Das probiert ihr jedes Jahr“, antwortet der Waldheimer Bürgermeister Steffen Ernst. „Wir werden auch nicht locker lassen“, schallt es zurück.
Nach einigem Hin und Her rückt das Stadtoberhaupt den großen Rathausschlüssel und die fast leere Stadtkasse heraus. Anschließend wünscht Steffen Ernst den beiden Karnevalsvereinen, dass die Saison nicht wie im vergangenen Jahr ganz ins Wasser fällt.
Der Spindelfaschingsclub hat als Motto für diese Saison „Bei Sonne, Regen, Sturm und Schnee – ist für euch da der SFC!“ ausgegeben. Wie angekündigt, soll am Sonnabend auf dem Festplatz am Waldheimer Kreuzfelsen gefeiert werden. "Das Konzept ist vom Landkreis Mittelsachsen genehmigt worden", freut sich SFC-Präsident Uwe "Kuno" Kuhnert. Die Vorbereitungen laufen, ab 17 Uhr geht es los.