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Strampeln für ein besseres Radwegenetz auf dem Land

Am Samstag treffen sich im Striegistaler Ortsteil Etzdorf Politiker, Künstler und Bürger bei einem "Makerfestival". Dabei geht es vor allem Mobilität und ein besonderes Projekt.

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Ab Flöha führte der Hainichener OB Dieter Greysinger den Tross zum Makerfestival nach Etzdorf.
Ab Flöha führte der Hainichener OB Dieter Greysinger den Tross zum Makerfestival nach Etzdorf. © Erik-Holm Langhof

Striegistal/Chemnitz. Es ist nicht das erste Mal, dass Landrat Dirk Neubauer aufs Fahrrad steigt und durch die Region radelt. Aber an diesem Wochenende ist trotzdem eine besondere Tour, auf die er sich mit dem Oberbürgermeister von Hainichen Dieter Greysinger begibt. Es geht um den Striegistalradweg - oder zumindest um das Stück, das bereits existiert.

Gemeinsam sind die Kommunalpolitiker am Samstag mit 20 weiteren Radlern aus der Region von Augustusburg über Hainichen bis in den Striegistaler Ortsteil Etzdorf gefahren. Sie haben sich den aktuellen Zustand und die eigentliche Trasse des 20 Kilometer langen Radwegs angeschaut.

Anlass für die im wahrsten Sinn durchwachsene Fahrt war eines der sogenannten "Makerfestivals", das vom Chemnitzer Verein "Maker" - englisch für Macher - organisiert und dem Sächsischen Ministerium für Regionalentwicklung finanziert wurde. Es soll zum Mitmachen und zum Austausch in der Region anregen. Und am Samstag ging es am Standort "Umspannwerk Etzdorf" um die Mobilität rund um Chemnitz.

Wichtiges Projekt: Striegistalradweg

Eines der wichtigsten Projekte seit 15 Jahren ist in Mittelsachsen der Striegistalradweg. 2008 gab es den Spatenstich für die Verbindung zwischen Hainichen und Roßwein, gebaut sind seither nur zwei kleinere Teilstücke. Der restliche große Part zwischen Crumbach und Niederstriegis ist noch immer nicht fertiggestellt - aufgrund mehrerer Faktoren.

Was Landrat Neubauer und OB Greysinger am Samstag auf ihrer Tour erlebt haben, konnten sie auf einer Podiumsdiskussion in Etzdorf erzählen. "Es war holprig und nicht ganz einfach. Es ging bergauf, bergab und verschlammt war es auch. Glücklicherweise hatten wir keine Verluste", sagt Greysinger und lacht. Doch so lustig wie es scheint, ist es für den Oberbürgermeister nicht. "Im Ernst, die Gemeinden kämpfen seit knapp 20 Jahren um das Vorhaben. Dieser Radweg muss endlich kommen."

Der Striegistaler Bürgermeister Bernd Wagner, Landrat Dirk Neubauer und der OB von Hainichen Dieter Greysinger (von links) sind sich einig: Die Verkehrswende gelingt nur, wenn die Infrastruktur den Umstieg aufs Rad ermöglicht.
Der Striegistaler Bürgermeister Bernd Wagner, Landrat Dirk Neubauer und der OB von Hainichen Dieter Greysinger (von links) sind sich einig: Die Verkehrswende gelingt nur, wenn die Infrastruktur den Umstieg aufs Rad ermöglicht. © Erik-Holm Langhof

Landrat Dirk Neubauer unterstreicht das und drängt darauf, dass die Verkehrswende nicht nur aus mehr Öffentlichem Nahverkehr besteht, sondern auch aus dem Wechsel von beispielsweise Auto auf Fahrrad. "Und dafür ist der Ausbau von Radnetzen ein grundlegender Bestandteil der Verkehrswende - nicht nur für touristische Zwecke, sondern auch für die Menschen in der Region", sagt Neubauer auf dem Podium am Umspannwerk Etzdorf und erhält dafür zahlreichen Applaus.

Als Kreischef setzt er sich schon jetzt nach eigenen Angaben intensiv für Verbesserungen des Radnetzes ein und will es auch in den kommenden Jahren weiterführen. "Das System muss attraktiver werden, sonst wird es keine Chance geben, die Menschen im ländlichen Raum vom Rad als Alternative zu überzeugen", so Neubauer.

Unterstützung vom ADFC

Unterstützt wird das Diskussionsformat am Samstag auch vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Eine Vertreterin unterstrich die Aussagen der Politiker und forderte künftig noch mehr Wille zur Veränderung, auch von den Bürgern.

Das "Makerfestival" in Etzdorf hat neben der Podiumsdiskussion am Samstag auch zu weiteren Mitmach-Aktionen unter dem Titel "In Bewegung" eingeladen. Akteure aus den Bereichen, Kunst, Kultur und Handwerk waren vertreten. Auch musikalische, nachhaltige und sportliche Beiträge gab es.

Das Umspannwerk Etzdorf wird seit mehreren Jahren von zahlreichen jungen Künstlern am Leben gehalten. Ziel des Schaffens ist nach eigenen Angaben "die Entwicklung eines kulturellen Hotspots im ländlichen Raum sowie die Förderung regionaler Produkte, Ideen und Strukturen".

Hinweis: Dieser Artikel wurde am 30. Mai korrigiert. Das "Makerfestival" ist vom Maker e.V. und vom SMR (Sächsisches Ministerium für Regionalentwicklung) initiiert und finanziert worden. Es hängt nicht direkt, wie fälschlicherweise berichtet, mit der Kulturhauptstadt 2025 in Chemnitz zusammen.