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Waldheim: Warum Corona den Ballsaal im Lindenhof eröffnet

Ab Freitag zieht wieder Leben in den Lindenhof an der Mittweidaer Straße ein. Was zur Wiedereröffnung alles geplant ist.

Von Elke Braun
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Die Band Corona bei der Probe für den Auftritt im Lindenhof, von links: Volker Saumsiegel (Gitarre), Jochen Keller (Bass), Wolfgang König (Keyboards), Joachim Harms (Gitarre), Steffen Posner (Drums).
Die Band Corona bei der Probe für den Auftritt im Lindenhof, von links: Volker Saumsiegel (Gitarre), Jochen Keller (Bass), Wolfgang König (Keyboards), Joachim Harms (Gitarre), Steffen Posner (Drums). © Dietmar Thomas

Waldheim. Ein langgehegter Wunsch vieler Waldheimer geht in Erfüllung: Endlich gibt es wieder Veranstaltungen im Lindenhof. Pächter Tomáš Ondrušek und seiner Frau Amutuhaire Joseline vom interkulturellen Verein Orutindo ist es gelungen, für Freitag eine besondere Band für ein kleines Eröffnungskonzert zu gewinnen: Die Corona-Band.

Die fünf Musiker um Sänger Joachim Harms haben in den sechziger Jahren an zahlreichen Wochenenden im Ballsaal des Lindenhofs gespielt. Viele Waldheimer Paare haben sich dort kennengelernt. Und genau dort wollen die Pächter anknüpfen. „Wir möchten anlässlich der Eröffnung insbesondere die älteren Leute ansprechen, sich den Lindenhof mal wieder anzuschauen, vielleicht alte Erinnerungen wieder aufleben lassen“, so Ondrušek. Die Leute müssten inzwischen um die 65 Jahre und älter sein.

Musik als Lebenselixier

Etwas älter sind auch die Musiker der Corona-Band, obwohl man ihnen das nicht ansieht. Ist die Musik ihr Lebenselixier? „Das könnte man so sagen“, so Sänger und Gitarrist Joachim Harms. Er ist mit 81 Jahren das älteste Mitglied der Band. Dazu gehören noch Volker Saumsiegel (Gitarre, Gesang), Steffen Posner am Schlagzeug und Wolfgang König am Keyboard sowie Jochen Keller, der an der Bassgitarre in die Saiten greift.

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„Musik machen wir eigentlich nur noch für uns – zum Spaß“, erklärt Joachim Harms. Feste Arrangements, wie in den 1950er und 1960er Jahren, als die Corona-Band neben dem Lindenhof in Waldheim auch die Bühnen im Herkules Roßwein, im Flemmingener Hof in Hartha, im Thomas-Müntzer-Haus Oschatz oder in den umliegenden Dorfgasthöfen rockte, gibt es schon lange nicht mehr. Dafür treffen sich die Musiker immer noch regelmäßig alle zwei Wochen zum Proben in einer Garage in Hartha. „Wegen Corona ging aber auch das in den zurückliegenden zwei Jahren nur bedingt“, so Harms.

Oldies im Repertoire

Um den kleinen Programmpunkt bei der Eröffnung des Ballsaales im Lindenhof abzusichern, mussten sie, seit es die Coronaregelungen zulassen, ein bisschen Gas geben. Und so werden die fünf Musiker am Freitag einen kleinen Teil ihres Repertoires vorstellen. „Es sind Oldies aus der damaligen Zeit“, so Harms. „Im Anschluss an den Auftritt der Corona-Band wird Tanzmusik vom Band gespielt“, so Ondrušek.

Nach dem Eröffnungsball am Freitag ab 19 Uhr wartet auf die Gäste schon der nächste Höhepunkt: Am Sonntag, 29. Mai, um 15 Uhr eröffnet die Kunstfotografin Frauke Stralek aus Braunschweig eine Ausstellung zum Thema „Lost Places – Verlassene Ballsäle in Sachsen“. „Ein verlassener Ballsaal ist immer ein besonderer Lost Place – egal ob in einem verlassenen Gasthof, verlassenen Kulturhaus oder woanders“, erklärt die Künstlerin.

Ausstellung über verlassene Säle

Am Sonntag eröffnet Frauke Stralek aus Braunschweig eine Ausstellung zum Thema „Lost Places – Verlassene Ballsäle in Sachsen“.
Am Sonntag eröffnet Frauke Stralek aus Braunschweig eine Ausstellung zum Thema „Lost Places – Verlassene Ballsäle in Sachsen“. © Frauke Stralek

Das Besondere an diesen Lost Places sei, dass jeder verlassene Gasthof mit Saalanbau ein Unikat ist. Die Decken der Ballsäle seien teilweise noch mit wunderschönem Stuck versehen.

„Manche Decken haben sehr schöne Bemalung, aufwendige bunte Beklebungen oder Mustertapeten. Jeder alte Gasthof und jedes ehemalige Kulturhaus hat mit seinem Ballsaal einen einzigartigen Charakter“, so Stralek. Die Ausstellung wird bis Herbst im Lindenhof zu sehen sein.

Die Künstlerin ist fast 50 Jahre alt, hauptberufliche Fotografin und begibt sich seit zehn Jahren auf Spurensuche verlassener Orte.

Weitere Informationen unter https://urbexsneeker.de

Der Artikel wurde um das Bild eines verlassenen Ballsaales und den Hinweis auf die Homepage der Künstlerin am 25. Mai 2022 um 14.30 Uhr ergänzt