Leisnig. Ohne Corona würden die Feuerwehrleute womöglich schon ihre persönlichen Sachen gepackt haben. Drei Umzüge sind zu bewerkstelligen. Das geht unter Corona-Bedingungen nicht.
„Vom Baulichen her ist alles fertiggestellt“, sagt Bürgermeister Tobias Goth (CDU) über ein großes und lange vorbereitetes Bauprojekt: den Neubau eines Gerätehauses anstelle des ehemaligen Gasthofes „Sächsischer Reiter“ in Bockelwitz. Dass sich dessen Inbetriebnahme verzögert, ist weder für den Rathauschef noch für Wehrleiter Bernd Starke ein Problem. Es brenne ja nichts an, alle hätten ein Dach über den Kopf.
Aus drei Abteilungen wird eine
Drei Abteilungen Naundorf, Naunhof-Beiersdorf und Clennen werden in den nächsten Wochen aufgelöst und am Standort Bockelwitz – aller Voraussicht nach – als gleichnamige Abteilung etabliert. Wie viele Feuerwehrleute letztlich die Abteilung Bockelwitz ausmachen, kann der Wehrleiter schlecht sagen.
Erfahrungsgemäß habe nicht jeder Helfer in der Vergangenheit solche Veränderungen mitgemacht – und sein Ehrenamt nicht ausschließlich aus Altersgründen an den Nagel gehängt. „Schade“, findet Starke und denkt dabei an die Auflösung der Abteilung Minkwitz. Die hatte den Austritt mehrerer Kameraden zur Folge.
Für drei Fahrzeuge und rund 30 Einsatzkräfte ist das neue Depot von den Stellplätzen und Umkleidemöglichkeiten her konzipiert. Der Feuerwehrchef kündigt in diesem Zusammenhang auch einen teilweisen Tausch von Fahrzeugen an, damit zum Beispiel eines mit einem Wasservorrat dabei ist. Denn: „Fest steht, dass die Abteilung Bockelwitz mehr Einsätze haben wird, als die bisherigen kleinen Ortswehren“, so Bernd Starke.
Kurzer Weg zur Autobahn 14
Er geht davon aus, dass die Bockelwitzer nach Inbetriebnahme des neuen Standortes fast immer mit alarmiert werden, wenn die Hilfe der Feuerwehr auf der Autobahn benötigt wird. Denn vom Depot bis zu den Leisnig-Auffahrten der A14 sind es nur wenige hundert Meter.
Mit dem Umzug nach Bockelwitz wird die Feuerwehr Leisnig noch insgesamt vier Abteilungen haben: zwei rechts und zwei links der Mulde. Bernd Starke geht davon aus, dass das genügt, trotz der Konzentration an den vier Standorten nichts von der bisherigen Schlagkraft der Gesamtwehr verloren geht.
Jahresversammlung noch fraglich
Dafür wäre allerdings auch wichtig, dass die Feuerwehrleute wieder Dienst tun können, sich zu Aus- und Weiterbildungen treffen dürfen. Nachdem sie im vergangenen Jahr schon über Monate Einschränkungen hinnehmen mussten, was die Schulungen betrifft, geht es damit 2021 nahtlos weiter.
Bislang gab es lediglich eine coronakonforme Einweisung der Maschinisten in die Bedienung der neuen Drehleiter, die die Stadt Leisnig von Oschatz gekauft hat. Ansonsten gibt es außerhalb von Einsätzen weder Treffen der aktiven Feuerwehr- noch der Jugendfeuerwehrleute.
Ob es eine Jahreshauptversammlung 2021 gibt, ist wegen der Pandemie ebenfalls noch offen. Zwar ist der angesetzte Termin erst Anfang April. Aber ob sich dann schon weit mehr als 100 Männer und Frauen zusammenfinden dürfen, ist fraglich.
Der Bürgermeister könnte sich auch abteilungsweise Versammlungen vorstellen – auch um fällige Auszeichnungen und Beförderungen nachzuholen. Schon 2020 musste dies auf der Strecke bleiben, weil Treffen so vieler Personen nicht gestattet waren. Der Feuerwehr Leisnig gehören aktuell 116 Einsatzkräfte an. Hinzukommen die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung.
Für Dorfgemeinschaft nachnutzen
Was nach dem Auszug der aktiven Kameraden aus den Gerätehäusern wird, steht noch nicht 100-prozentig fest. Tobias Goth geht davon aus, dass die Depots in Clennen und Beiersdorf von den Mitgliedern der Feuerwehr-Fördervereine nachgenutzt werden können. Dabei erinnert er an die gelungenen Feste, die die Naunhof-Beiersdorfer bis aufs Corona-Jahr 2020 am Gerätehaus gefeiert haben.
Etwas anders sieht es mit dem Gerätehaus in Naundorf aus. Es ist lediglich Technikstandort, hat sonst keine Aufenthalts- oder Sanitärräume. Die befinden sich nebenan in der früheren Ludothek, dem Dorfgemeinschaftshaus. Überdies gibt es in Naundorf keinen Feuerwehrverein, der sich für das Depot interessiert.
„Ich könnte mir vorstellen, dass wir das Gerätehaus in Naundorf einzeln oder auch im Paket verkaufen“, so der Bürgermeister. Zum „Paket“ gehören dann womöglich das benachbarte Dorfgemeinschaftshaus sowie das frühere Jugendhaus. Für beides gibt es so gut wie keine Nutzer mehr.
Mehr lokale Nachrichten aus Döbeln und Mittelsachsen lesen Sie hier.