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Großweitzschen: Zuzügler retten Statistik

In der Gemeinde leben nach statistischen Angaben 2.736 Menschen. Mehr als ein Drittel davon ist älter als 60 Jahre.

Von Frank Korn & Erik-Holm Langhof
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Jörg Burkert freut sich über 140 Zuzüge in die Gemeinde Großweitzschen 2020.
Jörg Burkert freut sich über 140 Zuzüge in die Gemeinde Großweitzschen 2020. © Dietmar Thomas/Archiv

Großweitzschen. Die Gemeinden im sogenannten ländlichen Raum haben oftmals mit dem Rückgang der Bevölkerungszahlen zu kämpfen. Großweitzschen macht da keine Ausnahme.

Zum 1. Januar 1994 schlossen sich Großweitzschen, Mockritz und Westewitz zur Gemeinde Großweitzschen zusammen. Damit kam eine Einwohnerzahl von 4.100 zusammen. Zum Stichtag 30. November 2020 lebten nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2.736 Einwohner in der Gemeinde. Gegenüber Dezember 2019 ist das ein Rückgang um fünf Personen.

Etwa 35 Prozent der Einwohner sind 60 Jahre und älter. Die Gemeinde verzeichnete 140 Zuzüge, das sind 38 mehr als 2019. Die Zahl der Wegzüge sank von 120 auf 117. Die Zahl der Sterbefälle gibt die Gemeinde mit 41 (2019: 46), die der Geburten mit 17 (2019: 27) an.Der Döbelner Anzeiger sprach mit Bürgermeister Jörg Burkert (parteilos) über die Entwicklung in seiner Gemeinde.

Herr Burkert, wie beurteilen Sie die Veränderungen in der Einwohnerstatistik?

In den vergangenen beiden Jahren ist die Zahl nahezu konstant geblieben. Betrachtet man die Entwicklung seit der Wende 1990, muss man feststellen, dass die Zahlen deutlich zurückgegangen sind.

Was sind die Gründe dafür? Haben sich diese gewandelt?

Gründe dafür waren damals hauptsächlich der Verlust von Arbeitsplätzen in der gesamten Region sowie der Fakt, dass nur wenige Ausbildungsplätze zur Verfügung standen. Ein weiteres Argument war, dass es in den alten Bundesländern deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten gegeben hat. Heute sind die Wegzugsgründe andere. Junge Menschen zieht es in Städte, da dort die Angebote in den Bereichen Kultur, Gastronomie und die Infrastruktur besser sind.

Wie beeinflusst die Corona-Pandemie die Einwohnerzahlen? Gab es deshalb mehr Todesfälle?

Eine Statistik über Corona-Todesfälle in der Gemeinde gibt es nicht.

Welche Projekte will die Gemeinde umsetzen, um die Menschen zu halten und in die ländliche Region zu locken?

Wir versuchen, die Gemeinde in vielerlei Hinsicht attraktiver zu gestalten. Es werden Eigenheimstandorte erschlossen, wie zum Beispiel Am Kirschberg in Westewitz. Auch die Sanierung von kommunalen Wohnungen dient der Verbesserung der Wohnsituation. Der Breitbandausbau spielt ebenso eine Rolle wie der Digitalpakt Schule sowie der Erwerb von mobilen Endgeräten für die Grundschule.

Für die brandschutztechnische Sanierung der Grundschule und der Turnhalle mit Nebenräumen sind kürzlich die Fördergeldanträge gestellt worden. Zur Stärkung der Vereine haben wir eine Förderrichtlinie beschlossen. Auch Straßenbau ist geplant. Und: Zusammen mit weiteren Kommunen der Region setzen wir uns für die Wiederbelebung einer Zugverbindung nach Dresden ein.

Was wünschen Sie sich für die Gemeinde Großweitzschen?

Ich wünsche mir eine starke Gemeinde mit zufriedenen Einwohnern. Viele junge, engagierte Einwohner die in Vereinen, Feuerwehr oder anderswo ehrenamtlich tätig sind. Ich wünsche mir, das wir Corona mit den vielen Einschränkungen bald hinter uns lassen können, damit das Vereinsleben und die Aktivitäten der Vereine für die Einwohner und vor allem die Kinder wieder in Anspruch genommen werden können. Und natürlich viele Zuzüge und Geburten, um unsere Gemeinde zukunftsfähig und lebenswert zu erhalten.

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