Hartha. Der Harthaer Gemeindewehrleiter René Greif ist stolz auf seine Kameraden. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sind die Feuerwehrleute immer einsatzbereit. Das haben sie im vergangenen Jahr 53 Mal bewiesen.
Für die Einsätze und Dienste hat der Gemeindewehrleiter Regeln aufgestellt. „Das war anfänglich gar nicht so einfach, weil es keine klaren Anweisungen gab. Für mich stand die Frage, was ist wichtiger – das Einhalten der Kontaktverbote oder die Systemrelevanz als Feuerwehrleute?“
Für die Ortswehren von Hartha gilt: Es wird mit weniger Einsatzkräften pro Fahrzeug ausgerückt. Nahmen sonst neun Kameraden in einem Löschgruppenfahrzeug Platz, sind es nun noch sechs.
Greif ist froh, dass sich bereits im April vergangenen Jahres ein Spender für eine einfache Mund-Nasenbedeckung gefunden hat. Denn der Mangel an ausreichendem Schutz musste irgendwie überbrückt werden, bis die Händler wieder lieferfähig waren.
Dienste der Jugendwehr in Hartha fallen wegen Corona aus
Außerdem hat René Greif alle Dienste der Jugendfeuerwehr abgesagt. „Das ist sehr schade. Denn gerade die Kinder und Jugendlichen sind unser künftiger Feuerwehrnachwuchs. Ich hoffe, alle bleiben uns treu und freuen sich auf die Dienste, wenn diese möglich sind“, so Greif.
Die Kameraden selbst haben die Zeit zwischen den beiden Lockdowns genutzt, um sich weiterzubilden und Gelerntes aufzufrischen. Doch seit November geht auf diesem Gebiet nichts mehr. „Es ist gut, dass wir in unserer Wehr viele Kameraden mit Erfahrung haben“, so der Gemeindewehrleiter. Er mache sich schon jetzt Gedanken, wie es mit den Ausbildungsdiensten unter Einhaltung von Hygienevorschriften künftig weitergehen könnte. Denn ein plötzliches Ende der Pandemie sei nicht zu erwarten.
„Vielleicht können sich diejenigen zum Dienst treffen, die gemeinsam auf einem Auto sitzen“, so Greif. Verbindung hält er mit den Kameraden unter anderem in einer WhatApp-Gruppe. Diese wird auch genutzt, um wöchentlich zu ermitteln, wie viele Kameraden einsatzbereit sind.
„Grundsätzlich gilt, wer sich krank fühlt, bleibt zu Hause“, so Greif.Nur ein paar Kameraden trifft er regelmäßig im Feuerwehrgerätehaus. Denn die Gerätewarte müssen dafür sorgen, dass die Technik immer einsatzbereit ist.
Feuerwehrleute löschen sechs Brände in Hartha
Das Jahr 2020 sei ein normales Einsatzjahr gewesen, so Gemeindewehrleiter René Greif. 53 Mal rückten die Kameraden aus, davon zu sechs Bränden im Stadtgebiet von Hartha. Als größten Einsatz nannte der Wehrleiter den Mitte Dezember.
Die Bewohner des Bauernhauses in Steina hatten Rauch und Brandgeruch wahrgenommen und alarmierten die Feuerwehr. Die musste zunächst suchen, machte dann aber einen Schwelbrand eines Balkens in einer Decke zwischen dem Erd- und dem Obergeschoss aus.
Insgesamt waren 35 Kameraden aus Hartha, Wendishain, Gersdorf und Waldheim in Steina im Einsatz. Zu den Bränden, die im Stadtgebiet gelöscht wurden, gehören der im März im Wäldchen an der Töpelstraße, der eines Müllhaufens in Nauhain und ein Feldbrand in Saalbach.

Insgesamt 13 Mal wurde die Harthaer Wehr zu überörtlichen Einsätzen gerufen. Nicht immer kamen die Kameraden bis zum Ort des Geschehens, weil der Einsatz schon vorher abgebrochen, die Feuerwehrleute nicht gebraucht wurden. Die Ursache dafür liege in der Einsatzzentrale in Chemnitz.
Diese wird von Berufsfeuerwehrleuten geführt und alarmiere die Wehren nach einem Einsatzschema, so René Greif Doch das funktioniere nun einmal bei freiwilligen Feuerwehren nicht. „Wir haben früher auch große Brände gelöscht. Die Entscheidungen, wer noch alarmiert wird, fielen dann aber vor Ort.“
Die Gemeindewehr rückte im vergangenen Jahr zu 28 Hilfeleistungen aus. Dazu gehören unter anderem Türnotöffnungen, Tragehilfen oder das Beseitigen von umgestürzten Bäumen. „Zu einem Einsatz sind wir mit einem mulmigen Gefühl gefahren. Wenn man hört, Mutter mit Kind im Auto eingeklemmt, dann macht man sich schon Gedanken. Glücklicherweise konnten sich die beiden selbst aus dem Auto befreien“, so René Greif .
Warten auf ein neues Fahrzeug für Harthaer Feuerwehr
Im vergangenen Jahr wurde von der Stadtverwaltung ein Wunsch der Feuerwehr umgesetzt. Denn es gibt nun einen aktuellen Brandschutzbedarfsplan, der von einer Firma erstellt worden ist. Diese hat unter anderem den Ist-Stand ermittelt und in dem Plan festgelegt, welche Technik wann erneuert werden muss.
„Eigentlich wollte die Stadt bei einer sogenannten Sammelbeschaffung, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HFL) 20 kaufen. Der Plan war, dass drei Städte jeweils ein baugleiches Fahrzeug anschaffen, um damit Kosten zu sparen. Dieser Plan ist nicht aufgegangen“, so René Greif.
In diesem Jahr soll es nun einen weiteren Anlauf zur Beschaffung geben. Das HLF 20 verfügt standartgemäß auch über eine Wärmebildkamera. Die wünschen sich die Kameraden schon lange. Sie kommt unter anderem zum Einsatz, um versteckte Glutnester auszumachen. Mit ihrer Hilfe kann aber auch festgestellt werden, ob sich in einem verqualmten Raum noch ein Mensch befindet.
„Wir Feuerwehrleute wünschen uns, dass die im Bedarfsplan festgelegten Maßnahmen auch umgesetzt werden, damit alle Ortswehren über zeitgemäße Ausrüstung und entsprechende Depots verfügen“, sagte der Gemeindewehrleiter.
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