Hartha. Wenn die Wohnungsgenossenschaft Fortschritt (WGF) aus Döbeln Objekte in Hartha saniert, dann kommt nicht nur der Maler zum Einsatz. Viele Wohnungen haben noch DDR-Standard oder einen noch älteren. „Es handelt sich dann meist um eine Komplettsanierung. Oft wird auch noch der Grundriss verändert. Es müssen unter anderem die Elektrik erneuert, die alten Gasrohre entfernt, neue Abwasserstränge gebaut und Wände versetzt werden“, sagte Vorstand Sven Viehrig.
Zwölf Wohnungen hat die WGF im vergangenen Jahr mit regionalen Firmen saniert und dafür einen sechsstelligen Betrag ausgegeben. Besonders hoch ist der Aufwand für Wohnungen, die sich in Häusern an der Gartenstraße befinden.
Der Bauverein Hartha, so hieß die spätere Genossenschaft zur Gründung, baute 1919 die Häuser Nummer 4, 6 und 12 an der Gartenstraße. Ein Jahr später wurden die Häuser 8 und 10 errichtet.
Maisonette-Wohnung zum Vorzeigen
Für das Haus Nummer 10 hat die WGF für dieses Jahr schon einen konkreten Plan. Hier soll eine Maisonette-Wohnung entstehen. „Das Projekt wird von der Planung über den Bau bis hin zur Vermarktung von unserer Auszubildenden Wanda Wagner begleitet“, sagte Sven Viehrig.
Für Mitte Juni ist ein Tag der offenen Tür geplant. Dann soll den Harthaern und Interessenten gezeigt werden, was alles in einem mehr als 100 Jahre alten Haus möglich ist“, so der Vorstand.
Werden Wohnungen saniert, für die es schon einen Mieter gibt, hat dieser die Möglichkeit, Wünsche zu äußern. Es gibt unter anderem verschiedene Farbmuster für den Fußbodenbelag. Darauf geachtet wird, dass das Innendekor mit der Farbe des Fußbodens und die der Fliesen harmonisch zueinander passen.

„Besonders gern angenommen wird unser WGF-Gestaltungsbonus. Dann werden für die Mieter Sonderwünsche innerhalb eines Budgets umgesetzt“, sagte der kaufmännische Vorstand Tino Hütter. Das sind zum Beispiel zusätzliche Steckdosen, eine farbliche Wandgestaltung oder Medienanschlüsse.
Wer eine Ein- bis Zweiraumwohnung mietet, bekommt solche zusätzliche Leistungen in Höhe von 250 Euro. Für eine Vierraumwohnung sind es schon 1.000 Euro. „Wir wollen die Wohnqualität und das -umfeld verbessern“, sagte Vorstand Tino Hütter.
Einraumwohnungen in Hartha weniger gefragt
Die Nachfrage nach Wohnungen bezeichnet Hütter als gut. Besonders hoch im Kurs stehen Drei- und Vierraumwohnungen für Familien und Zweiraumwohnungen für Alleinstehende. Der Trend, dass diese eine Einraumwohnung suchen, sei vorbei, so der Vorstand.
Zurzeit stehen zehn Wohnungen der WGF in Hartha leer. Einige werden bereits saniert, in anderen soll damit losgelegt werden, wenn für sie ein Mieter gefunden wurde. Weniger gefragt sind große Wohnungen mit etwa 100 Quadratmetern, weil sich diese nicht viele leisten könnten, so Hütter.
Knapp 144 Mietwohnungen biete die Genossenschaft in Hartha an. Zum Teil ohne Balkon, aber dafür mit einem großzügigen Hausgarten, der vielen gefalle – vor allem jetzt in Corona-Zeiten sind diese beliebt.
Veranstaltungen coronabedingt abgesagt
Nach der Verschmelzung der Ersten Wohnungsgenossenschaft Hartha (EWG) mit der WGF im Jahr 2017 hat sich bezüglich des genossenschaftlichen Lebens viel geändert. Aus den Räumen der Verwaltung wurde eine Begegnungsstätte. Dort werden, wenn es möglich ist, verschiedene Veranstaltungen wie das WGF Spezial, Ehrenamtstreffen oder Informationsnachmittage rund um die Gesundheit angeboten.
„Leider mussten im vergangenen und Anfang dieses Jahres coronabedingt viele Veranstaltungen ausfallen. Doch wir haben ab März einen Plan und hoffen, dass er umgesetzt werden kann“, sagte Sven Viehrig. Die Angebote würden gern angenommen.
Seit Oktober 2010 nutzt die Schuldner- und Suchtberatung der Diakonie Döbeln die Räume der Verwaltung mittwochs aller 14 Tage für Beratungstermine.
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