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Warum das Haus 23 am Markt in Waldheim immer noch steht

Das denkmalgeschützte Haus am Markt in Waldheim stellt eine Gefährdung für Fußgänger und Kraftfahrer dar. Jetzt wird der Abriss zum zweiten Mal ausgeschrieben.

Von Sylvia Jentzsch
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Das Haus am Waldheimer Markt Nummer 23 soll abgerissen werden. Nach der ersten Ausschreibung waren die Kosten zu hoch.
Das Haus am Waldheimer Markt Nummer 23 soll abgerissen werden. Nach der ersten Ausschreibung waren die Kosten zu hoch. © SZ/DIetmar Thomas

Waldheim. Seit vielen Jahren steht das denkmalgeschützte Geschäfts- und Wohngebäude am Obermarkt 23 leer. Es wurde um 1830 errichtet. Damit Fußgänger und Kraftfahrer nicht zu Schaden kommen, wurde das Gebäude gesichert.

Den Abriss des Gebäudes hat die Stadt öffentlich ausgeschrieben. Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) erhielt zur Sonderstadtratssitzung Anfang Juli die Bevollmächtigung, den Auftrag zu vergeben, damit die Arbeiten zügig beginnen können. Doch es bleibt ruhig am Markt Nummer 23.

Zu hohe Angebote

„Wir mussten die Ausschreibung aufheben. Die Angebote lagen teilweise 300 bis 400 Prozent über der Kostenschätzung“, sagte der Leiter des Bau- und Ordnungsamtes Dirk Erler. Bei der einen Firma seien die Preise für den Abriss und bei der anderen für die Giebelgestaltung zu hoch gewesen.

„Wir schreiben jetzt das Vorhaben in zwei Losen aus und hoffen, damit günstiger zu kommen“, so Erler. Denn für dieses Vorhaben gebe es kein Fördergeld. Deshalb ist es schon im letzten Jahr in den Haushalt der Stadt aufgenommen worden.

Im Jahr 2021 hatte die Stadt das letzte unsanierte Haus auf dem Obermarkt gekauft. Zuvor versuchte der Eigentümer mehrfach, das Objekt zu veräußern – erfolglos.

Ein Verkehrswertgutachten ergab, dass die Kosten einer Sanierung die Möglichkeit, Einnahmen zu erwirtschaften, weit übersteigen würden. Eine Sanierung ist unwirtschaftlich. Deshalb soll nun der Rückbau erfolgen.

AfD-Stadtrat Mike Mende bedauerte, dass der Abriss des historischen Gebäudes notwendig ist. „Aber in diesem Fall geht es nicht anders“, so Mende.

Vorschlag scheitert

„Auch wir wollen möglichst viele alte Gebäude erhalten und haben versucht, für dieses Gebäude mit dem Denkmalschutz ein Konzept zu entwickeln. So sollte die Fassade stehenbleiben und ein Dach angedeutet werden. Dahinter hätte eine freie Fläche entstehen können“, sagte Erler.

Das hätte der Stadt gutgetan. Doch für die Obere Denkmalschutzbehörde kam die Umsetzung dieses Vorschlages nicht infrage. Sie forderte die Entkernung des Gebäudes, das dann als „hohler Vogel“ erhalten werden sollte.

„Das kann sich die Stadt wirtschaftlich nicht leisten. Wir reden hier von einem Millionenbetrag, der investiert werden müsste“, erklärte der Leiter des Bau- und Ordnungsamtes. Den Komplettabriss habe aber die Landesbehörde für das denkmalgeschützte Haus genehmigt.

„Unser Wunsch ist, dass das Objekt in diesem Jahr abzureißen. Es muss weg, da es dem Gesamtbild schadet“, sagte Erler.

Die neuen Stadträte sollen entscheiden, wie der Platz, der nach dem Abriss entsteht, genutzt werden soll. „Hier sind auch die Ideen und die Kreativität der Gewerbetreibenden gefragt“, so Erler.