Kriebstein. Es liegt idyllisch direkt an der Talsperre: das Hotel „Am Kriebsteinsee“ in Höfchen. Aber es fristet auch ein trauriges Dasein. Denn es ist dringend sanierungsbedürftig und verfällt immer mehr.
Die Pächterin Daniela Panuschka aus Waldheim bemüht sich schon seit Jahren, das Hotel, das aus mehreren Teilgebäuden besteht, zu erwerben. Erst dann, so deren Argumentation, könne sie in das Objekt investieren.
Investitionen in neue Kläranlage und Brandschutz
Um den Betrieb zu sichern, seien zunächst Investitionen in eine neue Kläranlage und in den Brandschutz erforderlich, hatte Panuschkas Lebensgefährte Dirk Hanicke in einer Gemeinderatssitzung vor knapp zwei Jahren gesagt.
Bei der Sanierung solle Stück für Stück vorgegangen werden. Man müsse wohl von einem Zeitraum von zehn Jahren ausgehen, hieß es damals. Passiert ist seitdem nichts. Grund: Ein Notarvertrag ist nicht zustande gekommen.
Zwar hatten die Gemeinderäte in besagter Sitzung im Juli 2021, in der auch die Pächter gehört worden sind, einem Verkauf zugestimmt. Den Notarvertrag hatten die Gemeinderäte aber an mehrere Bedingungen geknüpft. Unter anderem sollten die Pächter ein Nutzungs- und ein Finanzierungskonzept vorlegen.
In den zurückliegenden zwei Jahren sei es aber nicht gelungen, unter diesen Bedingungen einen Notarvertrag zu entwickeln, teilt Bürgermeisterin Maria Euchler (Freie Wähler) in der Beschlussvorlage zur nächsten Gemeinderatssitzung am 5. Juni mit.
Dort soll der Verkauf erneut thematisiert werden. Die Verhandlungen seien immer wieder gescheitert, heißt es. „Es ist aber nicht Aufgabe einer Gemeinde, ein Hotel zu unterhalten. Und die Pächterin investiert nicht, solange das Hotel nicht ihr Eigentum ist“, so die Bürgermeisterin.
Passus zur touristischen Nutzung
Aus diesem Grund habe der Gemeinderat entschieden, den Vertrag auf das Wesentliche zu beschränken und nur noch den Passus „Das Hotel wird verkauft mit der zwingend touristischen Nutzung“ aufzunehmen, heißt es in der Beschlussvorlage.
Dazu muss allerdings zunächst der Ratsbeschluss vom Juli 2021 aufgehoben werden.
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Das Gutachten, das vor dem Beschluss im Jahr 2021 erstellt worden war, hatte einen Preis von 271.000 Euro ergeben. Verkaufen will die Gemeinde die betreffenden Flurstücke inklusive Hotel nun für 350.000 Euro.
Insofern sei mit der Pächterin Einigung erzielt worden, hieß es auf Nachfrage aus der Verwaltung. Geeinigt habe man sich auch bezüglich des über die Flurstücke verlaufenden Wanderweges. Dieser soll weiter öffentlich nutzbar bleiben.
Das Hotel am Kriebsteinsee war 2012 von der Gemeinde gekauft worden, um es vor Spekulanten zu bewahren. Betrieben wurde es danach von der CEG Chemnitzer Erlebnis- und Gruppenreisen UG.
Vorhandenes Inventar an Pächterin verkauft
Ende 2013 übernahmen mit Jens Meister und Anke Zaspel zwei ehemalige Mitarbeiter das Hotel als Pächter. 2016 wurde der Pachtvertrag mit Daniela Panuschka geschlossen. Gleichzeitig wurde das vorhandene Inventar an die Pächterin verkauft.
Der Gebäudekomplex besteht aus elf Häusern, die aber nicht alle genutzt werden. Insgesamt verfügt das Hotel über 30 Zimmer. In einem Nebengebäude stehen weitere zehn Zimmer zur Verfügung.
- Termin: Gemeinderatssitzung am 5. Juni, 19 Uhr, im Bürgerhaus Ehrenberg, zu Beginn Bürgerfragestunde