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Döbelns neue Kretzschmars

Die Stadt hat drei Bilder des Malers gekauft. Andere sind ihr geschenkt worden.

Von Jens Hoyer
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Kathrin Fuchs vom Stadtmuseum mit dem Bild „Meine Schwester mit Enkel“ des Malers Bernhard Kretzschmar. Bei einer Veranstaltung am Sonnabend hat die Stadt ihre Neuerwerbungen dem interessierten Publikum vorgestellt.
Kathrin Fuchs vom Stadtmuseum mit dem Bild „Meine Schwester mit Enkel“ des Malers Bernhard Kretzschmar. Bei einer Veranstaltung am Sonnabend hat die Stadt ihre Neuerwerbungen dem interessierten Publikum vorgestellt. © Foto: Lutz Weidler

Döbeln. Es gibt Gemälde, hinter denen Geschichten stecken. Ein solches hat die Stadt Döbeln jetzt in ihren Besitz gebracht.

Das Ölbild zeigt eine streng blickende ältere Dame mit Hut, daneben einen kleinen Jungen. „Meine Schwester mit Enkel“ hat der in Döbeln geborene Maler Bernhard Kretzschmar das Bild genannt.

Es ist undatiert. Aber man weiß: Der Junge ist 1950 geboren worden. Es ist Kretzschmars Großneffe Matthias Brade, auch manchem Döbelner bekannt durch seine öffentlichen Auftritte als Barde und als August von Sachsen.

Brade war es auch, der für die große Kretschmar-Ausstellung in Döbeln vor sieben Jahren Bilder aus seinem Besitz zur Verfügung stellte. Brade, der in Großschirma bei Freiberg lebte, ist 2018 verstorben.

Bild lag immer im Schrank

Das Bild befand sich im Besitz von Peter Stiljjanov, dem Ziehsohn Bernhard Kretschmars. Gerade läuft eine Ausstellung seiner Mutter, der Malerin Hildegard Stilijanov, die mit Kretzschmar verheiratet war, im Stadtmuseum.

Döbeln hat ein Konvolut von Kretschmars Werken von Stilijanov gekauft und damit den Bestand auf 28 Bilder, Druckgrafiken und Zeichnungen erweitern können.

Neben dem großen Bild wurden auch zwei Aquarelle erworben. Eines zeigt den Döbelner Bürgermeister Röher. „Das war wohl eine Hommage an seinen Förderer. Röher hatte sich sehr um Kretzschmar bemüht und eine Ausstellung möglich gemacht. Das Bild ist in einem sehr guten Zustand, weil es immer im Schrank lag“, sagte Kathrin Fuchs vom Stadtmuseum.

Das andere Aquarell zeigt die Mulde mit der Döbelner Oberbrücke im Winter. Kretzschmar hatte es 1924 gemalt, und es war auch in der Ausstellung vor sieben Jahren als Leihgabe zu sehen. Für den Erwerb der Stücke hat die Stadt eine 80-prozentige Förderung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen erhalten.

„Hauptbahnhof“ im Depot der Kunstsammlung

Ein paar Bilder bekam die Stadt von Peter Stilijanov als Dreingabe geschenkt. Darunter sind zwei nicht aufgezogene Ölbilder von Partien an der Mulde. „Die kannten wir als Postkarten, die wir im Bestand haben. Kretzschmar hat die Bilder im Jahr 1910 wahrscheinlich zum Broterwerb gemalt“, sagte Kathrin Fuchs. Damals studierte der junge Döbelner gerade an der Kunstgewerbeschule in Dresden.

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Interessant sind zwei Zeichnungen, die als Vorarbeiten für eines von Kretzschmars bekanntesten Bildern – „Döbelner Hauptbahnhof“ – angefertigt wurden. Das befindet sich im Besitz der Galerie „Neue Meister“ in Dresden. Das Bild war zu DDR-Zeiten von der Stadt Döbeln an die Staatliche Kunstsammlung abgegeben worden.

Während zwei andere großformatige Bilder als erledigte Dauerleihgaben vor einigen Jahren nach Döbeln zurückkamen, ist der „Hauptbahnhof“ noch im Depot der Kunstsammlung. „Die Stadt hatte es damals verschenkt“, sagte Kathrin Fuchs.