Kriebstein: Wie das Extra-Ballett beim "Grafen" mitmischt

Kriebstein. Hinter den Kulissen herrscht emsiges Treiben. Hinter den Kulissen, das ist an der Seebühne Kriebstein das Hafengelände. Dort derzeit stehen mehrere Container. Sie dienen als Domizil für die Maske, An- und Umkleide. Überall hängen Kostüme, Perücken, Hüte. Hin und wieder probt einer der Sänger einen Teil seiner Partitur oder singt die Tonleiter ein.
In wenigen Minuten beginnt auf der Seebühne die Aufführung „Der Graf von Luxemburg“ des Mittelsächsischen Theaters. Die Ränge sind bereits mit Zuschauern gut besetzt. Und immer noch strömen weitere Besucher hin zur Seebühne.
Ballett-Leiterin und Choreografie-Assistenz
Zum Ensemble, das an diesem Abend die Zuschauer begeistern will, gehören auch vier Frauen des Extra-Balletts. Eigentlich sind es neun junge Damen, die im „Graf von Luxemburg“ gleich mehrere Auftritte haben, Aber nicht zu jeder Aufführung ist jede dabei. „Es wird abgewechselt“, sagt Rossitza Stojanowa, die das Extra-Ballett leitet und als Choreografie-Assistentin arbeitet. Sie verpasst der vorgeschriebenen Choreografie den Feinschliff und trainiert regelmäßig mit den Damen. Eigentlich ist sie als Ankleiderin im Theater angestellt.
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An diesem Sommerabend sind es Sophia Thüm, Theresa Zimmermann. Cindy Hebert und Lynda Ramdani, die auf der Seebühne stehen werden. Die jungen Frauen sind Laiendarsteller. Aber das Tanzen ist schon seit vielen Jahren ihr Hobby. Einige gehen dem schon seit ihrer Kindheit nach – meistens in Vereinen.
Froh über tänzerische Unterstützung
„Wir haben in unserem festen Ensemble keine Tänzerinnen mehr“, so Dr. Christoph Nieder, Chefdramaturg und Pressesprecher des Mittelsächsischen Theaters Döbeln-Freiberg. „Wir freuen uns deshalb sehr über die Verstärkung insbesondere bei Operetten- und Musicaldarbietungen“, sagt er.
Im „Graf von Luxemburg“ haben auch zwei Profitänzer ihren Auftritt, die das Theater als Gäste engagiert hat. „Männer sind als Hobbytänzer leider dünn gesät“, sagt Rossitza Stojanowa. Auf ihre Mädels ist die Leiterin aber besonders stolz. „Sie machen das in ihrer Freizeit und mit so viel Engagement“, sagt sie.

Denn nicht nur auf der Bühne müssen jeder Schritt und jede Bewegung sitzen. „Manchmal haben wir nur zehn Minuten Zeit zum Umziehen, Maske und Frisur. Da heißt es schnell sein“, so Sophia Thüm. Denn da ist auch noch der Weg von der Bühne zum Hafengelände, der in Tanzschuhen möglichst unfallfrei gemeistert werden muss. Insgesamt fünfmal zeigen sie Tänze vom Can-Can über Mazurken bis hin zur Polka. Dazwischen sind die jungen Frauen immer wieder als Statisten gefragt und in die Handlung eingebunden.
Tanzen stärkt das Selbstbewusstsein
Die Tänzerinnen können bei den Vorstellungen nicht nur ihre Liebe zum Theater und zum Tanzen ausleben. „Es gibt einem unheimlich viel Selbstbewusstsein, wenn man auf der Bühne steht“, sagt Theresa Zimmermann.
Auch Rossitza Stojanowa findet es großartig, mitzuerleben, wie aus schüchternen Mädchen tolle selbstbewusste Tänzerinnen werden. Die aus Bulgarien stammende Rossitza arbeitet seit 35 Jahren am Mittelsächsischen Theater. „Ich habe 1987 als Tänzerin im Ballett angefangen“, erzählt sie.

Wie viele Theatermitarbeiter erhielt sie 1990 die Kündigung, wurde dann aber als Ankleiderin weiterbeschäftigt. Ursprünglich kommt sie aus der rhythmischen Sportgymnastik, hat zwischenzeitlich eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert, sich aber dann schließlich endgültig fürs Tanzen und das Theater entschieden.
Noch acht Aufführungstermine
Wer die Damen des Extra-Balletts im „Grafen von Luxemburg“ erleben will, hat dazu an noch acht Aufführungsterminen Gelegenheit. Die Vorstellungen beginnen am 16. und 23. Juli jeweils um 20 Uhr, und am 17., 19., 21., 24., 26. und 27. Juli jeweils um 18 Uhr. Ihre nächsten Auftritte werden die Damen vom Extraballett dann voraussichtlich beim Theaterball und beim „Graf von Monte Christo“ haben.