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Fliegende Luftballons zum 100. Geburtstag

Werner Seidel aus dem Seniorenheim Schönerstädt bei Hartha schaut auf ein langes Leben zurück – mit viel Zufriedenheit.

Von Erik-Holm Langhof
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Werner Seidel aus dem Pflegeheim Schönerstädt (dritter von links) ist am Dienstag 100 Jahre alt geworden. Zum Geburtstag gab es Blumen vom Bürgermeister (links) und eine Torte vom Sohn Andreas mit Frau (zweiter von links).
Werner Seidel aus dem Pflegeheim Schönerstädt (dritter von links) ist am Dienstag 100 Jahre alt geworden. Zum Geburtstag gab es Blumen vom Bürgermeister (links) und eine Torte vom Sohn Andreas mit Frau (zweiter von links). © Erik-Holm Langhof

Hartha. Werner Seidel hat sich extra schick gemacht: Mit Hemd und Schlips wird er vor das Senioren-Pflegeheim in Schönerstädt geschoben, wo zahlreiche Bewohner schon mit Luftballons in der Hand auf ihn warten.

Am Dienstag ist der Rentner 100 Jahre alt geworden. 1921 in Würschwitz bei Grimma geboren, zog er bald nach Döbeln um. „Vor dem Zweiten Weltkrieg machte unser Papa eine Ausbildung zum Dachdecker“, sagt Sohn Andreas aus Berlin. „Er hat vor allem viele Kirchendächer gebaut und wieder schick gemacht.“ Während des Krieges sei er jedoch an die Ostfront gekommen, musste in Russland kämpfen.

„Nach dem Ende kam er dann bis 1948 in Nordfrankreich in Kriegsgefangenschaft.“ Ein Jahr später kam sein einziger Sohn Andreas auf die Welt, um den sich der gelernte Dachdecker sehr liebevoll kümmerte, wie der 71-Jährige heute sagt.

Vor 15 Jahren, also 2006, war Werner Seidel einer der ersten Bewohner des neuen Pflegeheims Schönerstädt. Auch dort war er sehr beliebt, wurde auch zum Heimbeiratschef gewählt. In der Funktion konnte er einige Entscheidungen im Sinne der Bewohner mittreffen.

Bildersammlung als Geschenk zum 100. Geburtstag

Zum 100. Geburtstag gab es nun einen Blumenstrauß von Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos) sowie ein Ständchen der anderen Heimbewohner an der frischen Luft. „Außerdem haben wir zwei Torten machen lassen“, erzählt Sohn Andreas.

„Als Geschenk gibt es eine kleine vierseitige Sammlung mit Bildern und Text unter dem Titel ‚Das Leben eines 100-Jährigen‘.“ Auch wenn sich der demenzkranke Papa nicht mehr an alles erinnern kann, habe er so eine Erinnerung, die er sich immer anschauen kann, sagt der Berliner.

Zum Abschluss der kleinen Geburtstagsfeier haben die Gäste gemeinsam einige Luftballons steigen lassen. Ein Satz, den er auch am Dienstag mehrfach wiederholt, prägt Werner Seidel bis heute: „Ich bin‘s zufrieden.“ Trotz Corona-Pandemie und mit vollständiger Impfung geht er positiv durchs Leben.

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