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600 Kilometer für Lebenszeit

Kinder plündern ihre Sparbüchse und Senioren geben etwas von ihrer Rente ab. Zuvor haben alle ein Ziel. Sie laufen für das Hospiz.

Von Cathrin Reichelt
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Florentine, Francine und Marie (von links) haben sich am Spendenlauf für das Hospiz „Lebenszeit“ in Leisnig beteiligt.
Florentine, Francine und Marie (von links) haben sich am Spendenlauf für das Hospiz „Lebenszeit“ in Leisnig beteiligt. © Lars Halbauer

Leisnig. Vier Stunden lang haben zahlreiche Läufer im Stadion an der Linde Runden gedreht. Knapp 1.500 standen zum Schluss zu Buche. Das sind rund 600 gelaufene Kilometer.

„Wir waren von der Resonanz positiv überrascht“, sagt Jule Flohr vom Solemed, die den Lauf für das Hospiz „Lebenszeit“ zum siebten Mal gemeinsam mit Karin Finger organisiert hatte. Die Jüngsten, die an den Start gingen, wurden von ihren Müttern im Kinderwagen geschoben, die Ältersten waren über 80 und mit dem Rollator dabei. „Auch Hunde sind mitgelaufen – mehr als im vergangenen Jahr“, so Jule Flohr. Aufgrund der Corona-Regeln hatten sie nicht mit so viel Zuspruch gerechnet.

Manche Läufer schafften nur ein, zwei Runden, andere schienen gar nicht mehr aufhören zu wollen. Ein 14-Jähriger brachte es auf 30 Runden. Das sind immerhin zwölf Kilometer. Ein junger Mann setzte noch eins drauf. Er lief die gesamte Zeit durch, holte sich dabei 80 Stempel, absolvierte also 32 Kilometer.

Spenden für Eigenanteil von Hospiz

Aber egal, wie viel jeder auch schaffte. Die Organisatoren freuten sich über jede Runde und jeden Cent, der die Spendenkasse füllte. Manche gaben 50 Cent pro gelaufener Runde, Senioren knapsten 1,50 Euro von ihrer Rente ab, Kinder plünderten ihre Sparbüchse oder gaben ihr Taschengeld weiter. Es landete aber auch der eine oder andere 50-Euro-Schein in der Spendenbox.

Wie viel Geld durch den Lauf genau zusammengekommen ist, können die Organisatoren noch nicht sagen. Denn mancher habe auch schon vorab einen Betrag überwiesen. Nun heißt es, zusammenrechnen.

Das Hospiz benötigt das Geld für den fünfprozentigen Eigenanteil, den es jedes Jahr zur Finanzierung aller Aufwendungen beisteuern muss. Und durch die Corona bedingte Kurzarbeit vieler Firmen, konnten diese den Verein in den vergangenen Monaten nicht so unterstützen, wie sie es in den Vorjahren getan haben.

Junge Leute für das Thema sensibilisieren

Ein wenig Geld brachte auch der Kuchenbasar des Vereins Lebenszeit“ ein. Das Solemed steuerte Roster bei und Hans Hermann Schleußner sorgte mit Musik für den richtigen Laufrhythmus.

Schade findet es Karin Finger, dass sich nur wenige junge Leute und Nicht-Leisniger an der Aktion beteiligt haben. Sterben gehört zum Leben. Damit sollten sich alle auseinandersetzen. „Schon junge Menschen sollten für dieses Thema sensibilisiert werden“, sagt sie. Denn auch sie seien froh, wenn ihnen im Fall des Falles professionelle Unterstützung zur Seite steht.

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