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Aktion Schneeflocke: So funktioniert der Winterdienst in Mittelsachsen

28 eigene Fahrzeuge stehen den Straßenmeistern zur Verfügung. Für 1.631 Kilometer Straße reicht die eigene Technik aber nicht.

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Christoph Richter und Dirk Schlimper informieren Landrat Matthias Damm (von rechts) in der Straßenmeisterei Hainichen über den Stand der Wintervorbereitung.
Christoph Richter und Dirk Schlimper informieren Landrat Matthias Damm (von rechts) in der Straßenmeisterei Hainichen über den Stand der Wintervorbereitung. © Landratsamt Mittelsachsen

Mittelsachsen. Den ganzen Sommer über haben die Mitarbeiter Streugeräte, Schneeschleudern, -fräsen und -pflüge geprüft und Verschleißteile ausgetauscht. „Die Technik ist einsatzbereit für den Winter“, erklärt der Leiter des Referates Straßenbetriebsdienst Dirk Schlimper beim Besuch des Landrates Matthias Damm (CDU) in der Hainichener Amtswerkstatt.

Dort werden Technik und Fahrzeuge der sechs Straßenmeistereien des Landkreises gewartet und repariert, kleinere Instandsetzungen übernehmen die Meistereien. „Mit der Werkstatt haben wir eigenes Know-how und können flexibel sein bei Problemen“, so Schlimper.

23 Lkw und Unimog sowie fünf Multicar stehen den Meistereien in Brand-Erbisdorf, Freiberg, Mühlau, Hainichen, Döbeln und Rochlitz zur Verfügung. Regelmäßig werde in den Fuhrpark investiert.

20 Firmen unterstützen Straßenmeistereien

Vor rund einer Woche wurde beispielsweise ein neuer Unimog U 427 übergeben. „In diesem Jahr bestellten wir außerdem zwei Streuer und einen Lkw. Wir rechnen im kommenden Jahr mit der Lieferung“, so Schlimper. Zusätzlich zu den eigenen Fahrzeugen kommen im Winterdienst auch sogenannte Fremdunternehmerfahrzeuge zum Einsatz. Diese stellen über 20 Unternehmen bereit.

So können insgesamt maximal 60 Fahrzeuge zum Winterdienst ausrücken. „Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung, die Firmen müssen hier stets flexibel reagieren“, erklärt Landrat Damm. Aus Sicht des Straßenbetriebsdienstes hoffe er auf einen milderen Winter als vergangenes Jahr.

Im Vergleich zur Vorsaison sei mit über 16.000 Tonnen etwa die vierfache Menge Streusalz verbraucht worden. Für diese Saison seien schon rund 3.000 Tonnen in den Lagern, weitere 13.000 Tonnen vertraglich gebunden, die bei Bedarf abgerufen werden können.

Der Ausschuss für Umwelt und Technik entschied über die Vergabe zum Preis von rund einer Million Euro. „Die Kosten teilen wir zwischen Bund, Land und uns auf. Je nach sogenannter Straßenbaulast“, so der Landrat.

Innovative Streugeräte im Einsatz

Die Meistereien sind für rund 270 Kilometer Bundes-, 607 Kilometer Staats- und 754 Kilometer Kreisstraßen zuständig. Zum Einsatz komme die Feuchtsalztechnologie FS 30. „Dies bedeutet, unmittelbar vor der Ausbringung des Feststoffes wird er mit einer Salzlösung angefeuchtet“, erläutert Dirk Hänel.

Er ist für Geräte und Verkehrstechnik zuständig. Dies bringe einige Vorteile mit sich, wie geringerer Streuverlust durch Verwehung oder eine bessere Haftung des Salzes auf der Fahrbahn. Der Landkreis setze seit vielen Jahren innovative Streugeräte ein, die automatisch und temperaturabhängig die Streumenge an die Fahrbahntemperatur anpassen. „Diese Steuerung ist wichtig, weil die Straßenbelagstemperaturen im Netz mitunter stark differenzieren“, so Hänel.

Busstrecken und Bundesstraßen haben Priorität

Eine weitere Komponente des Winterdienstes sind die Schneezäune, die eine Gesamtlänge von 53,2 Kilometern haben. „Wir bauen sie in den nächsten Wochen an zahlreichen sensiblen Punkten auf, die besonders von Schneeverwehungen betroffen sind“, so Dirk Schlimper.

Der Landrat ergänzt: „Sie mildern, aber können die Verwehungen nicht ganz aufhalten. Daher ist es stets wichtig, die Fahrweise der Witterung anzupassen und auch mehr Zeit einzuplanen.“ Der Winterdienst könne nicht überall gleichzeitig sein und räumen beziehungsweise streuen.

Rund zweieinhalb Stunden brauche ein Fahrzeug, um wieder an derselben Stelle zu sein. „Aber bei extremer Witterung setzen wir Prioritäten auf Bundesstraßen beziehungsweise Busstrecken“, erklärt Referatsleiter Schlimper.

Landrat Matthias Damm bedankt sich bei den Fahrerinnen und Fahrern des Winterdienstes: „Mit ihrem Engagement setzen sie sich für unsere Sicherheit ein, sind zum Teil Tag und Nacht im Einsatz und es ist mitunter gefährlich.“ Sie bräuchten ein gutes Gefühl für Fahrzeug und Technik.