Döbeln
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Das verflixte Coronajahr

Der Maler Eduard Reiswich ist gern bei Stadtfesten und zeichnet die Leute. Dieses Jahr war dafür ein schlechtes Jahr. Zum Glück gibt es auch ganz große Aufträge.

Von Jens Hoyer
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Der Maler Eduard Reiswich zeigt in den Schaufenstern eines Geschäfts in der Sattelstraße eine Auswahl seiner Bilder.
Der Maler Eduard Reiswich zeigt in den Schaufenstern eines Geschäfts in der Sattelstraße eine Auswahl seiner Bilder. © Dietmar Thomas

Döbeln. Wenn Corona irgendwann mal vorbei ist, will sich Eduard Reiswich einen Wunsch erfüllen. "Ich wollte schon immer eine Galerie eröffnen", sagt der Kunstmaler. Als Vorgeschmack hat er sich zwei Schaufenster eines Geschäfts an der Sattelstraße gemietet. Dort zeigt er einige seiner Bilder. Eine Dresdner Stadtlandschaft, ein Seestück mit Segelschiff, ein Porträt von Michael Schumacher. Und ein Selbstporträt. Reiswich selbst in einer schwarzen Rüstung, ganz im Stil der alten Meister in Öl gemalt. Für Leute, die ihr Porträt etwas pompöser mögen. Oft hat er so etwas aber nicht gemalt. "Vielleicht noch einmal", so der 49-Jährige. Für den Kunstmaler sind diese Bilder ein Zubrot, allein leben muss er davon nicht. "Wenn das eine nicht läuft, muss man etwas anderes machen", sagt er.

Viele Aufträge weggebrochen

In der Regel heißt es für den Döbelner: Nicht kleckern, klotzen. Ein Bekannter im Vogtland versorgt ihn mit Aufträgen. Dann malt Reiswich Monumentalbilder an die Wände von Hotels und Gaststätte. Auch in einem Freizeitpark sind Wandbilder von ihm zu sehen. Trotzdem trifft ihn die Corona-Pandemie. In diesem Jahr seien viele Aufträge weggebrochen, erzählt Reiswich. Das Stadtfest in Dresden - ausgefallen. "Da habe ich immer gut verkauft", sagt der Döbelner. Das Hafenfest in Demmin - abgesagt. Reiswich malt Karikaturen und wird dafür auch für Hochzeiten und Betriebsfeiern gebucht. "Da sitze ich dann manchmal von 17 bis 2 Uhr und male die Leute."

In Russland malen gelernt

Abgesagt wurde auch das Stadtfest in Döbeln. Da hatte Reiswich in den vergangenen Jahren oft gesessen, und die Passanten gezeichnet. Erlernt hat er das Handwerk in seiner alten Heimat. Der 49-Jährige hat wolgadeutsche Vorfahren, ist in der Weltraumstadt Baikonur aufgewachsen, und hatte schon als Kind Malunterricht bekommen. In Smolensk studierte Reiswich Malerei und Grafik an einer pädagogischen Hochschule, unterrichtete aber nur ein Jahr als Lehrer. Er sei mit den Schülern nicht zurechtgekommen, gibt Reiswich zu. Nach der Jahrtausendwende war er wie viele andere Wolgadeutschen nach Deutschland gegangen und hatte in Döbeln seine neue Heimat gefunden.

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