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Döbeln: Jäger helfen dem Töpelwinkel

Das Natur- und Freizeitzentrum ist in Schwierigkeiten, weil die Einnahmen ausbleiben. Da hilft jeder Spendenscheck.

Von Jens Hoyer
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Carin Lau (von links) erhält einen Spendenscheck von Rainer Goldammer, Sascha Markus und Ralf Boitz-Hempel Vom Jagdverband Döbeln.
Carin Lau (von links) erhält einen Spendenscheck von Rainer Goldammer, Sascha Markus und Ralf Boitz-Hempel Vom Jagdverband Döbeln. © Lars Halbauer

Döbeln. Eigentlich würden sich im April im Töpelwinkel schon Schulklassen und Kindergruppen tummeln. Auch die eine oder andere Familienfeier würde an den Wochenenden stattfinden, womöglich mit Übernachtungen. Aber in diesem Frühjahr ist im Natur- und Freizeitzentrum alle s anders. Corona lähmt die Aktivitäten. Und der Verein, der das Landschulheim betreibt, steckt in finanziellen Schwierigkeiten.

Carin Lau, Chefin des Hauses, hat am Montag Besuch bekommen: Drei Herren, deren Kleidung sie schon als Jäger auswiesen, einschließlich Jagdhund. Sascha Markus, Vorsitzender des Jagdverbandes Döbeln, Rainer Goldammer und Ralf Boitz-Hempel überbrachten einen Scheck über 1000 Euro. Geld, das der Verein dringend braucht. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagte Carin Lau. Es ist eine Hilfe unter Freunden. Mit dem Döbelner Jagdverband hatte der Töpelwinkel schon immer gut zusammengearbeitet, sagte Carin Lau.

Mitarbeiter wieder in Kurzarbeit

Nachdem das Finanzpolster des Vereins aufgebraucht ist, sind die Mitarbeiter wieder in Kurzarbeit, sagte Carin Lau. Der Verein hatte in den vergangenen Monaten die Chance genutzt, um Dinge zu erledigen, für die sonst keine Zeit ist. Die Mini-Jobber des Vereins haben sämtliche Übernachtungsräume, den Speisesaal und die Flure vorgerichtet. Jetzt hofft Carin Lau, dass es irgendwann gegen Sommer wieder losgehen kann.

Es gebe schon eine Menge Anfragen von Kindergärten, die mit ihren Schulanfängern in den Töpelwinkel kommen wollen. „Das werden meist Tagesveranstaltungen sein“ sagte Carin Lau. Sie hofft, dass auch die Ferienfreizeiten im Sommer wieder möglich sind, die für drei Wochen im August angesetzt sind. „Dafür nehmen wir Anmeldungen entgegen“, sagte sie.

Arbeit als Naturschutzstation

Auf der Strecke geblieben ist die Arbeit der Jungen Naturwächter. Und das ist für den Töpelwinkel auch aus finanziellen Gründen unglücklich. „Wir sind eine Naturschutzstation und bekommen dafür eine finanzielle Unterstützung“, sagte Carin Lau.

Allerdings ist diese Förderung an einen Leistungskatalog geknüpft. Und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gehört dazu. „Wir müssen nun überlegen, wie wir das umsetzen. Am Computer geht das nicht. Es geht ja darum, dass die Kinder in der Natur etwas lernen“, sagte Carin Lau.

Mit Rätseln bei Laune gehalten

Sie hatte ihre Jungen Naturwächter im Winter mit Rätseln und Aufgaben bei Laune gehalten. Im Grundkurs der Zweit- und Drittklässler sind 14 Kinder, im Aufbaukurs 18 Viert- und Fünftklässler. Neun Kinder ab der fünften Klasse sind es im zweiten Aufbaukurs. „Das hatten die Kinder sich gewünscht“, sagte Carin Lau.

Weitere Kinder bekommen Wissen über Vögel, Kräuter und Pflanzen über sogenannte Praxisbausteine vermittelt. „Zwei junge Leute sind bei Jägern in Patenschaften, weil sie beruflich in die Richtung gehen wollen“, sagte Carin Lau.

Gute Zusammenarbeit

Auf die Jägerschaft kann sich die Chefin des Töpelwinkel verlassen. Nicht nur bei der Ausbildung der Jungen Naturwächter. Sie seien die treibende Kraft hinter dem Waldklassenzimmer gewesen. Die Jägerin Beate Wolters habe die Idee im Jahr 2003 mitgebracht, sagte Carin Lau.

Viele Jahre lang habe sich der Ziegraer Jäger Lutz Grundmann um die Kinder gekümmert, bis er im vergangenen Jahr überraschend gestorben war. Auch Ralf Boitz-Hempel und Rainer Goldammer bringen den Kindern etwas über Natur und Tiere bei. Mittlerweile ist das Waldklassenzimmer auf dem Pfaffenberg in die Jahre gekommen. Die Ameisen haben den hölzernen Bestandteilen zugesetzt. Ein Stück weiter soll es neu aufgebaut werden. „Ich habe das schon mit dem Eigentümer abgesprochen“, sagte Carin Lau.

Hoffnung auf Nachwuchsjäger

Die Hoffnung der Jäger ist, dass sich der eine oder andere Jugendliche vielleicht für ihre Passion interessiert. Der Nachwuchs unter den Waidmännern und -frauen ist knapp. „Das ist ein zeitliches und finanzielles Problem. Das Interesse der jungen Leute hat sich außerdem gewandelt. Deshalb ist es wichtig, dass es solche Projekte gibt“, sagte Sascha Markus.

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