Döbeln. Einen spektakulären Polizeieinsatz erlebte Döbeln am 14. August vergangenen Jahres. Die Polizei, die mit einem großen Aufgebot angerückt war, sperrte Teile der Sattelstraße als Tatort ab. Polizisten waren mit einem Hund unterwegs und suchten nach einem Täter. Was war passiert? Am Morgen hatte ein maskierter Mann das Juweliergeschäft Tröger betreten, die Geschäftsinhaberin bedroht, sich einige Schmuckstücke und eine Uhr gegriffen und war geflohen. Die Beute hatte einen Wert von etwa 650 Euro.
Die Polizei war damals optimistisch, den Täter ermitteln zu können, der von einer Kamera gefilmt worden war. Nach Hinweisen nahmen die Beamten einige Tage später auch tatsächlich einen 18-jährigen Serben fest, der die Tat ausgeführt haben sollte. Er wurde gleich in Haft genommen – und dort blieb er auch. Jetzt ist der Täter verurteilt worden. Und nicht nur für diese eine Tat.
Geld und Wertgegenstände in Döbeln erbeutet
Die Staatsanwaltschaft hatte den 18-Jährigen wegen schweren Raubes, räuberischer Erpressung und mehreren Körperverletzungen angeklagt, die er im Laufe der Zeit begangen hatte. So klingelte er im Juli 2020 früh um 3 Uhr mit einem Mittäter einen Bekannten aus der Wohnung.
Die Täter seien aggressiv aufgetreten und hätten dem Wohnungsinhaber Gewalt angedroht, so Birgit Feuring, die Sprecherin des Amtsgerichts Chemnitz. Sie erbeuteten Wertgegenstände, eine Playstation, 400 Euro und eine Sammlung sogenannter Clipper-Feuerzeuge.
Am gleichen Tag kam es abends auf dem Parkplatz von Penny an der Schillerstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten, einem Mittäter und einem anderen Mann. Der Angeklagte soll dem Opfer im Laufe der Keilerei mit einem harten Gegenstand auf den Hinterkopf geschlagen haben.
Angeklagter war geständig und ist in Drogentherapie
Als gefährliche Körperverletzung war eine Tat angeklagt, bei der der Angeklagte wiederum mit einem Mittäter mitten in der Nacht in der Neugasse auf einen Mann eingeschlagen und, als er am Boden lag, eingetreten hatte. Das Opfer erlitt schwere Schädelprellungen und eine Nasenbeinfraktur. Einige Tage später hatte der Angeklagte an der Kauflandbrücke den gleichen Mann noch mit Fäusten traktiert.

Für die Taten ist der junge Serbe, der mit seiner Familie seit 2010 in Deutschland lebt, nach dem vergleichsweise milden Jugendstrafrecht verurteilt worden. Es habe außerdem eine Absprache – auch wegen der Drogensucht – mit dem Gericht gegeben, der Angeklagte sei daraufhin im vollen Umfang geständig gewesen, sagte die Sprecherin des Amtsgerichts.
Herausgekommen ist trotzdem eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten. Die muss der Angeklagte allerdings nicht die volle Zeit im Gefängnis absitzen. Die Vollstreckung ist ausgesetzt, damit er eine Drogentherapie in einer geschlossenen Einrichtung absolvieren kann, sagte Birgit Feuring. Die Zeit der Therapie werde auf die Haftzeit angerechnet.
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