Döbeln: Was die Innenstadthändler gern verändern möchten

Döbeln. Was 20 oder 30 Jahre lang gut war, muss heute nicht mehr funktionieren, meint Grit Neumann, Vorsitzende des Stadtwerberings. „Wir stehen für Veränderungen. Wir haben noch eine attraktive Innenstadt, aber wir müssen auch etwas dafür tun, um sie zu erhalten.“
Das war einer der Aspekte, unter dem Mitglieder des Vorstands des Stadtwerberings am Mittwoch mit Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) und einigen Amtsleitern der Stadtverwaltung in der Innenstadt unterwegs waren. An einem Markttag. Denn um den Wochenmarkt als belebendes Element ging es dabei. Aber auch um Ordnung und Sauberkeit in der Innenstadt.
Der Wochenmarkt hat nach Grit Neumanns Meinung dringend eine Auffrischung nötig. Seit Jahren beklagten Geschäftsinhaber, dass die Stände und abgestellte Fahrzeuge wie ein Bollwerk zu den Häuserzeilen stehen und die Schaufenster verdecken. „Die Händler geben sich Mühe, die Schaufenster zu gestalten und dann sind sie nicht zu sehen“, sagte Grit Neumann.
Wagenburg statt Gasse
Sie schlägt vor, den Markt als „Wagenburg“ anzulegen. Statt die Stände zu einer Gasse aufzustellen, sollen sie Rücken an Rücken in der Mitte des Platzes stehen. Der Markt wäre kompakter und damit attraktiver, vor allem, wenn weniger Händler da sind und sich dann größere Lücken auftun. Der Zugang zu den Geschäften würde bei dieser Aufstellung nicht mehr verstellt, so Grit Neumann.
Einen Teil der Händler, vielleicht die mit den Textilständen, könnten nach ihrem Vorschlag zum Obermarkt umziehen, um auch diesen an den Markttagen zu beleben, meint Grit Neumann. „Wir haben nun mal diese zwei Märkte, das ist Fluch und Segen zugleich.“ In der Hochzeit von Corona hatten Händler auch auf dem Obermarkt gestanden. „Ich habe mich immer über die Blumenhändlerin am Schlegelbrunnen gefreut“, sagte Grit Neumann.
Impuls durch Karls-Laden erhofft
Einige Hoffnungen zur Belebung der Innenstadt verbinden die Händler mit dem Ladengeschäft, das die Firma Karls schon vor dem Bau ihres Erlebnis-Dorfs in der Innenstadt eröffnen will. Das Vorhaben geht auf eine Idee des Döbelner Oberbürgermeisters Sven Liebhauser zurück. „Das Geschäft wäre ein willkommener Impuls. Ich bin erstaunt, wie viele bei Karls einkaufen gehen oder sich etwas schicken lassen. Wir wollen uns gern mit einbringen und haben auch einen anderen Blickwinkel auf die Möglichkeiten in der Innenstadt“, sagte Grit Neumann.
Die leerstehenden Geschäfte in bester Lage seien grundsätzlich ein Problem, das die Händler umtreibt. „Wir wollen sehen, dass wir die Vermieter anschreiben, obwohl das eigentlich nicht unsere Aufgabe ist“, sagte Grit Neumann. Ein Grund, warum für einige Läden keine Mieter gefunden werden, könnten überzogene Mietforderungen sein.
Biergarten des Ratskellers wiederbeleben
Auch kleine Veränderungen könnten die Innenstadt attraktiv machen, meint Grit Neumann. So findet sie es schade, dass der Biergarten vor dem Ratskeller nicht genutzt wird. Auch wenn die Gaststätte derzeit nicht verpachtet ist, so könnte die Stadt doch zumindest Biergarten und Ausschank einem interessierten Gastronomen zur Verfügung stellen. „Im Sommer könnten dort Cocktails und im Winter Glühwein ausgeschenkt werden. Dazu vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten zum Essen“, sagte sie.
Im Bereich vor dem Biergarten hätten die Händler gern noch ein paar zusätzliche Kurzzeitparkplätze. „Für Kunden, die schnell etwas erledigen wollen“, so Grit Neumann.
Oberbürgermeister Sven Liebhauser bezeichnete die Gespräche mit dem Stadtwerbering als konstruktiv. „So einen Rundgang könnte ich mir einmal im Jahr vorstellen. Es ist wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben. Ich komme auch gern in Versammlungen des Stadtwerberings“, sagte er.
Unkraut ist ein Problem
Bei den Gesprächen war es auch um Ordnung und Sauberkeit in der Stadt gegangen. Schon früher war bemängelt worden, dass einige Markthändler ihre Abfälle in den Papierkörben entsorgen, die dann überquellen. Das sei diesmal allerdings nicht festgestellt worden. „Wir werden aber ein Auge darauf haben“, sagte Liebhauser.
Ein anderes Problem sei das Unkraut, das an vielen Stellen in der Stadt wächst. „Wir werden der Sache nachgehen. Aber gegen das Unkraut spritzen dürfen wir nicht und die Stadtgärtner haben sehr viel zu tun im Grünbereich. Es regnet in diesem Jahr sehr viel und das Gras wächst entsprechend stark.“