Döbeln. Es war ein großartiger Empfang, den die Döbelner Feuerwehr am Mittwoch ihrem neuen „Dienstwagen“ bereitete. An der Zufahrt zum Gerätehaus standen die Feuerwehrleute mit Fackeln Spalier, als die neue Drehleiter auf den Hof rollte. Dort wurde sie mit der ohrenbetäubenden Geräuschkulisse aus etlichen Martinshörnern empfangen.
Den ersten Test hat das neue Gerät geschafft. Jens Berger und Uwe Frenzel steuerten die Drehleiter von der Herstellerfirma Magirus in Ulm über 470 Kilometer nach Döbeln. Ohne Probleme, wie Berger sagte.
Ausbildung problematisch
Die neue Drehleiter wird neben der alten im Gerätehaus stehen. In Betrieb kann sie noch nicht genommen werden. Den Maschinisten der Feuerwehr fehlt noch die Ausbildung am neuen Gerät, sagte Wehrleiter Heiko Hentzschel. Und das in Coronazeiten ein Problem, „Normalerweise würden wir zehn Leute gleichzeitig einweisen, aber jetzt ist das nur in Kleingruppen möglich.“ Bis der Ausbildungsstand erreicht ist, bleibt die alte Leiter noch im Dienst.
Vier Maschinisten waren seit Montag in Ulm, wo sie das Gerät abgenommen haben und vom Hersteller eingewiesen wurden. Sie werden die Ausbildung ihrer Kameraden übernehmen.
Neue Leiter viel variabler
Die neue Drehleiter setzt sich nicht nur optisch von der alten ab. Sie kann auch viel mehr. Die 30-Meter Leiter lässt sich abknicken, womit auch unzugängliche Stellen zu erreichen sind, sagte Uwe Frenzel. In den Korb passen nicht nur drei, sondern fünf Personen. Eine ausfahrbare Plattform erleichtert es, Menschen in den Korb aufzunehmen. Und es jetzt ist ein Wasserwerfer fest installiert, der sich auch vom Boden ohne Personal im Korb bedienen lässt. Dabei ist das Fahrzeug niedriger und schmaler als das alte. „Da haben wir weniger Probleme, über die Engstelle zur Schlossbergschule zu fahren. Das geht bisher nur mit Einweisung und eingeklappten Spiegeln“, sagte Frenzel.
Der Aufbau der Drehleiter hat länger als ein Jahr gedauert. Der Döbelner Stadtrat fasste den Beschluss zur Vergabe in seiner ersten Sitzung im August 2019. Döbeln hatte sich an einer Sammelbestellung mit den Städten Schkeuditz, Oschatz und Taucha beteiligt. Dadurch gab es für den Kauf mehr Fördermittel.
Schnelle Lieferung spart Geld
Aber auch damit ist die Drehleiter eine der größten Investitionen der Stadt in diesem Jahr. Sie kostet rund 762.000 Euro. Das Ordnungsamt habe sich mächtig dahintergeklemmt, dass die Drehleiter vorm Jahreswechsel geliefert wird, sagte Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU). Dadurch müssen nur 16 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer gezahlt werden.
Die Stadt bekommt für die Anschaffung einen Zuschuss von rund 525.000 Euro. Auch deshalb, weil die Drehleiter nicht nur in Döbeln, sondern bei Bedarf auch überörtlich zum Einsatz kommen soll.
Alte Leiter ist 27 Jahre alt
Der Ersatz war dringend nötig. Die alte Drehleiter war 1993 angeschafft und vor einigen Jahren für mehr als 18.000 Euro einer Generalrevision unterzogen worden. Trotzdem häuften sich die Defekte, allein 2018 mussten dafür rund 19.000 Euro aufgewendet werden.
Wenn die alte Drehleiter außer Dienst genommen wurde, soll sie über einen Händler verkauft werden, sagte Ordnungsamtschef Jürgen Müller.
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