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Döbelner Stadtbibliothek rüstet auf

Die Stadt will in ein neues Verbuchungssystem investieren. Auch ein digitaler Lernraum ist geplant.

Von Jens Hoyer
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Die Stadtbibliothek muss mit der Zeit gehen. Die Leiterin Kerstin Kleine zeigt die „Maker Boxen“. Mit ihnen können Roboter gebaut und programmiert werden. Als ein weiteres Angebot soll der „digitale Lernraum“ mit neuer Technik ausgestattet werden
Die Stadtbibliothek muss mit der Zeit gehen. Die Leiterin Kerstin Kleine zeigt die „Maker Boxen“. Mit ihnen können Roboter gebaut und programmiert werden. Als ein weiteres Angebot soll der „digitale Lernraum“ mit neuer Technik ausgestattet werden © Dietmar Thomas

Döbeln. Noch in diesem Jahr will die Stadt die Bibliothek am Lutherplatz technisch aufrüsten. Der Stadtrat hat aus diesem Grund über eine größere Investition zu entscheiden. Für ein elektronisches Verbuchungs- und Mediensicherungssystem sind knapp 46.000 Euro eingeplant.

Weitere rund 16.000 Euro soll ein „digitaler Lernraum“ kosten. Aber so dicke kommt es für die Stadt dann nicht. Wie Oberbürgermeister Sven Liebhauser sagte, gibt es dafür 90 Prozent Fördermittel aus einem Förderprogramm des Bundes.

Das elektronische Verbuchungssystem steht schon lange ziemlich weit oben auf der Wunschliste der Bibliothek, sagte Leiterin Kerstin Kleine. In neu eingerichteten Bibliotheken sei das mittlerweile Standard. Für Bestandsbibliotheken gab es bisher keine Förderung.

Idee aus Heidenheim

Jetzt sollte die Stadt dafür Geld vom Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen bekommen. Aber es kam noch besser. Mit dem Programm „WissensWandel“ des Bundes bekommt die Stadt eine wesentlich höhere Förderung und zugleich die Möglichkeit, einen „digitalen Lernraum“ einzurichten.

„Das hatten wir bei einem Besuch in Heidenheim gesehen. Die Idee hat uns gefallen“, sagte Kerstin Kleine. Im digitalen Lernraum sollen Schüler ungestört an Präsentationen arbeiten können. Die dafür nötigen Bücher sind gleich in der Nähe. Der Raum wird nicht nur mit drei Computerarbeitsplätzen ausgestattet, sondern auch mit einer interaktiven Tafel, wie sie auch in Schulen für Präsentationen verwendet werden.

Der Raum lasse sich auch für kleinere Schulungen etwa zum Gebrauch von E-Books nutzen. Auch für das Recherchetraining für Facharbeiten für Schüler kann der „digitale Lernraum“ nützlich sein, so die Leiterin. „Dafür gibt es meist nicht so viele Anmeldungen.“

Zehn Tablets im Paket

Zehn weitere kleine Tablet-Computer gehören zur Ausstattung. Die verwendet die Bibliothek unter anderem für die Einführung der fünften Klassen in die Bibliotheksbenutzung. Die Schüler werden auf eine aktionsreiche Rallye geschickt. „Sie entdecken die Bibliothek mit den Tablets relativ selbstständig. Das kann man auch als Wettbewerb machen“, so die Leiterin.

Mit dem neuen Verbuchungssystem, das manches erleichtert, will die Bibliothek Zeit frei schaufeln für solche digitalen Angebote. Allerdings heißt es auch erst einmal, Zeit zu investieren. 47.000 Medien sollen bis Jahresende mit einem Transponder versehen werden.

Stapelbuchung und Diebstahlschutz

Der Chip mit Antenne, der auch in Kaufhäusern zur Sicherung der Ware verwendet wird, vereinfacht viele Abläufe. Medien können gleich im Stapel statt einzeln verbucht werden. Die Nutzer bekommen auch die Möglichkeit, die entliehenen Medien selbst zu verbuchen.

Nicht zuletzt dienen die Transponder auch dem Diebstahlschutz. Am Ausgang wird ein Portal installiert, dass bei nicht verbuchten Medien Alarm schlägt. Damit kann die Bibliothek auch die Dummys bei DVDs abschaffen, die bisher statt den richtigen Medien in den Regalen stehen.

Seit März hat die Stadtbibliothek nach längerer Schließung wegen des Einbaus einer neuen Beleuchtung unter Corona-Bedingungen geöffnet. Sie merkt die Pandemie an den Besucherzahlen. Vor allem Kinder bleiben aus.

Weniger Besucher

Seit vergangenen Jahr hatten keine größeren Veranstaltungen und Feste im eigenen Haus und in den Horten der Stadt mehr stattfinden können, sagte Kerstin Kleine. Das mache sich bemerkbar.

Auch die anderen Nutzer seien verunsichert. Es gebe jeden Tag mehrere Anrufe, ob die Bibliothek geöffnet habe und unter welchen Bedingungen.

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