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Leisniger Feuerwehr holt neue Drehleiter ab

Der Vertrag ist unterschrieben. Jetzt wird im Leisniger Gerätehaus Platz gemacht. Zum Einsatz kommt die neue Technik aus Oschatz aber vorerst noch nicht.

Von Heike Heisig
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Ohne Drehleiter wären Gebäudebrände wie hier in der Leisniger Sonnenstraße oder zuletzt im Ortsteil Kalthausen nicht zu bekämpfen. Deshalb muss auf die Technik Verlass sein.
Ohne Drehleiter wären Gebäudebrände wie hier in der Leisniger Sonnenstraße oder zuletzt im Ortsteil Kalthausen nicht zu bekämpfen. Deshalb muss auf die Technik Verlass sein. © Dietmar Thomas

Leisnig. Ohne großartige Experimente, die zunächst auch geprüft worden waren, kommt die Feuerwehr der Stadt Leisnig zu einem für sie neuen Drehleiterfahrzeug. Das hat bis jetzt in Oschatz in Dienst gestanden. Den Kaufvertrag haben Vertreter der Kommunen am Donnerstag dieser Woche unterzeichnet.

Über persönliche Kontakte zu den Nachbarwehren – man kenne sich unter anderem von gemeinsamen Einsätzen – hatte Leisnigs Feuerwehrchef Bernd Starke davon erfahren, dass die Oschatzer sich um ein neues Drehleiterfahrzeug bemühen.

Das, mit dem die Leisniger im Moment ausrücken, ist Baujahr 1991. Es war 2011 für 45.000 Euro angeschafft worden und gehörte vorher zum Fuhrpark der Feuerwehr Mittweida.

Für bisherige Drehleiter in Leisnig gibt es keine Ersatzteile

Dass diese Technik mittlerweile abgeschrieben ist, also das Laufzeitende zumindest auf dem Papier erreicht hat, war für einen Ersatz nicht ausschlaggebend. Der springende Punkt ist, dass es für die bisherige Drehleiter DLK 18 vom Hersteller Iveco Magirus für alles, was das Fahrgestell betrifft, so gut wie keine Ersatzteile mehr gibt.

Das hatte Uwe Dietrich, der im Ordnungsamt der Stadt Leisnig unter anderem fürs Löschwesen zuständig ist, den Stadträten Ende November vergangenen Jahres ausführlich dargestellt. Das könne zu einem längeren Ausfall, schlimmstenfalls sogar zu einer Stilllegung führen.

Dietrich warnte davor, es soweit kommen zu lassen. Inzwischen sei die Drehleiter zum Standard geworden, wenn die Hilfe der Feuerwehrleute bei Feuer, mitunter aber auch bei technischen Hilfeleistungen benötigt wird. Die Stadträte entschieden sich an diesem Abend für einen Ersatzkauf.

Fahrgestelltausch wäre Experiment gewesen

Alternativ hatte die Verwaltung nach Möglichkeiten gesucht, das alte Fahrzeug zu ertüchtigen. Es gab Überlegungen, lediglich ein neues Fahrgestell anzuschaffen und darauf die bisher genutzte Technik zu montieren.

Aber: Die Kommune hatte deutschlandweit keinen Anbieter gefunden, der sich diese Umrüstung zutraut. Selbst der Hersteller hatte das bis dahin nur ein einziges Mal praktiziert – aus Neugier, ob dies überhaupt funktioniert. Daher wollten die Räte auf Nummer sicher gehen.

Das sollten sie mit dem Fahrzeug aus Oschatz. Wie Uwe Dietrich sagt, ist das zwar auch schon 1999 gebaut worden, hat aber erst 27.000 Kilometer auf dem Tacho. Er geht davon aus, dass es wie beinahe jedes Feuerwehrauto von den Kameraden gut gepflegt worden ist. Was den Kaufpreis betrifft, haben sich die Kommunen bei 37.500 Euro getroffen.

Ein neues Drehleiterfahrzeug kostet Dietrich zufolge rund 600.000 Euro, der Leisniger Wehrleiter spricht sogar von 750.000 Euro. Das könne sich Leisnig nie leisten, hatte der Mann vom Ordnungsamt im Stadtrat gesagt.

Döbelner Fahrzeug hätte nicht gepasst

Ein gebrauchtes Fahrzeug zu übernehmen, dieses Angebot stand zwischenzeitlich auch von der Feuerwehr Döbeln. Leisnig musste dies ausschlagen – der Größe wegen. Aufgrund der engen Altstadtgassen benötigt Leisnig ein relativ kleines und wendiges Fahrzeug.

Das bisherige hat sich da durchaus bewährt. Die neue Drehleiter soll ein wenig größer sein. Trotzdem geht Uwe Dietrich davon aus, dass sich diese Ausführung mit den örtlichen Gegebenheiten vereinbaren lässt.

Ende des vergangenen Jahres haben die Döbelner Kameraden eine neue Drehleiter bekommen. Die alte hätten sie nach Leisnig abgegeben. Doch dort würde sie nicht durch die Straßen passen.
Ende des vergangenen Jahres haben die Döbelner Kameraden eine neue Drehleiter bekommen. Die alte hätten sie nach Leisnig abgegeben. Doch dort würde sie nicht durch die Straßen passen. © Archiv/Dietmar Thomas

Nach den Worten von Wehrleiter Bernd Starke wird es in den nächsten Tagen eine Einweisung der Leisniger Maschinisten durch die Oschatzer Feuerwehrleute geben, die die Technik jahrelang bedient haben. „Dann müssen wir das Fahrzeug noch ausstatten“, so Bernd Starke. Die neue Drehleiter komme sozusagen „nackig“ daher. Die Ausrüstung könne vom bisherigen Fahrzeug übernommen werden.

Die Drehleiter aus Oschatz ist jetzt die dritte, mit der die Leisniger Feuerwehrleute ausrücken können. Ihr erstes derartiges Fahrzeuge bekamen sie 1980. Vordem mussten die Ehrenamtlichen Technik aus anderen Orten anfordern, wenn sie mit der eigenen nicht weiterkamen. In der Region besaß unter anderem die Ortswehr von Richzenhain eine Drehleiter.

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