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Ehrenamtliche sammeln Spielzeug und Weihnachtsdeko

Die Kleiderkammern in Roßwein und Hartha sind gut gefüllt. Doch dort geht es jetzt im Advent auch um Dinge, für die das Budget nicht bei jedem reicht: Geschenke.

Von Heike Heisig & Sylvia Jentzsch
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In der Roßweiner Kleiderkammer hat Rosmarie Schindler (links) mithilfe von Ilona John einige Spielsachen gesammelt, die sie an Bedürftige weitergibt.
In der Roßweiner Kleiderkammer hat Rosmarie Schindler (links) mithilfe von Ilona John einige Spielsachen gesammelt, die sie an Bedürftige weitergibt. © Lars Halbauer

Hartha/Roßwein. Das Kleiderstübchen an der Dresdener Straße in Hartha ist zu einem kleinen Einkaufszentrum geworden. Hier gibt es nicht nur Garderobe, sondern auch Spielzeug und Dinge für den täglichen Bedarf wie Handtücher, Bettwäsche oder Geschirr.

Seit vergangenem Jahr ist das Kleiderstübchen auch etwas größer geworden. Durch die Erweiterung kann alles besser präsentiert werden. Und da geben sich die beiden Mitarbeiterinnen des Kleiderstübchens viel Mühe. Alles ist liebevoll hergerichtet und auch dekoriert.

Schön gemütlich im Advent

Es gibt einen separaten Bereich, in dem Kindersachen angeboten werden. Auch eine Spielecke ist im vergangenen Jahr eingerichtet worden. Platz für eine Umkleidekabine ist ebenfalls vorhanden. Und es gibt mehr Lagerraum, der dringend benötigt wird.

Gerade erst aus dem Lager geholt und schon wieder vergriffen ist die Weihnachtsdekoration. Deshalb bittet die Leiterin des Kleiderstübchens Sabine Kempin diejenigen, die noch Weihnachtsbaumkugeln oder andere Dekoration übrig haben, um eine Spende.

Die Kunden – Menschen, die sich nicht viel leisten können – seien froh, solche Artikel für kleines Geld erwerben zu können. „Schließlich will es fast jeder in der Vorweihnachtszeit schön gemütlich haben“, so Sabine Kempin.

Sie arbeitet schon sehr lange im Kleiderstübchen und hat bei ihren beiden Vorgängerinnen Karin Hübner und Nicole Schliewenz viel gelernt. „Ich habe den Posten übernommen, damit es das Kleiderstübchen weiterhin gibt. Frau Schliewenz hat eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden“, sagte Sabine Kempin.

2G-Regeln auch bei Spendenausgabe

Unterstützung bekommt sie von Marion Hahn. „Alleine schafft man das nicht. Schon gar nicht jetzt in dieser Zeit. Unsere Kunden müssen nachweisen, ob sie geimpft oder genesen sind. Denn auch im Kleiderstübchen muss die 2G-Regel eingehalten werden“, so die Leiterin der Einrichtung, deren Träger der Heimatverein Hartha ist. Das sei nicht immer einfach. Während die älteren Kunden da sehr einsichtig seien, gebe es bei manchen jüngeren schon Diskussionen.

Seit das Kleiderstübchen nach dem Lockdown wieder öffnen durfte, sei die Nachfrage weder gestiegen noch habe es einen Abbruch gegeben, so Sabine Kempin. Alle seien froh, dass es die Möglichkeit gebe, gegen einen kleinen Betrag Kleidung, Schuhe, Bettwäsche oder auch Spielzeug mitnehmen zu können. Und nicht nur das.

Gute Alternativ zum Wegwerfen

Das Kleiderstübchen erfreut sich nicht nur bei denjenigen, die wenig Geld haben, großer Beliebtheit, sondern auch bei Leuten, die froh sind, gut erhaltene Kleidung oder andere Dinge nicht wegwerfen zu müssen, sondern für einen sozialen Zweck abgeben zu können.

Zurzeit ist vor allem Winterware gefragt. „Schön wäre es, wenn wir unser Angebot noch mit mehr Schneeanzügen oder zweiteiligen Winteranzügen für Kinder ergänzen könnten. Da ist die Auswahl sehr klein“, so Kempin.

Die Leiterin des Harthaer Kleiderstübchens Sabine Kempin (links) und Marion Hahn möchten gern mehr Spielzeug für Weihnachten anbieten. Auch Weihnachtsdeko wird noch benötigt.
Die Leiterin des Harthaer Kleiderstübchens Sabine Kempin (links) und Marion Hahn möchten gern mehr Spielzeug für Weihnachten anbieten. Auch Weihnachtsdeko wird noch benötigt. © Dietmar Thomas

Auch Spielzeug werde durchaus noch benötigt, damit alle Familien mit Kindern aus einem Angebot wählen könnten. „Für die Kleinsten haben wir viele Dinge da und auch für die größeren jede Menge Spiele. Doch gerade für Jungen und Mädchen im Kindergartenalter fehlt uns noch Spielzeug.“

Während die Regale und Ständer mit Kleidung für die Frauen gut gefüllt sind, gibt es im Angebot für die Männer einige Lücken. „Es ist aber schon immer so, dass wir weniger für die Herren haben“, sagte Sabine Kempin.

In Roßwein: Das gesamte Jahr über gesammelt

In der Roßweiner Kleiderkammer des DRK in der ehemaligen Turnhalle an der Stadtbadstraße haben Rosmarie Schindler und ihre Helferin Ilona John am Mittwoch zum ersten Mal in diesem Jahr einen Spielzeugbasar aufgebaut.


Gesellschaftsspiele sind auf den Tischen genauso aufgereiht wie Puppen, Plüschtiere, Sandspielzeug oder Bücher. Sogar ein Puppenhaus steht bereit, um später in einem Kinderzimmer für Freude und Abwechslung zu sorgen.

Die Aktion im vergangenen Jahr – damals war es eine Premiere – ist gut angenommen worden, schätzen die beiden Ehrenamtlichen ein. Deshalb haben sie das gesamte Jahr über neben Kleidung auch Spielsachen angenommen.

Große Spielzeugautos sind gefragt

Hin und wieder seien die Familie oder Bekannte angesprochen und motiviert worden, daheim nach Spenden zu schauen. „Meine Kinder hatten voriges Jahr mal gründlich ausgeräumt und mehrere große Spielzeugautos vorbeigebracht. Sie waren kaum hier, da hatten sich schon Interessenten dafür gefunden“, erzählt Ilona John.

Auch Rosmarie Schindler hat einiges zusammengetragen und das eine oder andere wie eine Puppe vorher noch reparieren lassen. Ihr Sohn sei ihr dabei behilflich gewesen.

Schlechte Bedingungen in Roßwein

An zwei bis drei Öffnungstagen geben die beiden Frauen in der Kleiderkammer jetzt Spielsachen und eine kleine Auswahl an Weihnachtsdeko an Familien weiter, die mit ihrem Budget keine großen Sprünge machen können. Die Kleiderkammer an sich ist im Dezember eigentlich geschlossen, genau wie im Januar.

Der Hauptgrund dafür ist, dass die Ehrenamtlichen in unbeheizten Räumen stehen. Das macht ihren Einsatz von den Bedingungen her nicht gerade zu einem Spaziergang. Auch die Beleuchtung der Kleiderkammer lässt zu wünschen übrig. An manchen Ecken muss eine Handlampe helfen, damit Besucher auswählen oder die Kleidergröße auf dem Etikett erkennen können.

Schon oft hat Rosmarie Schindler auf diese Situation aufmerksam gemacht, die auch für die Ausgabestelle der Tafel im Nebenraum kaum besser ist. Die Hoffnung, dass sich das ändert, hat sie mittlerweile aufgegeben.

  • Geöffnet hat das Kleiderstübchen in Hartha montags bis donnerstags von 11 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr.
  • In der Roßweiner Kleiderkammer an der Stadtbadstraße werden am 8., 15. und wahrscheinlich 22. Dezember von 15 bis 17 Uhr Spielzeug und Weihnachtsdeko ausgegeben.