Döbeln
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Ein halber Pfarrer für Döbeln

Markus Preiser hat seine erste Stelle angetreten. Er ist auch für die Jugend im Kirchenbezirk zuständig. Derzeit ist das schwierig.

Von Jens Hoyer
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Markus Preiser ist am vorvergangenen Sonntag in der Nicolaikirche in Döbeln ordiniert worden. Neben seiner Tätigkeit in den Schwesterkirchgemeinden ist er auch als Jugendpfarrer tätig.
Markus Preiser ist am vorvergangenen Sonntag in der Nicolaikirche in Döbeln ordiniert worden. Neben seiner Tätigkeit in den Schwesterkirchgemeinden ist er auch als Jugendpfarrer tätig. © Dietmar Thomas

Döbeln. Lange waren zwei Pfarrerstellen unbesetzt, war Lutz Behrisch nach dem Weggang von Stephan Siegmund vor mehr als zwei Jahren und dem Ausscheiden von Reinhard Mehnert im vergangenen Jahr „Alleinkämpfer“ in den zusammengeschlossenen Schwestergemeinden Döbeln, Beicha/Mochau, Jahnatal und Technitz/Ziegra. Aber jetzt ist das Personalproblem mit einem Schlag beendet.

Nachdem Pfarrerin Anne-Marie Beuchel ihre Arbeit in Ostrau aufgenommen hatte, ist am vorvergangenen Sonntag ein weiterer junger Pfarrer in der Nicolaikirche ordiniert worden.

Nach Döbeln als Pfarrer entsandt

Markus Preiser ist 34 Jahre alt und unverheiratet. Er übernimmt eine halbe Pfarrerstelle in den Schwestergemeinden und wird sich mit der anderen Hälfte seiner Arbeit als Jugendpfarrer um Kinder und Jugendliche im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz kümmern.

Es ist die erste Stelle, die der junge Pfarrer antritt. Nach einem Vikariat in Jonsdorf bei Zittau sei er von der Landeskirche nach Döbeln entsandt worden. „Man kann regionale Wünsche angeben. Ich wollte in die Mitte von Sachsen“, sagte Preiser. Er ist Pfarrer auf Probe. „Nach drei Jahren kann man verbeamtet werden, wenn man das möchte“, sagte er.

Pfarrer sind knapp. Es wollen zu wenige junge Leute diesen Beruf ergreifen. Für Preiser ist diese Arbeit mit Menschen ein sehr schöner Beruf. „Es fühlt sich gar nicht wie Arbeit an“, sagte er. Auch wenn die Arbeitszeiten dann liegen, wenn andere frei haben.

Preiser stammt aus der Nähe von Dresden, hatte in der Landeshauptstadt studiert und seinen Abschluss in Leipzig gemacht. Ein Jahr lang sei er in Rom gewesen. Über ein Austauschprogramm. „Das ist etwas für die evangelischen Studierenden, die neugierig sind, was die Katholiken so machen“, meint er.

Drei Pfarrer für zwölf Kirchen

Mit Döbeln hatte er zum ersten Mal zu tun. „Ich hatte schon von Döbeln gehört und kenne jemanden, der hier aufgewachsen ist. Jetzt bin ich hier und habe festgestellt, dass Döbeln eine sehr schöne Stadt ist, die viel auf die Beine stellt“, sagte Preiser.

In seiner Freizeit sei er gern mit dem Rad unterwegs, und er sei im Zittauer Gebirge auch gern klettern gegangen.

In Döbeln arbeitet Preiser seit Anfang März. Er und seine beiden Pfarrerkollegen sind für nicht weniger als zwölf Kirchen in der Region zuständig: von Döbeln bis Hof. „Wir haben uns aufgeteilt. Für Beicha und Mochau bin ich zuständig. Döbeln betreuen wir alle drei“, sagte Preiser.

„Mein Ziel ist jetzt, erst mal die Leute in den Gemeinden kennenzulernen. Das ist nicht so einfach in der Coronazeit. Die Idee ist, das bei Spaziergängen zu tun. Wir treffen uns auch online über Teams“, sagte der Pfarrer.

Das Gemeindeleben liegt derzeit darnieder. Es gibt Hörgottesdienste per Telefon oder Kurzgottesdienste – mit Mundschutz und ohne Gesang. „Dabei ist der Gemeindegesang sehr wichtig und schön“, sagte Preiser. Auch bei seinem Ordinationsgottesdienst habe es nur zwei Einzelsänger zur Kirchenmusik gegeben – die sind erlaubt.

"Glauben, dass Gott bei mir ist, ist in diesen Zeiten Trost"

In seiner Schulzeit habe er angefangen, sich für Theologie zu interessieren, erzählte der junge Pfarrer. „Ich habe dann ein Freiwilliges soziales Jahr in der evangelischen Jugendarbeit gemacht. Da kam dann der Wunsch auf, Pfarrer zu werden.“ Seine Aufgabe sei es gewesen, sich im Kirchenbezirk Kamenz um die Jugendgruppen zu kümmern, Freizeiten und Themenabende zu gestalten. Aufgaben, die er jetzt als Jugendpfarrer wieder übernimmt.

Die Jugendarbeit sei gerade sehr schwierig. „Da lief viel online. Wir versuchen, Jugendgottesdienste in großen Kirchen anzubieten“, sagte der Pfarrer. In der Jakobikirche hatte es für die 7. Klassen einen Konfirmandenunterricht gegeben. Regelkonform mit Händchen zum Schütteln und Segnen an 1,50 Meter langen Stöcken. „Die Jugendlichen fanden das gut“, so Preiser.

Für die Konfirmanden sollen Angebote im Freien organisiert werden. „Die gerechtfertigten Bedürfnisse an die Hygiene mit den Ansprüchen an Gemeinschaft und Geselligkeit in Einklang zu bringen, ist ein Spagat.“

Die Religion, so ist sich Preiser sicher, ist in diesen Zeiten wichtig. „Der Glauben, dass Gott bei mir ist, ist in diesen Zeiten auch Trost“, sagte er und zitierte einen Bibelpsalm: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. - Das ist gut für die Resilienz.“

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