Döbeln
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Ein Leben für Tierschutz

Rosi Pfumfel kämpft für Hund, Katze und Co – auch, wenn es ihr selbst mal nicht so gutgeht. Dieser Einsatz ist mühselig, wird aber mittlerweile anerkannt.

Von Heike Heisig
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Rosi Pfumfel, die Chefin des Leisniger Tierschutzvereins und des Tierheimes, feiert an diesem Sonnabend 75. Geburtstag.
Rosi Pfumfel, die Chefin des Leisniger Tierschutzvereins und des Tierheimes, feiert an diesem Sonnabend 75. Geburtstag. © Dietmar Thomas

Leisnig. Wenn Leisnigs Bürgermeister Tobias Goth (CDU) an diesem Sonnabend auf den Eichberg fährt, dann will er nicht das dortige Tierheim besuchen, sondern dessen Chefin. Rosi Pfumfel, zugleich Vorsitzendes des Tierschutzvereins für Leisnig und Umgebung, wird 75. Jahre alt.

„Für ihr jahrzehntelanges Engagement im Tierschutz gebührt ihr ein herzliches Dankeschön“, sagt der Bürgermeister. Für ihn sei die Hartnäckigkeit, mit der die Leisnigerin für den Tierschutz eintritt, aller Ehren wert. Immerhin sei es auch mit enormen Kosten verbunden, sich nach der Aufnahme von Fundtieren um diese zu kümmern.

Dieses Geld einzutreiben, das gelinge Rosi Pfumfel und ihrem Team seit vielen Jahren. Darauf ist die 75-Jährige auch ein wenig stolz. Denn mittlerweile kann sie sozusagen von den Früchten ihrer Arbeit profitieren. Mit mehr als 500 Mitgliedern gehört der Leisniger Tierschutzverein zu den größten in Sachsen.

Netzwerk über Jahrzehnte gepflegt

Dieses Netz haben die Leisniger über lange Zeit aufgebaut – und sie pflegen es auch. Die Mitglieder wohnen im gesamten Freistaat und darüber hinaus. Allen berichtet die Vorsitzende über den „Tierschutzboten“ regelmäßig, wie es vermittelten Katzen geht, welche Erfolge und Probleme der Verein hat. Viele Beiträge dafür schreibt Rosi Pfumfel selbst.

Gebe es kein Tierheim in Leisnig, müsste sich die Kommune selbst um Fundtiere und deren artgerechte Unterbringung und Verpflegung kümmern. „Ein solche Einrichtung nimmt einer Stadt viel Arbeit und einige Probleme ab“, findet Heiner Stephan. Er war viele Jahre lang Bürgermeister in Leisnig, hat den Aufbau des Heimes miterlebt und sich auch das eine oder andere Mal mit Rosi Pfumfel auseinandersetzen müssen, wenn der Tierschutz nicht so berücksichtigt wurde, wie es die Vereinschefin für angemessen hielt.

Als Tierschützerin und Bürgermeister sind Rosi Pfumfel und Heiner Stephan das zweite Mal in ihrem Leben aufeinandergetroffen. Bis 1962 haben sie gemeinsam die Schulbank gedrückt, sich dann aber irgendwie aus den Augen verloren.

Für Tiere den Bürojob aufgegeben

In ihrem „Leben vorm Tierheim“ war die 75-Jährige Sekretärin, zuletzt in der Leisniger Nudelfabrik. Irgendwann habe sich ihr Job und ihr Engagement für den Tierschutz nicht mehr vereinbaren lassen – und sie habe sich für Letzteres entschieden. „Ich komme aus einer sehr tierlieben Familie, bin mit Tieren aufgewachsen“, erzählt Rosi Pfumfel.

Über die Jahre habe sie häufig auch Zuhause Katzen oder Hunde aufgenommen. Meist waren es jene, denen niemand Obdach und Zuwendung geben wollte. Im Moment ist eine Katze die Lebensbegleiterin von Leisnigs Tierheimchefin.

Trotz eigener gesundheitlicher Handycups und Einschränkungen ist die Leisnigerin weiter für Tiere und Tierfreunde da. Sie macht auf Missstände aufmerksam, prangert Mankos an. Ein Beispiel: Vom Gesetzgeber werden Tiere bisweilen nach wie vor als Sache betrachtet, selbst wenn das Tierschutzgesetz es anders sieht. Das ist für Rosi Pfumfel unbegreiflich: „Tiere sind Lebewesen und für viele ein Familienmitglied.“

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