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Erste Einladung auf neuen Schulbauernhof Klosterbuch

Der Start ist etwas anders gelaufen, als ihn sich die Betreiber vorgestellt haben. Weshalb sie sich davon aber längst nicht entmutigen lassen

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Jürgen und Elsbeth Pohl laden für Samstag zum Tag der offenen Tür auf den neuen Schulbauernhof nach Klosterbuch ein. Da dreht sich vieles um Äpfel. Aber auch andere, jetzt erntereife Früchte wachsen auf der Pohlschen Streuobstwiese.
Jürgen und Elsbeth Pohl laden für Samstag zum Tag der offenen Tür auf den neuen Schulbauernhof nach Klosterbuch ein. Da dreht sich vieles um Äpfel. Aber auch andere, jetzt erntereife Früchte wachsen auf der Pohlschen Streuobstwiese. © Dietmar Thomas

Leisnig. Bislang ist es hauptsächlich Unterstützern und einigen wenigen Schulkindern vorbehalten gewesen, sich auf dem neu angelegten Schulbauernhof in Klosterbuch umzuschauen. An diesem Samstag haben nun alle Interessierten dazu die Gelegenheit.

Elsbeth und Jürgen Pohl laden auf das 4,3 Hektar große Gelände ein. Auch einige von ihren Kooperationspartnern erwarten sie: Vertreter des Vereins Begreifen und der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zum Beispiel.

Was die Besucher am Samstag erwartet

Hier und da werden Besucher merken, wie schnell sich der Kreis schließt. Denn die Pohls sind nicht nur Ansprechpartner für den Schulbauernhof, sondern auch für die Vereine Begreifen und den Archehof. Die beiden bisher selbstständig agierenden Vereine sind gerade dabei, sich zusammenzutun.

Selbstredend gibt es schon aus diesem Grund Informationen über die Arbeit der Vereine oder darüber, welche Haustierrassen gefährdet sind. Einige davon können sich die Besucher auf dem Hof anschauen. Die Schafe, die die Pohls halten, tragen aber nicht nur zum Erhalt der Rasse bei, sie sorgen auch dafür, dass die Plantagen beweidet und Obstbäume ganz natürlich gedüngt werden.

Nicht zuletzt ist das eine Anforderung von Demeter. Diesem Bioverband, dem ältesten Deutschlands, haben sich die Klosterbucher Schulbauernhof-Betreiber angeschlossen. Auch der Verband gehört zu ihren Kooperationspartnern.

Für Samstag ist geplant, dass es drei Führungen über die Grundstücke gibt, die zum Schulbauernhof gehören. Dabei werden die Gastgeber berichten, was alles zum Erhalt und zur Pflege von Obstplantagen und Streuobstwiese gehört.

Was es mit Schürzen auf sich hat

Zudem können sich Besucher über die Möglichkeit informieren, Baumpate zu werden. Im Frühjahr haben die Pohls 30 junge Bäume alter Obstsorten gepflanzt. Unterstützung bekamen sie dabei vom Freistaat und der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. „Diese Pflanzungen wollen wir auch in Zukunft fortführen“, sagt Elsbeth Pohl.

Schürzen, wie sie Erika Reichert hier auf die Leine hängt, spielen am Samstag auf dem Schulbauernhof in Klosterbuch eine besondere Rolle. Wer eine hübsche alte Schürze und eine Geschichte dazu mitbringt (bitte keine aus Dederon), erhält dafür einen 1,5-Li
Schürzen, wie sie Erika Reichert hier auf die Leine hängt, spielen am Samstag auf dem Schulbauernhof in Klosterbuch eine besondere Rolle. Wer eine hübsche alte Schürze und eine Geschichte dazu mitbringt (bitte keine aus Dederon), erhält dafür einen 1,5-Li © Dietmar Thomas

Sie kündigt außerdem eine Leine voller Schürzen an. Keine aus Dedoron, sondern aus Leinen und Baumwolle, manche kunstvoll bestickt. Für sie sind Schürzen ein Zeichen von Fleiß. Sie schützen die Träger vor Schmutz, dienen aber auch zum Sammeln von Obst.

„Wer am Samstag eine Schürze mitbringt und noch eine Geschichte dazu erzählt, die er mit dem Kleidungsstück verbindet, bekommt zum Dank 1,5 Liter Apfelsaft“, stellt Elsbeth Pohl in Aussicht. Was sie mit den Geschichten rund um die Schürzen vorhat, verrät sie noch nicht. Das wird ein nächstes Projekt.

Weshalb der Start holprig war

Der Schulbauernhof ist das Rentnerprojekt von Kommunikations-Fachfrau Elsbeth und Landwirt Jürgen Pohl. Ihren Bildungsauftrag sehen sie jetzt, wo sie nicht mehr im aktiven Berufsleben stehen, längst nicht als erledigt an.

Nach der Eröffnung des Hofes 2021 sollten ab diesem Frühjahr eigentlich ständig Kinder da sein. Nach einem Schicksalsschlag „brauchte ich im Frühjahr eine Auszeit“, erklärt Elsbeth Pohl, weshalb sich der Start verzögert hat.

Indes sind die ersten Kinder aus Waldheim dagewesen, haben sich die Obstplantagen angeschaut, Tiere gefüttert und Leckeres vom Bauernhof genossen. Weitere Schüler erwartet sie im Oktober nach Absprache.

Das Wetter hat zu einem frühzeitigen Start der Apfelernte geführt. Schon 300 Liter Saft hat Kerstin Lieber aus Grimma-Papsdorf in ihrer Manufaktur aus den Klosterbucher Früchten in diesem Jahr hergestellt.

Äpfel und Saft geben die Pohl gegen eine Spende ab. Verkaufen wollen sie nichts. „Mit Buchhaltung fange ich nicht noch einmal an“, sagt Rentnerin Elsbeth Pohl. Auch diese Philosophie erklärt sie am Samstag gern: „Wer begreifen möchte, was wir machen, darf herkommen.“

Termin: Offener Schulbauernhof, Klosterbuch Nr. 32, am 1. Oktober, 10 bis 16 Uhr. Um Anmeldung für die Führungen wird unter Tel. 0163 3846699 gebeten.