Mit dem Gießkannen-Wagen über den Harthaer Friedhof

Hartha. Der Harthaer Friedhofsgärtner Sebastian Markert hat ein Händchen fürs Schöne. Das wissen alle, die sich einmal auf dem Flächendenkmal umgeschaut haben. Mit viel Liebe und jeder Menge Arbeit hat Markert ein Kleinod mit vielen Blumen- und Gedenkecken geschaffen.
Deshalb tut es dem Gärtner in der Seele weh, wenn er sehen muss, wie schlecht es den Pflanzen wegen der Trockenheit geht. Die Blätter der Bäume werden schon gelb, fallen teilweise herunter. Der Rhododendron zieht sich zurück. Manche Staude bräuchte dringend Wasser. Doch alles gießen, geht nicht.
Jeden Tag hoffe er auf Regen, doch die teilweise verheißungsvollen Prognosen werden nicht Realität.
Pflege- und Gemeinschaftsgräber haben Priorität
Froh ist Markert, dass es Pflanzen gibt, die recht gut mit der Trockenheit klarkommen. Dazu gehören unter anderem die Rosen. Sie würden zwar nicht mehr so üppig blühen, aber seien ziemlich resistent gegen die Trockenheit. „Priorität haben die Pflege- und die Gemeinschaftsgräber“, sagte Sebastian Markert.
Ein Gießwagen steht ihm nicht zur Verfügung. Eine der ersten täglichen Aufgaben ist das Füllen von jeweils 20 Gießkannen. So viele haben auf dem Wagen Platz, der mit der Hand über das Areal gezogen wird und das mehrmals. Täglich sind das etwa 400 Gießkannen. „Hier sind Man-Power und Zeit gefragt“, so Sebastian Markert.
Jugendliche arbeiten in den Ferien auf dem Friedhof
Unterstützung bekommt der Friedhofsgärtner von einer Kollegin und einem Jugendlichen.
„Wir haben in jeder Woche einen Ferienarbeiter auf dem Friedhof. Die Nachfrage war groß. Vielleicht können wir auf diese Weise die Jugend für unsere Arbeit sensibilisieren und für den Beruf begeistern“, sagte Markert.
Er sucht noch einen Interessenten, der ihn ein Jahr im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) bei der Arbeit unterstützt. Zu tun gebe es jede Menge, nicht nur beim Gießen. Das dauert täglich drei bis vier Stunden.
„Die Pflegegräber werden zurzeit dreimal in der Woche gegossen. Sonst ist das nur einmal in der Woche oder alle 14 Tage notwendig“, sagte Sebastian Markert.
Hilfe von Ehrenamtlichen
Er ist froh, dass es vier Ehrenamtliche gibt, die sich für einen bestimmten Abschnitt zuständig fühlen. „Sie kommen in den Morgenstunden und gießen. Die Idee hatten sie von sich aus. Auch Baumpaten kommen, um ihren Schützlingen Wasser zu bringen. Das ist eine tolle Sache. Dafür bedanke ich mich“, sagte der Friedhofsgärtner.
Weil er und seine Kollegin viel Zeit fürs Gießen aufbringen, bleiben andere Arbeiten teilweise liegen. So kann zum Beispiel weniger gekehrt werden. „Die Trauerfeiern werden selbstverständlich abgesichert“, so Markert.
Zurzeit erweitert er auch das Areal der naturnahen Baumbestattung. „Diese Möglichkeit der Bestattung ist zurzeit sehr gefragt“, so Markert.
Gepflanzt wird nur noch im Herbst
Er hat auch schon einen Plan, wie er künftig mit den trockenen Sommern umgehen will. „Ich werde auf keinen Fall wieder im Frühjahr pflanzen. Wenn die Wurzeln noch nicht richtig ausgebildet sind, haben die Pflanzen keine Chance den Sommer zu überstehen, auch wenn wir gießen“, so Markert.
Deshalb werden Bäume und Stauden nur noch im Herbst in den Boden kommen.
Außerdem überlegt der Friedhofsgärtner die Anschaffung eines Gießwagens. Damit könnte die Arbeit effiziente gestaltet werden. Denn dann muss nur noch der Tank gefüllt werden. Dann könnten auch größere Flächen bewässert werden.