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Welle der Hilfsbereitschaft für den kranken Lio

Seitdem Sächsische.de über das Schicksal des Fünfjährigen berichtete, haben viele Leute ihre Unterstützung angeboten. Die ist sehr vielfältig.

Von Sylvia Jentzsch
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Für die beiden Geschwister von Lio steht Homeschooling an. Torsten Meyer, Lehrer an der Leisniger Schule, will die 13-Jährige in Deutsch und Geschichte zu unterstützen.
Für die beiden Geschwister von Lio steht Homeschooling an. Torsten Meyer, Lehrer an der Leisniger Schule, will die 13-Jährige in Deutsch und Geschichte zu unterstützen. © Symbolbild, privat

Hartha. Die fünfköpfige Familie aus Hartha braucht Hilfe. Das jüngste Kind Lio ist sehr krank. Der Junge hat vor Weihnachten eine Stammzellspende bekommen (DA berichtete). Es ist nicht nur die Sorge um das Kind, die die Eltern umtreibt.

Wenn Lio alles gut wegsteckt und er wieder nach Hause darf, benötigt er ein steriles Umfeld. Deshalb müssen alle Räume, die er nutzt komplett umgekrempelt, Mobiliar und Spielzeug neu gekauft werden. Das ist eine finanzielle Belastung, die die Eltern nicht allein stemmen können, obwohl sie beide Arbeit haben.

Der fünfjährige Lio hat im Dezember eine Stammzellspende bekommen. Doch nicht nur er braucht Hilfe.
Der fünfjährige Lio hat im Dezember eine Stammzellspende bekommen. Doch nicht nur er braucht Hilfe. © privat

Fundraising-Aktion für die Familie

„Weil wir im Dezember nicht mehr weiterwussten, uns keine Behörde weiterhelfen wollte oder konnte, hat mein Lebenspartner eine Fundraising-Aktion für unsere Familie ins Leben gerufen. Zuerst ist es mir schwergefallen, andere Leute um Geld zu bitten. Doch wir hatten einfach keine Alternative“, so Mutter Doreen Zschoche.

Dann waren die Eltern von Lio von der Resonanz überwältigt. Teilweise seien die Spender bekannt gewesen, aber viele kennen wir nicht. „Es ist schon erstaunlich, dass uns fremde Leute so unterstützen. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte die Harthaerin.

Es sind mittlerweile schon 375 Spender. Allerdings ist das Spendenziel von 25.000 Euro erst zur Hälfte erreicht.

Waldheimer Unternehmer bietet seine Hilfe an

Auch dem Waldheimer Unternehmer Thomas Hühler und seiner Frau ist die Geschichte von Lio nahe gegangen. „Meine Frau hat am Wochenende den Artikel im Döbelner Anzeiger gelesen. Er hat uns sehr berührt“, so Thomas Hühler. Deshalb wollen sie der Familie helfen – privat, mit der Stiftung und mit ihrem Netzwerk.

„Ich engagiere mich seit Jahren ehrenamtlich für zwei Stiftungen, die sich um Kinder in Not kümmern. So habe ich vor einigen Jahren den Herzensfonds der Stiftung Auswege ins Leben gerufen“, sagte Thomas Hühler. Bei Worten ist es nicht geblieben. Ein erstes Treffen gab es bereits am Mittwoch mit dem Vater von Lio.

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Die Geschwister von Lio können seit Dezember nicht in die Schule gehen. Deshalb steht für sie Homeschooling an. Torsten Meyer, Lehrer an der Leisniger Schule, hat sich bereit erklärt, die 13-Jährige in Deutsch und Geschichte zu unterstützen.

„Das ist schon eine heftige Geschichte. Ich habe schon ein paar Ideen, wie wir helfen können“, so Hühler nach dem Treffen. Auch an die beiden älteren Kinder soll gedacht werden. Sie dürfen schon mal eine Wunschliste schreiben.

Teilnahme am Unterricht über Internet nicht möglich

Die finanzielle Unterstützung braucht die Familie genauso wie die Hilfe beim Homeschooling. Denn die beiden älteren Kinder im Alter von 13 und neun Jahren dürfen nicht vergessen werden. Sie können zurzeit die Schule nicht besuchen. Damit soll verhindert werden, dass Keime zu Lio gelangen.

Doch das heißt auch für die beiden Schüler, dass sie seit Dezember im Homeschooling sind. Das ist eine weitere Herausforderung für die Eltern. Es gibt zwar die Verbindung zu den beiden Schulen, aber die technischen Voraussetzungen lassen es nicht zu, dass die Kinder per Video direkt am Unterricht teilnehmen können.

Das betrifft sowohl die schlechte Internetversorgung der Pestalozzischule als auch den schlechten Empfang in der Unterkunft in Leipzig. Trotzdem stehen Eltern, Lehrer und Kinder in Verbindung.

„Wir schicken Aufgaben per Lernsax oder stecken auch mal etwas in den Briefkasten“, sagte Heike Brüssau, Schulleiterin der Pestalozzioberschule. Die Bogen mit den erledigten Aufgaben kommen dann auf diesem Weg wieder zurück. „Ich hatte auch schon zwei Gespräche mit den Eltern. Wir können ihre Sorgen verstehen und wissen auch, dass beim Homeschooling nicht alles so laufen kann, wie es sollte“, sagte die Schulleiterin.

Ihr wäre es natürlich lieber, wenn es Videokonferenzen geben könnte, um noch mehr Kontakt zu halten.

Lehrer will in deutsch und Geschichte unterstützen

Ein direktes Hilfsangebot kommt von Torsten Meyer. Er ist Lehrer an der Leisniger Oberschule und hat den Eltern angeboten, zweimal in der Woche das Mädchen beim Lösen der Aufgaben in Geschichte und Deutsch zu unterstützen.

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„In der Zeit der Online-Medien dürfte das kein Problem sein“, sagte Meyer. Er habe die Geschichte gelesen und die sei ihm nahe gegangen. Deshalb wolle er die Familie unterstützen. „Wir müssen sehen, wo wir ansetzen und was wir können. Aber ich bin mir sicher, das bekommen wir hin“, so Torsten Meyer.

Grüße von der Maulwurfgruppe des Kinderhauses

Liebe Grüße bekommt Lio auch öfter von den Kindern der Maulwurfgruppe des Kinderhauses Hartha.

„Die Mädchen und Jungen basteln, malen oder schicken Lio Geschichten zum Vorlesen. In den kommenden Wochen steht das Märchen von Frau Holle im Mittelpunkt der Beschäftigung. Auch da werden wir Lio sozusagen mitnehmen. Und an seinen Geburtstag im Dezember haben die Kinder auch gedacht“, so die Kita-Leiterin Kerstin Thanheiser.