Der kleine Kämpfer Lio ist wieder Zuhause

Hartha. Endlich wieder mit der ganzen Familie daheim. Das sind Doreen Zschoche, René Wießner mit ihrem kranken Lio und den beiden Geschwistern. Der Fünfjährige lag seit Oktober im Krankenhaus – zuerst zehn Tage in Leisnig und bis Anfang Februar in der Uniklinik in Leipzig. Er leidet an einer lebensbedrohlichen Krankheit.
Betreuung ist große Herausforderung
Dabei handelt es sich um das Myelodysplastische Syndrom (MDS), eine Erkrankung des Knochenmarks. Das bildet dann weder rote noch weiße Blutkörper noch Blutplättchen. Lio hat eine Stammzellspende bekommen.
Seit Anfang Februar wird Lio ambulant behandelt. „Ihm geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte sein Vater René Wießner. Trotz aller Freude ist die Betreuung des kranken Jungen eine große Herausforderung für die Eltern.
Lio will seine Medikamente nicht einnehmen. Deshalb werden sie über eine Magensonde verabreicht. „Er ist auch durch die Behandlung und die damit verbundenen Veränderungen sehr schwierig geworden. Deshalb bekommen wir psychologischen Beistand von der Klinik“, so Wießner.
Jede Woche zur Kontrolle
Jede Woche muss Lio in die Uniklinik nach Leipzig zur Blutkontrolle und anderen Untersuchungen. „Noch nimmt er sein Immunpräparat zwei Mal am Tag ein, dass ein Abstoßen der Stammzellspende verhindert. Nach 150 Tagen wird das Präparat nur einmal am Tag verabreicht und nach 200 Tagen abgesetzt. Erst dann wissen wir genau, ob Lio die Spende wirklich angenommen hat“, so René Wießner. Die Familie sei aber ganz optimistisch.
Viel Optimismus ist überhaupt notwendig. Denn zurzeit stehen die Eltern vor der Herausforderung, neben der Betreuung von Lio auch noch eine Wohnung so umzubauen, dass sie für den kranken Jungen geeignet ist. Er benötigt ein steriles Umfeld.
Deshalb müssen alle Räume, die er nutzt, komplett umgekrempelt, Mobiliar und Spielzeug neu gekauft werden. Das ist eine finanzielle Belastung, die die Eltern nicht allein stemmen können, obwohl sie beide Arbeit haben (Sächsische.de berichtete).
Fundraising-Aktion erfolgreich
„Weil wir im Dezember nicht mehr weiterwussten, uns keine Behörde weiterhelfen wollte oder konnte, hat mein Lebenspartner eine Fundraising-Aktion für unsere Familie ins Leben gerufen. Zuerst ist es mir schwergefallen, andere Leute um Geld zu bitten. Doch wir hatten einfach keine Alternative“, so Mutter Doreen Zschoche.
Dann waren die Eltern von Lio von der Resonanz überwältigt. Teilweise seien die Spender bekannt gewesen, aber viele kennen wir nicht. „Es ist schon erstaunlich, dass uns fremde Leute so unterstützen. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte die Harthaerin.
Bisher sind auf das Fundraising-Konto rund 16.000 Euro von 394 Spendern überwiesen worden.
Um für Lio das bestmögliche Umfeld zu schaffen, haben sich die Harthaer entschieden, eine Wohnung im Elternhaus von René Wießner in Doberschwitz auszubauen. „Hier gibt es viele Möglichkeiten der Gestaltung. Außerdem können Lio und seine Geschwister jederzeit den Garten nutzen. Und wir haben Unterstützung von den Großeltern, die mit im Haus wohnen“, sagte Wießner.
Endlich wieder in die Schule
Die beiden Geschwister von Lio konnten in dieser Woche seit Oktober endlich wieder die Grund- und Oberschule besuchen. „ Die Großen haben sich richtig gefreut“, sagte René Wießner. Es sei schon keine einfache Zeit, in der die Kinder wegen der möglichen Infektionsgefahr keine Kontakte haben durften, gewesen. Auch jetzt ist es noch für Lio schwierig, da er vieles nicht darf, was er gern machen würde.
Die junge Familie ist von der Welle der Hilfsbereitschaft, die sie nach Bekanntwerden ihrer Situation erfuhren, überwältigt. „Wir können gar nicht alles selbst in die Hand nehmen. Deshalb haben wir die Aufgaben verteilen müssen“, so René Wießner.
Er hofft, dass alle, die sozusagen mit ihrem Hilfsangebot in der Warteschleife sind, Verständnis dafür haben. Jede Woche steht er einmal mit Thomas Hühler vom Herzensfonds in Verbindung.
Auch der Mut-Mach-Brief von Erika Janasek (Sächsische.de berichtete) ist angekommen. „Eigentlich wollte ich mich schon längst bei der Frau bedankt haben. Aber bisher hatte ich leider keine Zeit. Die lieben Zeilen haben uns unheimlich berührt. Der Brief hat mir tatsächlich Kraft gegeben und ich freue mich, dass er der Enkeltochter von Frau Janasek wieder gut geht“, sagte Doreen Zschoche.
Zur Spendenaktion: www.szlink.de/Lio.