Hartha. Verkäuferin Ulrike Hofmann „strahlt“ auch hinter der Alltagsmaske, die sie tragen muss, ein kleines Glücksgefühl aus. „Es ist einfach ein schönes Gefühl, wieder Kunden empfangen und beraten zu können“, gibt sie zu, während sie eine Frau im Allround-Moden-Geschäft an der Geschwister-Scholl-Straße bedient.
In anderen Einzelhandelsgeschäften sieht das genauso aus. „Die Inhaber hatten es in den zurückliegenden Wochen schon schwer“, sagt Nicole Salzbrenner, die sich gerade mit dem Aufbau eines Anbieternetzwerks für Hartha beschäftigt.
In Corona-Zeiten wird ihr das durch bestehende Einschränkungen erschwert. Trotzdem versucht sie, im Blick zu haben, wie es Händlern, Handwerkern und Gewerbetreibenden in Hartha geht.

Bei Allround-Moden wird Click & Meet – also Termin vereinbaren und dann einkaufen – besser angenommen als das vorher mögliche Click & Collect, also das Bestellen von Ware im Internet und das Abholen im Geschäft. „Die Beratung ist unserer Kundschaft wirklich wichtig“, sagt Ulrike Hofmann
.Auch Heidi Bixl freut sich mit ihren Kunden, dass diese wieder zu ihr in das Modegeschäft H.a.M. kommen, aus einem großen Angebot auswählen, Stoffe fühlen können. Um mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben, hatte sie anfangs ausgewählte Modelle nach Hause geliefert. „Das ist jetzt nicht mehr nötig, wenn die Kunden wieder in den Laden kommen können.“
Diese Möglichkeit ist für Heidi Bixl ein wichtiger Schritt. Die Nachricht, dass Geschäfte möglicherweise wieder schließen müssen, hat ihr eine unruhige Nacht beschert. Die Sommerware liegt in den Regalen, Winterware gibt es noch zur Genüge, weil die Läden im Winter geschlossen waren.

Doch von irgendetwas musste auch die neue Ware bezahlt werden. Reserven habe sie inzwischen keine mehr, gibt die Händlerin zu. Bis jetzt geschafft habe sie es auch dank ihrer treuen Stammkundschaft. „Sie ist auch froh, wenn es das Geschäft noch weiter gibt.“
Wie ihre Händlerkollegen hat Heidi Bixl ein Hygienekonzept. „Und ich bin mir sicher, dass wir kleinen Händler keinesfalls die Infektionstreiber sind“, sagt sie.
Den Intra-Schuhladen an der Straße des Friedens öffnet Inhaberin Steffi Augustin-Seemann zunächst an drei Tagen. „Nach fast drei Monaten, in denen wir schließen mussten, müssen wir die Kunden erst wieder abholen“, so ihre Erfahrungen.
In der Schließzeit hat sie mit ihrer Kundschaft über Social-Media-Kanäle Kontakt gehalten, Neues vorgestellt. So falle der Neuanfang mit Click & Meet nicht ganz so schwer. Insgesamt vier Schuhläden führt Steffi Augustin-Seemann in zweiter Generation. Und das will sie auch weiterhin tun, um die Familientradition fortzuführen.
Sie hofft, dass die Kunden den Einzelhandel in ihren Städte genauso schätzen und unterstützen. Ansonsten sehe es schlecht aus mit attraktiven und belebten Innenstädten. Internethändler würden dafür nichts tun, so Steffi Augustin-Seemann.
In der Harthaer Filiale des Schuhhauses Riedemann an der Geschwister-Scholl-Straße kehrt die Kundschaft langsam ins Ladenlokal zurück. „Die Leute müssen sich erst wieder daran gewöhnen“, sagt Filialleiterin Ramona Schiffner. Click & Collect sei zwar angeboten worden, doch gerade beim Schuhkauf spiele auch eine Rolle, wie sich der Schuh am Fuß anfühlt, ob er gut passt.
Und noch etwas anderes hat Ramona Schiffner bemerkt. Eltern sorgen für den Fall vor, dass Läden wieder geschlossen sind. Deshalb habe eine Mutti jetzt gleich mehrere paar Schuhe für ihren Nachwuchs gekauft.
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