Döbeln. Das Bürgerbündnis „Willkommen in Döbeln“ hatte sich 2015 um die Flüchtlinge in Döbeln gekümmert. Heute ist das Projekt beim Verein Treibhaus angesiedelt. Die Weiterführung für die kommenden drei Jahre ist gesichert.Für „Willkommen in Döbeln“ bekommt der Verein eine Förderung der Sächsischen Aufbaubank aus dem Programm „Integrative Maßnahmen“.
„Es gab da deutlichen Kürzungen. Viele Initiativen haben diesmal kein Geld bekommen. In Mittelsachsen sind nur wir übrig geblieben“, sagte Hartmut Fuchs, der bei Treibhaus für das Projekt arbeitet.
Derzeit leben etwa 460 Menschen mit einem Fluchthintergrund in Döbeln, sagte Fuchs. „Willkommen in Döbeln“ kümmert sich zweimal in der Woche um die Migrationsberatung. Dabei geht es unter anderem um Hilfe beim Zugang zu Sprach-, Bildungs- und Arbeitsangeboten, der Integration von Kindern in Schule und Kindergarten, Gesundheitsdienste und Hilfe bei Behördenangelegenheiten.
Durch Corona sei die Arbeit eingeschränkt. „Es gibt telefonische Beratungen. Viele nutzen auch den Dienst WhatsApp, zum Beispiel für den Austausch von Dokumenten. Das ist niederschwelliger als ein Telefonanruf“, sagte Fuchs.
Formularlotse sachsenweit
Das Projekt „Formularlotse“ ist eine Idee von „Willkommen in Döbeln“. Ehrenamtliche Helfer unterstützen dabei Flüchtlingen und Menschen mit Leseschwächen beim Ausfüllen von Formularen.
Innerhalb von zwei Jahren soll das Projekt entwickelt und in Sachsen verbreitet werden, sagte Fuchs.Ausfallen müssen derzeit solche Angebote wie das Nähcafé und die Fahrradwerkstatt. „Wir überlegen, ab wir Anleitungen aus dem Nähcafé im Netz verbreiten“, sagte Fuchs.
Ein anderes Produkt ist ein interkulturelles Kochbuch, das in der „Mitmachküche“ entstanden ist. Nichts sei integrativer als gemeinsames Kochen, meint Fuchs. In dem Buch sind Rezepte aus aller Herren Länder zusammengetragen. Es gibt syrische Gerichte, irakisch-kurdische Küche, Rezepte aus Eritrea.
Es gibt deutsch-ungarische und mediterrane Küche, die Deutsche beigesteuert haben. Nicht zu vergessen die typisch sächsischen Spezialitäten wie Rinderroulade, Flecke, Kartoffelsuppe und Eierschecke, ausgewählt in einer Umfrage.
Allerdings geht es im Buch nicht alleine ums Kochen. Eine Reihe von Menschen kommen zu Wort und erzählen von ihrer Flucht. „Da sind erschütternde Geschichten dabei“, sagte Fuchs.
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