Karls Erlebnis-Dorf: Das sind die Pläne für Sachsens neuen Freizeitpark

Döbeln. Im kommenden Jahr will Karls das Erlebnis-Dorf in Döbeln eröffnen. Im Oktober hatte die Firma schon eine „Duftmarke“ in Döbeln gesetzt.
Am Obermarkt wurde „Karls Manufakturen-Markt“ eröffnet, in dem es, wie der Name schon sagt, vor allem die Spezialitäten aus den Manufakturen zu kaufen gibt – Marmelade, Kaffee, Backwaren, Schokolade, Seife. „Das Geschäft in Döbeln läuft unfassbar gut. Vor allem in der Weihnachtszeit. Wir sind so happy“, sagte Geschäftsführer Robert Dahl. Vor allem habe sich auch ein gutes Team zusammengefunden. „Das klappt mega.“
Was läuft am besten? Ganz klar, Marmelade. „Der Erdbeertraum wird am meisten verkauft“, sagte Viktoria Pötzsch, Teamleiterin im Laden. Aus allen Teilen des Landes kommen die Leute zum Einkaufen, auch aus Hessen und Bayern, erzählt sie. „Die kommen zu uns, wenn sie ihre Familien in der Nähe besuchen.“ In den ersten Wochen waren manche Artikel knapp in den Regalen geworden. „Da klappte die Logistik noch nicht so richtig. Wir hatten kurzzeitig noch über ein zweites externes Lager nachgedacht“, sagte Viktoria Pötzsch.
Inzwischen habe sich das aber eingespielt. Die Beschränkungen durch Corona hätten sich kaum aufs Geschäft ausgewirkt, schätzt sie ein. Als Lebensmittelhändler galten für den Manufakturen-Markt die etwas lockeren Bestimmungen. Nur die Kundenanzahl im Geschäft sei beschränkt gewesen.
Solche kleine Läden sind nicht typisch für Karls. „Wir haben drei Stück davon“, sagte Robert Dahl. „Der Erfolg in Döbeln beflügelt uns. Wir wollen noch einen Laden in Berlin an der Friedrichstraße eröffnen. Außerdem gibt uns das Mut für das, was wir am Standort Döbeln vorhaben.“
Eine harte Nüsse zu knacken
Hinter den Kulissen wird mit Hochdruck an den Vorbereitungen für den Bau von Karls Erlebnis-Dorf an der Schnittstelle von B 169 und A 14 in Döbeln Nord gearbeitet. Dabei waren einige Nüsse zu knacken, die man auf den ersten Blick nicht als schwierige Probleme sehen würde. „Ein Thema ist das Wasser. Das ist sehr anspruchsvoll. Der Boden hat die Eigenart, dass es dort Schichten gibt, die kaum Wasser durchlassen. Da haben Fachleute wochenlang herumgedoktert, dass das bei Starkregen funktioniert. Das ist eines der Themen, die uns viel Mühe gemacht haben“, sagte Dahl.
Die Lösung ist ein relativ großes Regenauffangbecken auf dem 17-Hektar-Gelände, aus dem das Wasser dann langsam abgeleitet wird. Erst am Montag habe es eine längere Videokonferenz zu den Planungsvorbereitungen gegeben, sagte Dahl.
Ein anderes Problem sei die Verkehrsanbindung des Freizeitparks ans Straßennetz. „Das ist auf einem guten Weg“, sagte Dahl. Dazu hatte die Stadt Döbeln im vergangenen Jahr eine Planungsvereinbarung mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr und der Autobahn GmbH geschlossen.
Baubeginn hängt vom Planungsfortschritt ab
Mitte des Jahres will Karls eigentlich mit dem Bau des Erlebnis-Dorfes beginnen, um zu Ostern 2023 eröffnen zu können. Auf die Frage, ob der Termin zu halten ist, wird Dahl einen Moment nachdenklich. „Das ist schwer zu sagen. Der Bebauungsplan ist schwierig, und es hängt dabei auch viel von Gutachten ab. Aber wir sind auf einem guten Weg. Bisher hat es noch nichts gegeben, was zu einer Verzögerung geführt hätte.
“Die Archäologen haben ihre Arbeit auf dem Gelände zum großen Teil getan. Sie werden die anstehenden Erdarbeiten noch begleiten. Bei den Grabungen waren die Archäologen auf etwa 7.000 Jahre alte Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit gestoßen. Karls wird das als Anregung für die Gestaltung des Freizeitparks aufgreifen, „Die Idee ist, einen Spielplatz diesem Thema zu widmen“, sagte Dahl.
Auch sonst ist man bei Karls mit den Plänen für das Erlebnis-Dorf vorwärtsgekommen. Für das Hauptgebäude seien sie fast fertig, so Dahl. Vorgesehen sei ein Indoor-Spielplatz mit dem Namen „Kuddel und Muddels Tobeland“, nach den kleinen Monstern aus dem Karls-Repertoire. Dort soll es auch eine Wellenrutsche und ein Indoor-Fahrgeschäft geben.
Spektakulärer Eisenbahnfahrt
Für Döbeln hat sich das Team um Dahl eine Besonderheit ausgedacht. Die Eisenbahn „LPG Rote Rübe“ (LPG steht für „letztens pünktlich gewesen“) soll mitten durch den geplanten Manufakturen-Markt fahren. „Das stellen wir uns spektakulär vor. Dafür brauchen wir zwei Schleusen, damit es nicht ins Gebäude reinweht. Wir versuchen, die Bereiche so zu planen, dass etwas Besonderes reinkommt.“
Erst im zweiten Bauabschnitt soll ein Hotel mit 200 Betten auf dem Gelände errichtet werden. Wann es damit losgeht, hänge auch davon ab, wie gut der Betrieb im Erlebnis-Dorf anläuft, sagte Dahl. „Das könnte schon ein Jahr später sein.“ Welches Hotel-Konzept realisiert wird, ist laut Dahl noch nicht abschließend entschieden. Derzeit werde das Konzept „Alles Paletti“ favorisiert, das sich beim Hotel im Erlebnis-Dorf Rövershagen großer Beliebtheit erfreut. Dabei werden für die Ausstattung – wie der Name schon sagt – Holzpaletten verarbeitet.
Allerdings stehe auch noch ein Hotel-Konzept „Mieze Schindler“ zur Debatte, das gut zu Sachsen passt. Die Erdbeersorte „Mieze Schindler“ ist in Pillnitz bei Dresden gezüchtet worden.
In den bereits bestehenden Erlebnis-Dörfern zählt man schon die Tage rückwärts bis zur offiziellen Saisoneröffnung am 8. April. „Wir hoffen, dann ohne Corona-Maßnahmen auszukommen“, sagte Dahl. Die herrschenden Sonderregelungen in Mecklenburg-Vorpommern seien belastend gewesen. „Da gab es ständig in den Landkreisen neue Bedingungen.“
Auch die Erdbeerernte ist in Vorbereitung. Ende April will Karls die Erdbeersaison eröffnen. „Wir hatten durch den Sturm viel Stress mit den Folie–Tunneln für die frühen Erdbeeren. Da sind wir gerade am Reparieren.“