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Kläranlage Masten wird weiter aufgerüstet

Ein Geröllfang am Einlauf soll Steine und Sand zurückhalten. Der Bau ist aufwendig und teuer.

Von Jens Hoyer
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Im Klärwerk Masten wird das Abwasser der Stadt Döbeln gereinigt. Am Einlauf lässt der AZV jetzt einen Geröllfang nachrüsten.
Im Klärwerk Masten wird das Abwasser der Stadt Döbeln gereinigt. Am Einlauf lässt der AZV jetzt einen Geröllfang nachrüsten. © Dietmar Thomas

Döbeln. Noch vor Pfingsten will die Veolia Wasser- und Abwasser GmbH als Betreiber beginnen, das Klärwerk in Masten aufzurüsten. Der Abwasserzweckverband Döbeln Jahnatal als Eigentümer investiert rund 320.000 Euro in einen sogenannten Geröllfang vor dem Klärwerk.

Selten hat sich Michael Schütze so sehr gewünscht, dass es trocken bleibt. „Für diese Baustelle wäre das sehr wichtig“, sagt der Projektleiter bei der Veolia. Der Geröllfang wird am Zulauf der Kläranlage in den Kanal eingesetzt. Hier kommt das gesamte Abwasser der Stadt an. Und das wird auch in der Bauphase so sein.

Umbau bei laufendem Betrieb

„Wir können den Zulauf nicht einfach stoppen. Das funktioniert nicht. Wir müssen sicherstellen, dass das Abwasser trotz Baustelle auf der Kläranlage ankommt und dort gereinigt werden kann“, sagte der Projektleiter.

Zu diesem Zweck werde ein mindestens 30 Meter langer „Bypass“ gebaut, sodass das ankommende Abwasser an der Baustelle vorbeigeleitet werden kann. Ein großer Vorteil sei, dass es vor dem Zulauf der Kläranlage ein Regenüberlaufbecken mit rund zwei Millionen Litern Fassungsvermögen gibt – eine Art Puffer, falls es doch regnen sollte und mehr Abwasser ankommt, als der Bypass aufnehmen kann.

Grundwasser ist Problem

Auch die Baumaßnahme selbst sei eine Herausforderung, so Tina Stroisch, Pressesprecherin der Veolia. Der Geröllfang aus Stahlbeton wird fünfeinhalb Meter tief im Untergrund eingebaut. Die Seitenkanten des Bauteils messen 2,50 mal 2,15 Meter. „Wir haben hier einen relativ hohen Grundwasserspiegel. Ohne Wasserhaltung können wir in dieser Tiefe nicht bauen“, erläutert Michael Schütze.

Deshalb werden neben der Baugrube zwei Brunnen gebohrt, die dafür sorgen, dass die Baustelle möglichst trocken bleibt.

Geröllfang hält Steine zurück

Wenn der Geröllfang in Betrieb geht, hält er viel von dem zurück, was man auf der Kläranlage nicht haben will. In ihm landen zum Beispiel Steine, die über Straßeneinläufe in die Kanalisation gelangen. „Damit wird die gesamte mechanische Reinigung, vor allem der Rechen, künftig deutlich weniger beansprucht“, sagte Schütze.

Das neue Bauwerk funktioniere wie eine Art Absetzschacht, in dem sich anorganische Bestandteile des Abwassers wie Sand, Kies und Steine ablagern. Über einen fest installierten Säulendrehkran werde der Schacht regelmäßig geleert.

Wie oft das notwendig sein wird, könne man im Vorfeld nicht abschätzen. „Das wird die Erfahrung zeigen“, so Michael Schütze. Zudem sei es witterungsabhängig, wie viel Geröll letztlich ankommt.

Der Abwasserzweckverband hatte in den vergangenen Jahren immer wieder in die Ertüchtigung und Modernisierung der Kläranlage in Masten investiert. Auch das besagte Regenüberlaufbecken, das als Puffer bei Starkregen dient, war vor einigen Jahren nachgerüstet worden.

Faulung liegt auf Eis

Ein anderes Projekt liegt dagegen derzeit auf Eis. Seit einigen Jahren ist der Bau einer sogenannten Faulung geplant, mit der nicht nur die Menge des teuer zu entsorgenden Klärschlamms verringert, sondern auch Wärme für den Klärprozess gewonnen werden soll. Das Vorhaben ist aber zurückgestellt, weil es dafür derzeit keine Fördermittel gibt, wie Stephan Baillieu, Geschäftsführer des AZV, sagte.

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