Döbeln
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Lehren aus der Ferne

Bildungsveranstaltungen an Schulen werden abgesagt. Das SAEK als Anbieter ist aber krisenerprobt und digital.

Von Jens Hoyer
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Vivian Schuhknecht und Johannes Gersten betreiben beim SAEK Mobil Medienpädagogik. Eigentlich im Kontakt mit Menschen, aber in Corona-Zeiten im Netz. Das haben sie beim ersten Lockdown schon ausprobiert.
Vivian Schuhknecht und Johannes Gersten betreiben beim SAEK Mobil Medienpädagogik. Eigentlich im Kontakt mit Menschen, aber in Corona-Zeiten im Netz. Das haben sie beim ersten Lockdown schon ausprobiert. © Jens Hoyer

Döbeln. In den Schulen werden wegen Corona jetzt wieder viele Veranstaltungen abgesagt, die Abwechslung in den Lernalltag bringen und über das Schulwissen hinausgehen.

Am Lessing-Gymnasium war am Dienstag eine Veranstaltung mit der Gally Company aus Wiesbaden zum Thema Mobbing und Integration für Schüler der 8. Klassen des Gymnasiums und der Lernförderschule geplant, die jetzt abgesagt. 

Am 10. November sollten Absolventen ins Kreuzverhör genommen werden. Die ehemaligen Schülern sollten den aktuellen Elftklässlern etwas über ihren akademischen und beruflichen Werdegang erzählen und Fragen beantworten. 

Lesung wird abgesagt

Und sieben Tage später war eine Lesung mit Bernhard Schlink geplant, dem Autor des bekannten und auch verfilmten Buches „Der Vorleser“. „Ich werde ihm absagen lassen. Er soll in der Situation nicht nach Döbeln kommen“, sagte Schulleiter Michael Höhme.  Schulfremde Personen sollen die Schulen jetzt möglichst nicht mehr betreten.

Das betrifft auch das SAEK Mobil (Sächsische Ausbildungs- und Erprobungskanäle), das in Döbeln beheimatet sind. Die beiden Medienpädagogen Vivien Schuhknecht und Johannes Gersten stehen auf der anderen Seite – sie bieten solche Veranstaltungen in Schulen an. In Mehrtagesseminaren bringen sie zum Beispiel Kindern und Jugendlichen bei, wie man kurze Animationsfilme entwirft, gestaltet, filmt und vertont. Medienprojekte und Infoveranstaltungen gibt es in Kitas, Schulen, bei Vereinen, für Eltern und Lehrer.

Veranstaltungen auf digital umgebucht

An etwa 140 Tagen im Jahr sind die beiden in Sachsen unterwegs. Aber jetzt erst einmal nicht mehr. „Wir sind angehalten, solche Veranstaltungen digital anzubieten“, sagte Vivian Schuhknecht. „Die Absagen fangen jetzt erst an, einzutrudeln“, sagte sie. Eine Oberschule habe auf digitale Veranstaltungen umgebucht und auch eine Infoveranstaltung werde digital abgehalten. „Das behindert uns, weil Medienpädagogik auf Praxis basiert. Vom Umsetzen in der Praxis lebt die Medienarbeit“, sagte sie.

Die SEAKs in Sachsen sind mittlerweile krisenerprobt. Aus Seminare werden Webinare. Das erste wird für 11. November angeboten. Ein Zufall, wie Vivien Schuhknecht sagte. „Wir haben das schon seit zwei Wochen in Planung.“

Aber das Angebot an Webinaren wird in den nächsten Wochen sicherlich zunehmen. Beim ersten Lockdown im Frühjahr waren diese Anleitungen ein Renner. „Das ging ziemlich durch die Decke, weil viele Lehrer zu Hause waren. Am erfolgreichsten war ein Webinar darüber, wie man Erklärfilme für den Unterricht erstellt. Das lief dreimal mit jeweils 50 Teilnehmern“, sagte Vivian Schuhknecht.

Webinar zum Thema Spiele

Das jetzt geplante Webinar wirft einen Blick auf das Thema „Gaming/Digitale Spiele“. „Der November wird für viele Eltern vermutlich zur Zerreißprobe werden. Freizeiteinrichtungen sind geschlossen, und Weihnachten steht vor der Tür“, so Vivian Schuhknecht. Bei dem Webinar soll es um Jugendschutz bei Spielen und Alterskennzeichnung gehen. Referentin ist Gerrit Neundorf, einem Jugendschutzsachverständigen bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sein.

Webinar zum Thema „Gaming/Digitale Spiele“, 11. November, 18 bis 19.30 Uhr, Link zur Anmeldung: www.edudip.com/de/webinar/usk/477182. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung erforderlich.

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