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Leisnig: Linkspartei fordert Umkehr in Gesundheitspolitik

Weil es hier eine Klinik gibt, hatten sich die Initiatoren Leisnig für ihren Protest ausgewählt. Bei Helios wird es zur Geburtsstation keine Kehrtwendung geben.

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Dieter Kunadt und Marika Tändler-Walenta haben am Mittwoch in Leisnig gegen die Gesundheitspolitik protestiert. Sie finden, dass es zu häufig um Geld und zu wenig um den Menschen geht.
Dieter Kunadt und Marika Tändler-Walenta haben am Mittwoch in Leisnig gegen die Gesundheitspolitik protestiert. Sie finden, dass es zu häufig um Geld und zu wenig um den Menschen geht. © Dietmar Thomas Dietmar Thomas

Leisnig. Mit mobilen Bannern ziehen Mitglieder der Partei Die Linke im Moment durch den Freistaat. Unter anderem geht es darauf um Personalmangel in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Aus diesem und anderen Gründen fordert Die Linke eine Umkehr in der Gesundheitspolitik.

Am Mittwochvormittag hatten Landtagsabgeordnete Marika Tändler-Walenta sowie der Leisniger Stadtrat Dieter Kunadt eines der Transparente auf dem Parkplatz gegenüber dem Stadtbad aufgebaut. Viel lieber hätten sie damit an der Colditzer Straße gestanden, wo der Krankenhauskonzern Helios eine Klinik betreibt. Doch gab es dort einfach keine Möglichkeit, die Protestaktion zu platzieren, erklärten Tändler-Walenta und Kunadt.

„Leisnig ist bewusst für die Protestaktion gewählt worden“, so die Landtagsabgeordnete. Dabei erinnert sie an die Entscheidung von Helios, den Betrieb der Geburtsklinik einzustellen. Tändler-Walenta findet: „Die Region braucht eine eigene Entbindungsstation. Die Fahrt nach Schkeuditz ist eine Zumutung für werdende Mütter und Väter.“

Weitere Kooperationen zur Geburt denkbar

Nach der Schließung der Geburtsklinik ist Helios Leisnig mit dem Haus in Schkeuditz eine Kooperation eingegangen. Im Moment sei man auch mit anderen Kliniken in der Region im Gespräch. Ziel seien ähnliche Vereinbarungen beziehungsweise Kooperationen, teilt die Helios-Klinik auf Anfrage mit.

Nach Bekanntwerden der Schließung der Geburtenstation hatten sich Politiker aller Ebenen an die Krankenhausleitung gewandt, um zu bewirken, dass die Station wieder öffnet. Die Chancen darauf stehen aber gleich Null, heißt es auf aktuelle Nachfrage aus der Klinik.

Helios hatte die Schließung mit fehlendem Fachpersonal begründet, wodurch der eigene Qualitätsstandard und der, den Eltern erwarten würden, nicht mehr gehalten werden könne. An der Personalsituation habe sich bis jetzt nichts geändert.

Wieviel zählt der Mensch? Wieviel der Profit?

Finanzielle Gründe seien für die Schließungsentscheidung im Dezember 2020 nicht ausschlaggebend gewesen, hatte Helios mehrfach betont. Doch daran gibt es nach wie vor Zweifel. „Oft steht der Profit im Mittelpunkt und nicht der Mensch“, begründet auch Marika Tändler-Walenta, was Anlass für die laufende Protestaktion ist.

Die Linke kritisiert Privatisierungen und Gewinndruck im Bereich Pflege und Gesundheit. „Beides gehört aus meiner Sicht wie andere grundlegende Dinge wie Wasser- und Stromversorgung nicht in die Hände von Privatkonzernen, sondern in kommunale Hand“, findet Dieter Kunadt. Der Leisniger ist sich sicher, dass auch in dieser Konstellation ein vernünftiges Arbeiten im Gesundheitsbereich möglich wäre.

Nach Vorstellung der Partei sollen unter anderem die Zwei-Klassen-Medizin abgeschafft werden und das Fachpersonal ein höheres Grundgehalt bekommen. Zudem plädieren die Mitglieder für ein einheitliches Krankenversicherungssystem sowie eine solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung.

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