Mittelsachsen. Immer wieder entscheiden sich Menschen für den Freitod. Der Landkreis Mittelsachsen belegt dabei einen traurigen Spitzenplatz.
Im Vergleich der Kreisfreien Städte und Landkreise im Freistaat Sachsen und bezogen auf den Wohnort hatte Mittelsachsen im Jahr 2018 die höchste Rate von 24,7 Suiziden je 100.000 Einwohner. Im Jahr 1999 betrug die Suizidrate im Landkreis Mittelsachsen noch 18,7 Suizide je 100.000 Einwohner. Die niedrigste Suizidrate verzeichnete im Jahr 2018 der Erzgebirgskreis mit 11,8 Suiziden je 100.000 Einwohner. 1999 betrug diese noch 15,8.
In Mittelsachsen ist die Zahl derer, die sich selbst das Leben genommen haben, adäquat zur Einwohnerzahl, von 78 im Jahr 1998 auf 53 im Jahr 2019 gesunken. Die meisten Fälle registrierte das Statistische Landesamt in Kamenz mit 86 im Jahr 2005.
Mehr Männer als Frauen
In jedem der vergangenen 20 Jahre entschieden sich mehr Männer als Frauen für den Freitod. Die Zahl der Frauen lag zwischen 11 und 25, die der Männer zwischen 41 und 65.
Die am häufigsten gewählte Todesart bei Männern wie auch bei Frauen war „Erhängen, Strangulierung oder Ersticken“ (59 Prozent), vor „Vergiftung“ (14 Prozent) und „Sturz in die Tiefe“ (12 Prozent).
In ganz Sachsen setzten zwischen 1999 bis 2018 insgesamt 13.702 Menschen ihrem Leben selbst ein Ende, davon 10.222 Männer (75 Prozent) und 3.480 Frauen (25 Prozent).
Die meisten sind zwischen 45 und 65 Jahre alt
Im Durchschnitt wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten 75 Prozent aller Suizide von Männern verübt. Die Altersgruppen der 65-jährigen und älteren Männer (3.674 oder 36 Prozent) sowie 45- bis unter 65-jährigen Männer (3.669 oder 36 Prozent) waren am meisten betroffen.
Auf drei Männer, die von 1999 bis 2018 ihrem Leben selbst ein Ende setzten, kam laut Statistischem Landesamt nur eine Frau. Die 65-jährigen und älteren Frauen waren mit 52 Prozent oder 1.798 Suiziden dabei am meisten betroffen.
Insgesamt konnte ein Rückgang der Suizide bei Frauen um 22 Prozent von 207 im Jahr 1999 auf 161 im Jahr 2018 festgestellt werden. Die weibliche Bevölkerung ging im gleichen Zeitraum um 11 Prozent zurück.
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