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Pfeifen und starke Männer im Kloster Buch

„Pipes, Trums & More“ hieß es am Wochenende im Kloster Buch. Die Gäste waren diesmal hitzeresistenter.

Von Jens Hoyer
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Unter dem Klang ihrer Dudelsäcke läuft „The Owl Town Pipe & Drum Band“ auf dem Klosterhof auf.
Unter dem Klang ihrer Dudelsäcke läuft „The Owl Town Pipe & Drum Band“ auf dem Klosterhof auf. © SZ/DIetmar Thomas

Klosterbuch. Thomas Kühn hat sich für das Wochenende in die Tracht der Zisterzienser geworfen. „Mir steht das Mönchsgewand“, meint der Geschäftsführer des Mittelsächsischen Kultursommers (Miskus).

Andere haben dagegen Röcke an. Schottenröcke um genauer zu sein, dann die passen zum Anlass. Der Miskus hat zu „Pipes, Trums & More“ ins Kloster Buch eingeladen.

Die Veranstaltung ist bekannt und zieht in der Regel viele Gäste, sagt Kühn. Bis auf das vergangene Jahr. Da waren wegen der enormen Hitze viele zu Hause geblieben.

Diesmal war es den Gästen nicht so heiß – allein am Sonnabend waren 1.800 gekommen. Eine Zahl, mit der die Veranstalter zufrieden sind.

Strohsackgabelhochwurf war eine der Disziplinen, die am Sonnabend beim Wettkampf der starken Männer gefragt waren.
Strohsackgabelhochwurf war eine der Disziplinen, die am Sonnabend beim Wettkampf der starken Männer gefragt waren. © SZ/DIetmar Thomas

Was die Gäste zieht, sind nicht nur die Pipe Bands der Dudelsackspieler und die starken Männer, die bei den Highland Games antreten. Sondern auch der Mix aus Musik und Händlern. Und die Handwerker, denen die Gäste auf die Finger schauen können.

Wie Mirko Günther, der mit der Nachbildung eines Werkstattwagens aus den 1950-er Jahren schon öfter dabei war. Er stellt am Amboss gerade einen Korkenzieher her. „Das ist eine Schmalkaldener Schraube, darauf hatten die dortigen Betriebe damals Patente“, erzählt er. Er schmiedet auch Äxte und bietet Gartenwerkzeuge und Bratpfannen an.

Wettkampf der starken Männer

Auf dem Wettkampfplatz stößt Stefan Kolitsch einen Stein über die Wiese und bereitet sich auf die Wettkämpfe der starken Männer bei den Highland Games. „Der wiegt 7,5 Kilo“, sagt er. Um die 13 Meter weit wuchtet er ihn durch die Luft.

Beim Wettbewerb an diesem Tag sind auch Gewichthoch- und Gewichtweitwerfen, Hammerwerfen und Baumstammwerfen gefragt. Früher hat der Döbelner das als Wettkampfsport getrieben. Heute nur noch aus Spaß an der Freude, wie er erzählt.

Die Hauptakteure sind aber die Pipe Bands. Eine ganze Reihe ist an diesem Wochenende dabei - alle kommen aus Deutschland. Die Mitglieder der „Essern Highlanders Pipe Band“ aus der Nähe von Minden sind zum ersten Mal mit Dudelsack, Pauken und Schottenrock angereist.

Folk und Rock spielt die Band Irish Cream auf der Bühne im Klosterhof.
Folk und Rock spielt die Band Irish Cream auf der Bühne im Klosterhof. © SZ/DIetmar Thomas

20 bis 25 Auftritte im Jahr absolviert der Verein, sagt Eike Zeh, Gründer, Chef und musikalischer Leiter der Band. „Ich habe mit 14 Jahren mit dem Spielen angefangen“, erzählt er. Im Verein seien jetzt um die 30 Leute, zehn sind mit nach Klosterbuch gekommen.

Dudelsack zu spielen, sei für ihn die pure Leidenschaft, sagt Norbert Galle, eines der Mitglieder. Eine Leidenschaft, die der 71-Jährige erst spät ausleben konnte. „Ich habe mit 65 angefangen. Vorher hatte ich keine Zeit.“

Der Dudelsack sei ein sehr komplexes Instrument. „Das wird unterschätzt. Man muss alles auswendig spielen, marschieren und auf den Drum Major achten. Die Herausforderung ist, dass man alles gemeinsam macht.“