Grimma/Böhlen/Leisnig. An der Wiesenthaler Straße in Böhlen wächst seit dem Frühjahr der Ersatzneubau der Oberschule. Über dem Gebäude weht seit diesem Donnerstag der Richtkranz.
Außer dieser Tradition hat es sich Grimmas Bürgermeister Matthias Berger auch nicht nehmen lassen, den letzten Nagel in das Holz des Dachstuhles zu schlagen. „Ein Traum wird wahr“, gab er zu. „Wenn wir den ländlichen Raum weiterhin attraktiv gestalten wollen, ist eine breitgefächerte Schulinfrastruktur wichtig.“
In Böhlen lernen Kinder und Jugendliche aus 75 Orten der Regionen Grimma, Colditz und Leisnig. Traditionell wechseln viele Viertklässler der Grundschulen Zschoppach, Mutzschen, Großbothen und Sitten nach Böhlen.
Genau 40 Mädchen und Jungen aus Leisnig und den Ortsteilen besuchen die Einrichtung gegenwärtig, teilt Grimmas Pressesprecher Sebastian Bachran mit. Für sie und alle übrigen Oberschüler werden sich die Lernbedingungen ab September wesentlich verbessern.
Steiniger Start für Neubau
Darauf haben Schüler, Eltern und Lehrer lange gewartet. Der in die Jahre gekommene Schulstandort in der Dorfmitte aus dem Jahr 1886 wurde zwar in den 1950er und 1970er-Jahren erweitert und umgebaut. Dennoch bietet er nicht genügend Platz, um den Schülerzahlen gerecht zu werden. Unter anderem wurden bereits Klassenräume in das ehemalige Rittergut verlegt. Eine Erweiterung war nicht möglich. Beide Häuser weisen gravierende bauliche Mängel auf, sind nicht barrierefrei.
„Ich freue ich mich, dass wir nach dem steinigen Beginn dieses großen Bauvorhabens nun endlich das Dach auf die Schule setzen können“, so Schulleiter Gunter Hempel. Mit dem steinigen Beginn zielte er darauf ab, dass sich die Kommune den Neubau erst erkämpfen musste, das Bemühen von Gerichten verzögerte den Start gehörig.
Der zweizügige Neubau ist für etwa 340 Kinder ausgelegt, derzeit gibt es 322 Schüler. Im Obergeschoss ist zusätzlich Platz für eine Bibliothek mit Leseecke. Eine Aula im Erdgeschoss dient gleichzeitig als Speiseraum. Die Schule ist mit mehr als zwölf Millionen Euro die aktuell größte kommunale Baumaßnahme der Stadt Grimma. Acht Millionen trägt die Kommune selbst, 40 Prozent fördert der Freistaat.
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