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Roßwein: Das lange Warten auf den eigenen Baum

Die Pflanzaktion für die neugeborenen Roßweiner hat Tradition. Doch die Eltern der 2019 geborenen Kinder brauchten viel Geduld.

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Am 7. November wird die kleine Lotta schon zwei Jahre alt. Wegen der Pandemie mussten sie und die Eltern Sophie und Lukas Gründler lange darauf warten, das eigene Apfelbäumchen pflanzen zu können.
Am 7. November wird die kleine Lotta schon zwei Jahre alt. Wegen der Pandemie mussten sie und die Eltern Sophie und Lukas Gründler lange darauf warten, das eigene Apfelbäumchen pflanzen zu können. © Lars Halbauer

Roßwein. Schon seit den frühen Morgenstunden herrscht am Sonnabend auf dem alten Schulgartengelände reges Treiben. Holzlatten werden antransportiert, der Grill angeworfen, sogar die Feuerwehr rückt an. Jede Menge Helfer machen sich im Morgengrauen auf, um Bäume zu pflanzen.

Monika Weigel vom städtischen Bauhof hat viel zu tun. Eine Liste in der einen Hand, ein Körbchen mit 25 Namensschildern in der anderen Hand eilt sie über die Wiese. „Wir schreiben jedes Jahr die Familien mit neugeborenen Kindern an und geben ihnen die Möglichkeit, einen Baum zu pflanzen. Am Anfang war die Nachfrage nicht so hoch, jetzt wird es jedes Jahr mehr“, freut sie sich.

Nachfrage wird jedes Jahr größer

Die kleine Lotta, die am 7. November zwei Jahre alt wird, steht mit einer kleinen roten Gießkanne an ihrem Apfelbaum und gießt den frisch gepflanzten Stamm. Ihre Eltern Sophie und Lukas freuen sich: „Wir sind stolz, hier einen Baum zu pflanzen, das ist eine tolle Aktion.“ Papa Lukas berichtet: „Als Lockdown war, haben wir viel gemeinsam unternommen, waren viel an der frischen Luft, haben die Zeit sehr intensiv genutzt. Wenn Lotta groß ist und das Obst teurer, kann sie hier ihre eigenen Äpfel ernten.“

Auch Toni Ziegler, der noch ganz neu bei der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein ist, packt mit an: „Das ist ein schöner Start bei der Feuerwehr, auch wenn es Samstagfrüh ist, ich helfe gerne mit.“ Schon kommt auch die kleine Victoria mit ihrer Gießkanne und freut sich, dass Toni Ziegler und Kai Winkler sie mit Wasser befüllen.

Victorias Mama Almut Hultsch, die als Tischlerin in Döbeln arbeitet, erzählt: „Wir haben das Beste aus der letzten Zeit gemacht. Im letzten Jahr wurde das Baumpflanzen verschoben, dieses Jahr hat es geklappt.“ Sie berichtet weiter, dass es eine Herausforderung war, Arbeit und Lockdown und die Tochter unter einen Hut zu bekommen, da musste viel organisiert und geplant werden.

Christin und Michael Baumert und der kleinen Milo sind gerade fertig mit Pflanzen und Gießen und frösteln ein wenig. „Wir haben unsere Handschuhe vergessen“, lacht Mama Christin. Sie berichtet, dass sie sich den Termin zum Baumpflanzen direkt in den Kalender getragen hat. „Es ist schön, dass wir hier einen Platz für einen Baum finden.“ Weil beide Eltern nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten, durfte Milo nicht in die Kita. Dazu kam Homeschooling für den 13-jährigen Jon. „Das alles zu stemmen, war eine ganz schöne Aufgabe.“

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Marian und Daniel haben mit ihrem Oskar die Zeit des Lockdowns ebenfalls gut gemeistert. „Als Krankenschwester zählte ich zu den systemrelevanten Personen. Unser Oskar konnte die ganze Zeit in den Kindergarten gehen. Er hat da zwar seine Kumpels vermisst, aber die Erzieherinnen und Erzieher hatten für die wenigen Kinder natürlich viel mehr Zeit“, so die Mutter.

Nächste Aktion schon kommende Woche

Als Chemikerin im Homeoffice hat Anke Schneider den Lockdown erlebt, ihr Mann Karsten kann als Informatiker auch ortsunabhängig arbeiten. Sohn Konrad braucht aber natürlich trotzdem seine Zeit. „Das war sehr anstrengend. Dank unserer Eltern, die mit bei uns wohnen, konnten wir die Situation aber meistern. Früh konnten wir arbeiten, nachmittags haben wir die Kinder dann wieder übernommen.“

Nachdem in Roßwein 25 Bäume gepflanzt wurden, ging es weiter nach Gleisberg. Hier standen nochmal vier Pflanzungen auf dem Programm und kommende Woche werden für die Kinder aus dem Geburtsjahr 2020 Bäume gepflanzt.

So entstehen Streuobstwiesen, außerdem wurden in den letzten Jahren am Wanderweg Linden gepflanzt. Die Bäume werden über die Veolia Wasser organisiert, der Bauhof und die Stadtgärtnerei, die Freiwillige Feuerwehr sowie die Kreissparkasse Döbeln unterstützen diese Aktion.