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Sächsische Autoren werden zum Vorleser

Neben Not macht auch die Pandemie erfinderisch. So gibt es Literaturforum in den Bibliotheken als digitale Variante. Der Start ist am heutigen Freitag.

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Weil die Pandemie keine Schriftstellerlesungen erlaubt, stellen elf sächsische Schriftsteller ihre aktuellen Werke per Podcast vor. Viele Bibliotheken – wie hier Kerstin Otto in Leisnig – haben die Titel vorrätig und leihen diese aus.
Weil die Pandemie keine Schriftstellerlesungen erlaubt, stellen elf sächsische Schriftsteller ihre aktuellen Werke per Podcast vor. Viele Bibliotheken – wie hier Kerstin Otto in Leisnig – haben die Titel vorrätig und leihen diese aus. © Dietmar Thomas

Region Döbeln. Eine tolle Aktion. Da ist sich die Leiterin der Bibliothek Leisnig sicher, obwohl das Literaturforum Bibliothek 2020/21 gerade erst beginnt. Trotzdem hat Kerstin Otto schon seit Tagen bereitstehen, wonach „ihre“ Leser ab nächster Woche verlangen könnten und werden. Da ist sich die Leisnigerin ziemlich sicher.

Am Freitag startet der Bibliotheksverband mit „Podcasts statt Lesungen“. Das ist die digitale Form des Literaturforums Bibliotheken. Das gibt es seit 2013. Es ermöglicht aus Sachsen stammenden Autoren und Übersetzern, ihre aktuellen Arbeiten einem größeren Publikum vorzustellen und mit den Lesern ins Gespräch zu kommen.

Übers Hören auf den Lesegeschmack kommen

Nur lässt die Pandemie dies 2021 nicht zu. Deshalb haben sich elf Autoren hingesetzt, aus ihren Werken gelesen und Audio-/Videobeiträge produziert. Diese Podcasts können sich Literaturfreunde nun anhören¨– gemütlich am Wochenende auf dem Sofa, bei einem entspannenden Bad oder bei einer Pause bei der Gartenarbeit.

Wer dabei Lust auf mehr bekommt, der kann sich seinen Favoriten in Leisnig zum Beispiel telefonisch bestellen und das Buch dann am Bibliotheks-Ausgabefenster zum vereinbarten Termin abholen.

Der Waldheimer Bibliotheksschef Michael Diezel darf Leser empfangen und hat mit den Aktionsbüchern einen Tisch gestaltet, von dem sich die Besucher das Gewünschte wegnehmen können. „Auf der eigenen Internetseite bibliothek.stadt-waldheim.de machen wir auch noch einmal auf die Aktion aufmerksam“, so Michael Diezel. Auf die Internetseite verweist auch Sabine Schneider, die Leiterin der Roßweiner Bibliothek.

Die Autorin Kerstin Hensel hätte 2021 aus ihrem aktuellen Roman in der Leisniger Bibliothek gelesen - wenn die Corona-Vorschriften dies zugelassen hätten. Aber es gibt eine Alternative.
Die Autorin Kerstin Hensel hätte 2021 aus ihrem aktuellen Roman in der Leisniger Bibliothek gelesen - wenn die Corona-Vorschriften dies zugelassen hätten. Aber es gibt eine Alternative. © PR

Im Rahmen des „Literaturforums Bibliothek“ gab es bis zum Ausbruch der Pandemie jährlich 40 bis 50 Lesungen in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Leisnig hatte sich eigentlich Kerstin Hensel eingeladen.

Die 59-jährige Chemnitzerin stellt nun in ihrem Podcast „Regenbeins Farben“ vor. Darin geht es um drei Witwen, die plötzlich um die Gunst eines Witwers buhlen. Dabei kommt es zu herrlich-komischen und bissig-schönen Verwicklungen.

Diese Autoren sind dabei:

  • Andreas Heidtmann mit seinem Debütroman „Wie wir uns lange Zeit nicht küssten, als ABBA berühmt wurde“,
  • Patrick Hofmann mit „Nagel im Himmel“,
  • Constanze John mit „40 Tage Aserbaidschan“,
  • Anselm Oelze mit „Wallace“, R
  • Ralf Pannowitsch mit seiner Übersetzung von „Es war einmal ein blauer Planet“,
  • Ulrike Almut Sandig mit „Monster wie wir“,
  • Deniz Ohde mit „Streulicht“,
  • Verena Keßler mit „Die Gespenster von Demmin“,
  • Birgit Jasmund mit „Die Maitresse“,
  • Ralph Grüneberger mit „Leipziger Geschichten“
  • Kerstin Hensel mit "Regenbeins Farben"

Das „Literaturforum Bibliothek“ gibt es 2021 der Pandemie wegen als digitales Format „Podcast statt Lesungen“. Die Podcasts sind ab 23. April für mindestens drei Monate freigeschaltet.

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