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Säge soll alte Linde in Leisnig retten

Kraftfahrer mussten am Mittwoch für einen alten Baum in Leisnig Umwege fahren. Ob sich das gelohnt hat, zeigt sich erst in den nächsten Monaten.

Von Heike Heisig
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Die Linde an der Ecke Chemnitzer-/Gartenstraße ist am Mittwoch gestutzt worden.
Die Linde an der Ecke Chemnitzer-/Gartenstraße ist am Mittwoch gestutzt worden. © Dietmar Thomas

Leisnig. Eigentlich wollte Baumpfleger Mario Bilski erst am Donnerstag loslegen. Doch angesichts von frischerem Wind und Regen, die angekündigt sind, zog er die Rettungsaktion an der Chemnitzer-/Ecke Gartenstraße um einen Tag vor.

Dafür waren die Chemnitzer Straße zwischen Ampelkreuzung und August-Bebel-Straße sowie die Gartenstraße aus Richtung Jahnstraße für den gesamten Verkehr gesperrt. Genau an der oberhalb liegenden Kreuzung zur Chemnitzer Straße befindet sich eine riesige alte Linde.

An der hat Mario Bilski einen kräftigen Kronenrückschnitt vorgenommen – so, wie von Bauamtsleiter Thomas Schröder schon im Sommer angekündigt. Unterstützung leisteten dabei die Leisniger Feuerwehrleute mit Technik, genau der Drehleiter.

Sponsor hat Rückschnitt bezahlt

Der Lindenbaum war Mitte 2020 erneut Thema in einer Diskussionsrunde der Stadträte. Anlass war, dass der Grundstückseigentümer die Kommune um Unterstützung gebeten hatte. Allein, so gab er als Begründung an, würde ihn die Sicherungspflicht für die Linde überfordern.

Diesem Wunsch kamen die Stadträte nach, indem die Stadt ein paar Quadratmeter Land um den Baum herum gekauft hat. Damit stehen der bisherige Privateigentümer und die Kommune als neuer Miteigentümer gleichermaßen in der Verantwortung für diesen Baum.

Für den rund 1.000 Euro teuren Kronenrückschnitt hatte die Stadtverwaltung einen Sponsor gefunden, der Geld für diese konkrete Pflegemaßnahme zur Verfügung stellt. Welche Kosten in der Folge auf die Kommune zukommen, das steht nicht fest.

Sicher ist dagegen, dass sich die Stadt Leisnig schon um diese Linde gekümmert hat, bevor sie Miteigentümer der Fläche an der Chemnitzer-/Ecke Gartenstraße geworden ist. So musste es vor Jahren zum Beispiel eine Kronensicherung geben. Schon an der hatte sich die Kommune beteiligt.

Pflichten werden jetzt geteilt

Überdies steht fest, dass der Kaufvertrag rückgängig gemacht wird, wenn es die jetzige Linde einmal nicht mehr geben sollte. Und: Sollte ein Nachfolger an dieser Stelle in den Boden kommen, dann muss dies einer sein, der weniger ausladend wächst, eben damit die Verkehrsicherungspflichten überschaubar bleiben.

Den jetzigen Pflegearbeiten haben die Räte vor allem deshalb zugestimmt, weil es sich um einen stadtbildprägenden Baum handelt. Einige allerdings gaben auch zu bedenken, dass die Kosten überschaubar bleiben müssen. Ein Grund dafür sei, dass es mittlerweile immer mehr Bäume gibt, die in die pflegeintensiven Jahre kommen und besonderer Behandlungen wie eines Korsetts oder einer Wurzelbelüftung bedürfen.

Letzteres haben Experten unter anderem geraten, um die Lutherbuche auf dem Kirchplatz unmittelbar vor Leisnigs Stadtkirche St. Matthäi zu retten. Die zeigt von Jahr zu Jahr mehr Totholz – und damit auch, dass es ihr nicht gerade gut geht. Der Heimatverein Leisnig hat für die Rettungsaktion sozusagen die Patenschaft übernommen.

Weitere Bäume warten auf Rettung

Nach ersten Sofortmaßnahmen wäre jetzt die Wurzelbelüftung an der Reihe. Doch dafür fehlen dem Verein nach wie vor die Einnahmen. Besser sieht die Situation auch nach dem Corona-Jahr 2020 nicht aus, in dem außer den Mitgliedsbeiträgen so gut wie nichts in die Kasse des Heimatvereins gekommen ist.

Die Schäden an der Lutherbuche führt Uwe Reichel, der Vorsitzende des Heimatvereins und Baumexperte, unter anderem auf die Trockenheit der vergangenen Jahre zurück. Hinzu kommt die Tatsache, dass der wenige Regen kaum in den Wurzelbereich einsickern kann, alles wegläuft.

Nicht mehr zu retten war die Böttgerlinde am Sportplatz Jahnstraße. Sie musste Mario Bilski vor fast genau einem Jahr fällen. Der Baum war innen beinahe hohl und somit durchaus eine Gefahr.

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