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So geht's mit dem Striegistalradweg weiter

Hainichens Bürgermeister will das Projekt nun in kommunale Verantwortung nehmen. Ein wichtiger nächster Schritt könnte noch dieses Jahr folgen.

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Michael und Luise Kühne aus Roßwein sind gern mit dem Rad unterwegs. Auch sie hoffen, dass es mit dem Bau des Striegistalradweges endlich weitergeht. Das sagten sie Sächsische.de schon im Sommer vergangenen Jahres.
Michael und Luise Kühne aus Roßwein sind gern mit dem Rad unterwegs. Auch sie hoffen, dass es mit dem Bau des Striegistalradweges endlich weitergeht. Das sagten sie Sächsische.de schon im Sommer vergangenen Jahres. © Dietmar Thomas

Von Lea Becker und Heike Heisig

Roßwein/Hainichen. Die Planfeststellung für den Abschnitt des Striegistalradwegs, der von Crumbach bis zur Kratzmühle durch ein Natura-2000-Gebiet führen sollte, ist null und nichtig.

Das hatte Ende Oktober das Verwaltungsgericht Chemnitz in einem Urteil beschlossen und damit einer Klage des Umweltverbandes Grüne Liga Sachsen stattgegeben. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), das bei der Planung federführend war, habe dafür keine gesetzliche Kompetenz gehabt, begründete das Gericht.

Das Lasuv darf den knapp über einen Kilometer langen Abschnitt nicht als bundesstraßenbegleitenden Radweg errichten. Allerdings, so hatte Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger (SPD) bereits nach der Urteilsverkündung betont, habe das Gericht nicht den Radweg als solchen, sondern lediglich die Zuständigkeit des Lasuv kassiert.

Schon früher umdenken müssen?

„Mit Abstand betrachtet“, sagt er jetzt, „hätten wir uns aufgrund der Kürze dieses Abschnitts schon vor Jahren entscheiden müssen, auch dieses Segment in kommunale Verantwortung zu nehmen.“

Genau das ist aktuell der neue Plan des Bürgermeisters: Der Abschnitt von Crumbach bis zur Kratzmühle soll laut Greysinger aller Voraussicht nach als touristischer Radweg in die Planung der Kommunen aufgenommen werden.

Schon jetzt sind die Städte Hainichen und Roßwein sowie die Gemeinde Striegistal für den Großteil des Radweges entlang der stillgelegten Bahnstrecke zuständig. „Alle noch offenen Abschnitte liegen in kommunaler Verantwortung“, so Greysinger.

Neue Artenzählung ist nicht ausgeschlossen

Endgültige Festlegungen wollen die Beteiligten treffen, wenn das schriftliche Urteil vorliegt. Ende November ist laut Greysinger ein Gespräch mit dem Chef des Lasuv geplant. Die Behörde wartet genauso auf Post: „Es kann erst über weitere Schritte und Auswirkungen befunden werden, wenn uns das Urteil in Schriftform vorliegt und ausgewertet ist“, so Lasuv-Sprecher Franz Grossmann. Anfang Dezember soll eine Runde der Bürgermeister der drei Anrainerkommunen mit der Regionalmanagerin im Klosterbezirk Altzella folgen.

Welche zusätzlichen Kosten mit dem betreffenden Abschnitt auf die Kommunen zukommen, ist laut Hainichens Stadtoberhaupt schwer abzuschätzen. Als ungefähre Hausnummer nennt er etwa 4 Millionen Euro. Noch nicht ganz klar ist, ob in dem betreffenden Abschnitt erneut eine Artenzählung vorgenommen werden muss. Falls ja, seien dafür Kosten im niedrigen fünfstelligen Bereich zu erwarten. Das würde neben Geld aber auch wieder Zeit kosten.

Neben dem Anfang und dem Ende hat der Striegistalradweg auch schon ein ganz kurzes Zwischenstücke: Auf den ehemaligen Gleisen der Bahnstrecke hat Bürgermeister Bernd Wagner einen Rettungsweg errichten lassen. Der war während einer Baustelle nötig. Trotzde
Neben dem Anfang und dem Ende hat der Striegistalradweg auch schon ein ganz kurzes Zwischenstücke: Auf den ehemaligen Gleisen der Bahnstrecke hat Bürgermeister Bernd Wagner einen Rettungsweg errichten lassen. Der war während einer Baustelle nötig. Trotzde © Dietmar Thomas

Der erste Abschnitt des Striegistalradwegs, der in der Nähe des Edeka-Parkplatzes in Hainichen beginnt und in Crumbach endet, war bereits vor 2008 als bundesstraßenbegleitender Radweg zur B 169 vom damaligen Straßenbauamt, der Vorgängerbehörde des Lasuv, gebaut und bezahlt worden. Von „Fischers Teich“ in Roßwein bis nach Niederstriegis gibt es ein weiteres, rund einen Kilometer langes Stück, das bereits seit 2010 fertiggestellt ist.

Und: Mittlerweile ist auch „zwischendrin“ ein kleines Stück fertig, und zwar in Berbersdorf. Das hat der Striegistaler Bürgermeister Bernd Wagner als Umleitung für Rettungsfahrzeuge hergerichtet, während im Ort gebaut wurde.

Bürgermeister bleiben optimistisch

Doch auch die Finanzierung ist für Roßweins Rathauschef Veit Lindner (parteilos) ein wichtiges Detail. Er hofft, dass Roßwein dann noch einen entsprechend hohen Eigenanteil aufbringen kann, wenn die gesamte Bürokratie bewältigt, Baurecht hergestellt ist. Immerhin rechnen die Kommunen in den nächsten Jahren mit weniger, Geld, das sie für Investitionen ausgeben können. Gleichwohl sagt Lindner: „Ich bin immer noch optimistisch.“

Optimistisch zeigt sich auch Greysinger. Trotz Rückschlags vor Gericht könnte das Projekt Striegistalradweg demnächst ein gutes Stück vorangehen, und zwar mit der Auslegung der Unterlagen für die Strecke Kratzmühle bis Niederstriegis. Das habe die Landesdirektion signalisiert, bei der die Pläne zur Prüfung liegen. (mit FP)

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