Döbeln. Der Biber ist ein Überlebenskünstler und erschließt sich immer neue Gebiete. Vor Kurzem hat sich einer mitten in Ebersbach niedergelassen. Von seiner Anwesenheit zeugt vor allem der hohe Damm, mit dem er neben der Bachmühle den Ebersbach anstaut, nur wenige Meter vom Fahrweg entfernt.
„Ich weiß nicht ganz genau, seit wann er da ist. Im Januar stand der Damm schon. Ich denke, dass er sich im November oder Dezember angesiedelt hat. Dort wohnen ja nicht so viele Leute, die etwas bemerkt haben können“, sagte der Naturschutzbeauftragte Rolf Müller.
Strommast eingebaut
Im Moment stört die Anwesenheit des Bibers niemanden. „Er nagt an einem Apfelbaum, aber den nutzt keiner mehr. Ich schaue immer mal vorbei, damit nicht mal ein Baum auf den Weg fällt“, sagte Müller. Er hat noch nicht ausgemacht, wo genau der Biber wohnt. Vermutlich habe er sich im Hang eingegraben. „Er baut keine Biberburg, wenn er sich einen Erdbau anlegen kann“, sagte Müller.
Kurios: Der Biber hat einen hölzernen Strommast einer Freileitung in seinen Damm mit eingebaut. Der ist zwar imprägniert und gegen Fäulnis geschützt. Müller fürchtet aber, dass er irgendwann trotzdem umfallen könnte und ein Hauseigentümer ohne Strom dasteht. Der Mast gehört den Stadtwerken. „Wir haben uns schon mit der Umweltbehörde in Verbindung gesetzt. Wir würden an anderer Stelle einen neuen Mast setzen. Die Stadtwerke sponsern das dem Biber“, sagte Stadtwerkechef Gunnar Fehnle mit belustigtem Unterton.
Biber könnte weiterziehen
Rolf Müller glaubt, dass der Ebersbacher Biber nicht ewig an dieser Stelle bleiben wird. „Irgendwann will er sich fortpflanzen, und das ist kein Lebensraum für eine Biberfamilie.“ Der Naturschutzbeauftragte vermutet, dass der große Nager bachauf weiterziehen und das Dachsholz besiedeln wird. Dort fließt ein kleiner Seitenarm durch ein Waldgebiet, das von Feldern umgeben ist und bessere Lebensbedingungen für den Nager bietet.
Ein Problem gibt es allerdings, sagte Müller. „Im vergangenen Jahr war der Bach im Sommer ausgetrocknet. In diesem Jahr sieht es bisher mit den Niederschlägen besser aus.“
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