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Straßen- oder Landschaftsbau: Hauptsache draußen

Karsten Kolko hat das Handwerk von der Pike auf gelernt. Jetzt ist der Roßweiner Chef von 13 Mitarbeitern – und am liebsten noch mit ihnen auf Baustellen.

Von Heike Heisig
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Karsten Kolko (links) gibt sein Wissen als Straßenbauer unter anderem an Sohn Justin weiter, der seine dreijährige Ausbildung in den nächsten Monaten beenden wird.
Karsten Kolko (links) gibt sein Wissen als Straßenbauer unter anderem an Sohn Justin weiter, der seine dreijährige Ausbildung in den nächsten Monaten beenden wird. © privat

Roßwein. Während sich ein Großteil seiner Mitarbeiter gerade in Winter-Kurzarbeit befindet, fahren drei seiner Beschäftigten schon wieder jeden Tag nach Leipzig. Dort ist das Können der Handwerker beim Verlegen von Mosaikpflaster gefragt.

Trotz der niedrigen Temperaturen wollten die Männer nicht länger warten und haben ihren Chef gedrängt, diesen Auftrag erfüllen zu können. Karsten Kolko hat Ja gesagt. Immerhin weiß er, wie schwer es fällt, die meiste Zeit des Tages drinnen verbringen zu müssen.

Für zwei Jahre hinter Gittern

Nicht zuletzt deshalb hat der 46-Jährige den Beruf des Straßenbauers gelernt, danach als angestellter Handwerker gearbeitet. Bevor er vor inzwischen 15 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, ging er für zwei Jahre hinter Gitter – als „Schließer“ in der JVA Waldheim.

Aber da habe er gemerkt, dass er rauswill, draußen mit der eigenen Hände Arbeit Ideen und Vorstellungen umsetzen will. Deshalb, so gibt er zu, sei er immer noch am liebsten mit den Kollegen auf den Baustellen.

Jetzt im Winter gibt es da wenige. Also beißt der Chef des Handwerksbetriebes in den sauren Apfel und erledigt die Arbeiten am Schreibtisch und am Computer, die in der Hauptsaison im Garten- und Landschaftsbau liegengeblieben sind. Ein wenig will er da auch für seine Tochter Vorbild sein. Sie sitzt ihm gegenüber und holt Schulstoff auf, obwohl auch für sie gerade Winter- und damit Schulferien sind.

Die nächsten Aufträge warten

Wenn Karsten Kolko an seine Zeit als Selbstständiger zurückdenkt, dann durfte er auf einigen interessanten Baustellen mitarbeiten. Eine der jüngsten ist die Gestaltung des kleinen Spielplatzes an der Zwingerstraße in Döbeln.

Aber auch in der Nähe des Hauptbahnhofes in Döbeln haben die Handwerker des Unternehmens ihre „Spuren“ hinterlassen, unter anderem bei der Gestaltung des dortigen Kreisels. Weiterhin war der Betrieb unter anderem an der Neugestaltung des Geyersbergs in Döbeln beteiligt.

Die nächsten Aufträge warten schon darauf, erledigt zu werden. Unter anderem sollen die Mitarbeiter des Garten- und Landschaftsbaubetriebes in einer Firma im Roßweiner Gewerbegebiet tätig werden, dort eine Halle pflastern.

Zudem steht die Betriebshof-Gestaltung des Sägewerkes in Gruna auf dem Plan. Insgesamt befinden sich die Baustellen der Garten- und Landschaftsbauer in der näheren Umgebung, mitunter aber auch ein Stück weiter weg – bis 80, höchstens 100 Kilometer. „Das liegt noch so im Tagespendelbereich“, erklärt der Geschäftsführer.

Fachkräfte sind Mangelware

Dass seine Auftragsbücher im zurückliegenden Corona-Jahr 2020 weniger gut gefüllt waren als in den Jahren davor, kann er nicht behaupten. Nicht zuletzt deshalb ist auch Karsten Kolko auf der Suche nach Verstärkung für sein Team. Doch Fachkräfte seien in dieser Branche ebenfalls Mangelware. Damit kein Auftrag unerledigt bleibt, könnte sich der Handwerker sogar vorstellen, einen Seiteneinsteiger einzuarbeiten.

Ansonsten versucht auch der Garten- und Landschaftsbaubetrieb, eigenen Nachwuchs auszubilden. Zwei Lehrlinge gehören im Moment zum Team. Einer beendet in diesem Jahr die Ausbildung. Ein neuer könnte folgen, stellt Kolko in Aussicht. Er gibt auch Praktikanten eine Chance. Zumindest Nachfragen danach gibt es noch. Bei manchen Firmen bleiben diese Plätze unbesetzt.

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