Mittelsachsen. Nun ging es doch ganz schnell. Großhartmannsdorf ist am Sonntag die erste Station des Impfbusses, der künftig im Landkreis Mittelsachsen unterwegs sein wird.
„Impfbusse gab es zu DDR-Zeiten schon einmal. Und irgendwie müssen wir ja alle erreichen“, erklärt René Illig, vom DRK-Kreisverband Döbeln-Hainichen, wie er und ein Kollege auf die Idee eines Impfbusses gekommen sind. Kurzerhand habe das DRK den Mercedes-Bus gekauft.
Umgebauter Niederflurbus ist auch für gehbehinderte Menschen nutzbar
Am Freitagvormittag waren die Mitstreiter des DRK noch dabei, den Bus einzurichten. Zuvor war er etwas umgerüstet worden. „Wir haben ein paar Sitzreihen entfernt, einige Sitze verschoben und andere gedreht, damit genügend Platz vorhanden ist“, so Illig. Die Impfwilligen werden vorn einsteigen. Kurz nach dem Fahrerabteil erfolgt die Registrierung.
Dort gibt es auch ein paar Sitze zum Warten, falls es bis zum nächsten Bereich, dem Arzt, der impft, doch ein wenig länger dauert. Im hinteren Teil des Busses befindet sich ein Lager. Die Einrichtung sei einfach und pragmatisch erfolgt, meint der DRK-Mann.
Auch Menschen, die einen Rollator nutzen oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind, können im Impfbus geimpft werden. „Deshalb haben wir uns für einen Stadtbus, also einen Niederflurbus entschieden“, so Illig. Dieser Bus ist im hinteren Bereich mit einer Rampe ausgestattet, über die Menschen mit Hilfsmitteln in das Fahrzeug gelangen.
Zudem muss sich im Bereich des Standortes des Busses ein Gebäude befinden – idealerweise mit Sanitäranlagen – das als Wartebereich genutzt werden kann. In Großhartmannsdorf ist es das Sportlerheim.
Neben medizinischem Personal gehört auch ein Wachmann zum Impfteam
Der Impfbus wird permanent mit drei Mitarbeitern besetzt sein. Sie bilden das mobile Impfteam. Dazu kommt ein Mediziner, der die Impfungen vornimmt. „Das kann ein Arzt sein, der auch im Impfzentrum in Mittweida tätig ist, aber auch ein Arzt oder Apotheker aus der Region, in der der Bus Station macht“, erklärt René Illig.
Die Entscheidung darüber liege bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Außerdem gehört noch ein Wachmann zum Team. Er soll zum Beispiel mögliche Drängeleien verhindern und auch das Umfeld des Impfbusses im Auge behalten.
Bürgermeister überprüfen derzeit die Altersstruktur in ihrer Region
Die Bürgermeister der Kommunen im Landkreis Mittelsachsen seien alle vom DRK angeschrieben worden. Sie prüfen derzeit, in welchen Orten die meisten älteren Menschen leben. Der Bürgermeister von Großhartmannsdorf sei einer der Ersten gewesen, die sich zurückgemeldet haben.
„Und dort hat die Zahl der über 80-Jährigen, die als Erste geimpft werden sollten, gepasst“, begründet Illig, weshalb die Wahl für den Test auf die erzgebirgische Gemeinde gefallen ist.
Und das betont Illig: Es ist ein Probelauf. Dabei werde getestet, wie das Einladen der nötigen Utensilien funktioniert, wie die Organisation vor Ort läuft und ob das Personal für das rollende Impfzentrum ausreicht oder doch mehr benötigt wird. Derzeit gehe das DRK davon aus, dass pro Tag etwa 100 Personen geimpft werden können. Auch das müsse geprüft werden.
„Klar ist aber auch, die rollenden Impfzentren sind eine Übergangslösung auf dem Weg, Impfungen gegen das Corona-Virus in Hausarztpraxen anzubieten“, sagt Rüdiger Unger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen. In der aktuellen Phase der Pandemie sei das Gesundheitssystem immer noch stark gestresst.
„Ohne Impfzentren, mobile Teams oder auch rollende Impfzentren, wären mehr als vier Millionen Impftermine binnen Monaten eine überdimensionale Belastung für die medizinische Grundversorgung“, so Unger.
Dörfer um Ostrau und Leisnig kommen als Haltepunkte des Busses infrage
René Illig schätzt, dass es noch eine Woche, eher 14 Tage dauern wird, bis der Impfbus regelmäßig im Landkreis Mittelsachsen unterwegs sein wird. Bis dahin werde ein Tourenplan erarbeitet. Auf die Region Döbeln angesprochen, fallen dem DRK-Mann zuerst die Dörfer um Ostrau und Leisnig ein, in denen der Impfbus Station machen könnte.
Ein Kriterium für einen Haltepunkt sei zum Beispiel ein schlechtes Internet, wodurch die Menschen in der Region nur schwer die Möglichkeit haben, einen Termin im Impfzentrum zu buchen. Auch eine ungünstige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, durch den die Fahrt nach Mittweida sehr umständlich wäre oder zu einer Tagesreise werden könnte, spielt eine Rolle.
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