Waldheim. Nach der Sanierung sieht das Heiligenborner Viadukt nicht mehr genauso aus wie vorher. An einem der Bögen sind aufmerksamen Beobachtern graue Stellen aufgefallen, manche einzeln in die Bögen ganz oben integriert, an anderer Stelle mehrere nebeneinander.
Dabei handelt es sich um Schlafsteine beziehungsweise Quartiere für Fledermäuse. Insgesamt 80 hat die Deutsche Bahn (DB) bei den Sanierungen am Viadukt im zurückliegenden reichlichen Jahr anbringen lassen.
13 Arten an Fledermäusen erfasst
„Damit haben wir die Artenschutzauflagen des Planrechtes erfüllt“, sagt eine Sprecherin des Verkehrsunternehmens. Auch für Vögel seien Nistkästen angebracht und etwa für Zauneidechsen aufwendige Ersatzlebensräume angelegt worden. Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen würden im nächsten Jahre realisiert.

Dass die großen Viadukte immer auch Heimat von verschiedenen Fledermausarten sind, sei der DB bekannt. Dass am und im Heiligenborner Viadukt mehr als ein Dutzend Fledermausarten leben, wurde im Vorfeld der Bauarbeiten von einem Planungsbüro untersucht.
„Dabei sind insgesamt 13 Arten dokumentiert worden, darunter zum Beispiel die Rauhautfledermaus und die kleine Zwergfledermaus“, teilt Peggy Hähnel, Pressereferentin beim Landratsamt Mittelsachsen, mit. Die Referate Natur- und Denkmalschutz seien sowohl in die Vorbereitung der Bauarbeiten als auch in die laufenden Arbeiten einbezogen worden.
Denkmalschützer machen mit
So haben die Naturschützer des Landkreises unter anderem festgelegt, wie viele der Schlafsteine wo angebracht werden sollen. Weil die Kästen durchaus reversibel sind, habe es dazu auch die Zustimmung der Denkmalschutzbehörde gegeben. Das Heiligenborner Viadukt ist ein Denkmal. Um es auch in Zukunft für den Eisenbahnverkehr nutzen zu können, haben die DB und der Bund rund 13 Millionen Euro in das 1852 gebaute Viadukt investiert.
An der Bahnstrecke 6255 Riesa – Chemnitz gibt es nach Informationen des Landkreises noch eine Vielzahl von Ersatzquartieren für Fledermäuse an Bauwerken und Durchlässen. In Heiligenborn haben die Experten bei den Untersuchungen vor Baubeginn „eine Konzentration an Sommerquartieren der Fledermäuse festgestellt“, so Peggy Hähnel weiter. Auch am Viadukt in Steina haben Naturschützer aus der Region Fledermausvorkommen beobachtet.
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