SZ + Döbeln
Merken

Warum die Zschopauknirpse die Handwerkskammer begeistern

Im Handwerk wird Nachwuchs dringend gesucht. In der Waldheimer Kita gibt es beim Holz-Projekttag spielerische Berufsorientierung.

Von Elke Braun
 3 Min.
Teilen
Folgen
Hobby-Holzbildhauerin Marika Röthig (links) zerkleinert den Stamm in Scheiben. Auch Erzieherin Susan Speck sägte mit Anleitung durch die Fachfrau.
Hobby-Holzbildhauerin Marika Röthig (links) zerkleinert den Stamm in Scheiben. Auch Erzieherin Susan Speck sägte mit Anleitung durch die Fachfrau. © Dietmar Thomas

Waldheim. Schon von weitem ist die Kettensäge zu hören, mit der Hobby-Holzbildhauerin Marika Röthig Scheiben von einem Baumstamm absägt. Der Garten der Waldheimer Kita Zschopauknirpse hat sich in eine große Werkstatt verwandelt.

Tischlermeister Thomas Wolff leitet die Kinder beim Bau von Nistkästen an. Er kann sich freuen. „Wir haben einen guten Lehrling gefunden. Ein Glücksgriff sozusagen“, erzählt er. Aber ansonsten hat es das Handwerk schwer, Nachwuchs zu finden.

Geplantes Holz-Projekt umgesetzt

Das bestätigt auch Romy Weisbach, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Handwerkskammer Chemnitz. Sie ist an diesem Mittwoch nach Waldheim gekommen, um den Holzprojekttag in der Kita „Zschopauknirpse zu dokumentieren. Dass sich dort alles um den Werkstoff Holz dreht, hat seinen Grund. Beim Kita-Wettbewerb der Aktion Modernes Handwerk (AMH) unter dem Motto „Kleine Hände – große Zukunft“ räumten die „Zschopauknirpse“ für das Jahr 2020/21 mit einem Modell einer Toilette den ersten Platz für Sachsen und Sachsen-Anhalt ab (wir berichteten). „Jetzt wurde der Plan in die Tat umgesetzt, der Prämierung einen Holz-Projekttag folgen zu lassen“, sagt Erzieherin Susan Speck, die sowohl den Modellbau als auch den Projekttag maßgeblich organisiert hat.

Tischlermeister Thomas Wolff leitet die Zschopauknirpse aus der Waldheimer Kita beim Bau von Nistkästen an. Er hat die Einrichtung an der Kriebsteiner Straße selbst besucht und auch seine beiden Kinder sind dort betreut worden.
Tischlermeister Thomas Wolff leitet die Zschopauknirpse aus der Waldheimer Kita beim Bau von Nistkästen an. Er hat die Einrichtung an der Kriebsteiner Straße selbst besucht und auch seine beiden Kinder sind dort betreut worden. © Dietmar Thomas

Für die 500 Euro Preisgeld, die die Handwerkskammer schon Ende vergangenen Jahres überreicht hatte, wurden zwei Werkbänke gekauft, an denen die Kinder künftig arbeiten können. „Es ist gut, Kinder so früh wie möglich ans Handwerk heranzuführen, ihnen in diesem Fall zu zeigen, was aus einem Stück Holz alles entstehen kann. Eigentlich beschäftigen sich die Kinder in dem Alter gerne handwerklich. Aber irgendwann bleibt das auf der Strecke.“

Mehr als 40 freie Stellen im Handwerk

Das bekommen auch die insgesamt knapp 5.000 Handwerksbetriebe im Landkreis Mittelsachsen zu spüren. Hier gibt es noch 41 freie Lehrstellen, die der Handwerkskammer gemeldet worden sind. Am meisten gebraucht werden laut Romy Weisbach Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung und Klima sowie Kfz-Mechatroniker und Metallbauer.

Auf die Idee, das Modell einer Toilette nachzubauen, waren die Erzieherinnen der „Zschopauknipse“ gekommen, als die Handwerker bei ihnen im Haus waren und die Waschräume saniert wurden. „Die Kinder hat das sehr interessiert“, sagt Susan Speck. Fast zeitgleich sei dann der Aufruf zu dem Kita-Wettbewerb gekommen.

Neues Projekt für Vorschulkinder

Die beiden Werkbänke werden in der Kindertagesstätte gebraucht. „Wir wollen für die Vorschulkinder wieder ein Werkangebot in der Einrichtung etablieren“, so Kita-Leiterin Nicole Mann. Ein solches und den dazugehörigen Werkraum habe es früher schon einmal gegeben. Wegen der Brandschutz-Auflagen durfte der Raum aber dann nicht mehr genutzt werden. „Wir haben jetzt einen anderen Standort im Haus dafür gefunden“, so Nicole Mann.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

Sie freut sich, dass nach den vielen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nun endlich wieder mehr Veranstaltungen möglich sind, bei denen auch die Eltern einbezogen werden können. „Wir planen wieder Elternnachmittage, an denen Mütter und Väter mit ihren Kindern basteln oder wandern. Das kommt immer gut an“, so Nicole Mann. Insgesamt werden derzeit 114 Kinder in der Einrichtung betreut.